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Alt 03.02.2005, 19:54
Gast
 
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Standard Analkarzinom, Analkanalkarzinom

Hallo liebe Gitta,
ja, das mit Sunny geht mir auch ständig im Kopf herum.Kam gestern erst spät nach Hause und mein Freund saß schon vor dem Fernseher und wollte mit mir zusammen einen Film anschauen.
Ich mußte gestern auch dringend eine Auszeit nehmen von der ganzen Krebsgeschichte denn es ist immer garnicht leicht wenn man das Leid von sovielen Menschen mitbekommt und selbst mal so beschissen dran war und hofft daß man weiterhin gesund bleibt.
Ja, Gitta jetzt erzähle ich mal ein bischen von mir.
Ich bin mittlerweile 45 Jahre alt und komme aus der Nähe von Stuttgart. Seit knapp 11 Jahren bin ich unverheiratet mit meinem Freund zusammen.Kinder waren für uns nie unbedingt ein Thema, deswegen haben wir es auch nie in Erwägung gezogen zu heiraten.Mein Freund ist 8,5 Jahre jünger als ich, auch das war nie unbedingt ein Thema.Eigentlich bin ich ein sehr lebensfroher Mensch der gerne lacht und sein Leben in vollen Zügen genießt.Mir ist nie langweilig und ich habe immer viele Ideen die mich auf Trab halten.Gerne geniese ich ebenso Ruhe und ein gemütliches Zuhause.Seit meinem 17 Lebensjahr bin ich in der Elektronikbranche tätig, zu meinem Leidwesen in der Fertigung. Oft gibt es Stress und Hektik und das schadet dem Immunsystem mehr als mal Zigaretten und einen ausschweifenden Abend mit Alkohol.In meiner Firma in der ich arbeite,die sich in den letzten Jahren stark vergrößert und expandiert hat gibt es ausserdem oft Mobbing und Streit unter den Kollegen und Kolleginnen.1999 wechselte ich meine Abteilung weil ich mit dem neuen Meister absolut nicht konnte.Er hatte so seine jungen Weiber die nie kräftig mitarbeiten mußten und die anderen dafür um so mehr und wir wurden von den Schicksen auch noch verhöhnt und gemobbt! (der Meister machte da kräftig mit.)Ich denke, der ständige Psychostress wirkte sich gewaltig auf das was letztendlich passieren sollte entscheidend aus.Nun, in der anderen Abteilung ist der Stress gerade mal ein klitzekleines bischen besser, auch heute kommt es oft vor das man weinend und wutgeladen seinen Feierabend antritt.Ich bin ein sehr umgängiger Mensch der Streit absolut haßt, ich möchte einfach in Ruhe meine Tätigkeit ausüben und auch mal lachen dürfen.Nun, das Lachen wird einem dort mittlerweile verboten und das private Reden auch, wir sind ja schließlich zum malochen da.Heute rege ich mich weniger auf als damals und denke leckt mich doch am A....!wenns auch oft schwerfällt.
Nun mal wieder zum Thema!
Seit Sommer 2003 besuche ich verschiedene Beauty&Wellness Schulungen und seit Mai 2004 eine 1 jährige Massageschule in Darmstadt zur Massagepraktikerin. Die Schulungen sind immer einmal im Monat von Freitagmorgens bis Sonntagabend.Die Schule gibt mir sehr viel Kraft und Freude und ich freue mich immer schon auf den kommenden Monat.Ich wollte einfach mal was für mich tun was mir Freude macht.1996 wurde mir ja meine Umschulung zur Physiotherapeutin abgelehnt da ich ja einen festen Arbeitsplatz seit 16 Jahren hatte. Nun eben auf eigene Faust und eben auch eigenes Geld.Im kommenden April steht mit großer Wahrscheinlichkeit mein eigenes kleines Wellness-Studio.In den gebenden Massagen kann ich mich selbst herrlich entspannen und ich lerne auch schon jetzt in den gebenden Massagen viele nette Leute kennen.Gut, stressig wird mein Alltag schon werden da ich zudem ja meinen Elektronikjob erstmal behalten muß aber gegebenfalls meine Stunden im Hauptjob reduziere.Es ist nur mein kleines Studio in dem ich alleine arbeiten werde.Habe mich ja schon gründlich darauf vorbereitet und probiere es einfach mal aus. Finanziell kann es nicht den großen Reinfall geben da ich die Einrichtung schon längst besitze.
Ich hoffe, es wird den Lesern hier nicht langweilig bei meiner Geschichte, aber ich möchte hier nur damit ausdrücken daß ich einfach von der Krankheit mal weg mußte um einen neuen Weg der mir Freude bereitet einzuschlagen.
Gitta, ich hoffe Du bist mittlerweile wieder etwas fitter und deine Müdigkeit hängt mit der Grippe zusammen.Sag mal, hast du auch trotz der OP Bestrahlungen und Chemo bekommen? Ich bin total in den Wechseljahren und habe teilweise mit großen Hitzewallungen zu kämpfen auch nachts.Hormone nehme ich keine, mein Östrogenspiegel ist buchstäblich am Boden. Es wurde mir nahegetragen Östrogene zu nehmen doch ich lehne sie ab.Meine Knochendichte wurde gemessen und ist gut. Es wird immer gesagt, der Tumor wäre nicht hormonabhängig gewesen und ich müsse Hormone nehmen. Von anderen Seiten und Studien erfuhr ich aber daß man Östrogene nicht unbedingt einnehmen sollte, da er schlafende übrige Krebszellen wieder erwecken könnte.Also laß ich einfach die Finger davon und schwitzte lieber weiter!...solange es sonst nichts ist!
Nun,du berichteste von einer falschen Diagnose wegen einer Lebermetastase. Glaub mir, die dachten das auch mal bei mir. Das war gerade 2 Tage nachdem die mir mitteilten das Analkarzinom ist weg.CT zeigte etwas außergewöhnliches von ca. 1,8 cm subkapsulär oben im Leberlappen unter dem Zwergfell. Die machten mich total verrückt und ich lies daraufhin ein MRT in einem anderen Krankenhaus machen. Die sahen das auch aber vermuteten ein Gefäß das etwas seltsam liegt. Das war Januar 2002.Das 1. Diagnose KH hatte übersehen!!!!!!! daß ich das auch schon von gleicher Größe hatte als der Krebs entdeckt wurde!!!!!!!!! Demnach hätte es wachsen müssen wäre es eine Metastase gewesen, von August 2001 bis Januar 2002.Zur Sicherheit ein erneutes MRT nochmal nach 6 Wochen mit dem neusten Kontrastmittel.Diagnose danach also doch Gefäß.Seit dem jährlich weil ich es ja genau wissen wollte ein CT. Unveränderter Zustand. Habe mir auch jährlich wegen des Rauchens eine Aufnahme der Lunge machen lassen. Rauche aber nicht übermäßig und rauchte auch nie mehr als mal 12 Zigaretten am Wochenende.
Mit dem Hintern hab ich schon mal wieder Probleme, denn es ist einfach das Gewebe anhand einer Strahlenproktitis geschädigt. Damit muß ich einfach leben! Der Tumor befand sich dorsal, das heißt an der hinteren Wand. was mir hin und wieder Stress macht ist der geschwächte Schließmuskel in den der Tumor gesamt 6mm Tiefe hatte.Da kann man heute einfach mal zuklemmen wenn man muß, aber ist der Stuhlgang schon zu weit unten gibt der geschächte Muskel eben nach und die Hose ist voll. Schon buchstäblich Kacke! aber es passiert ja nicht ständig und man muß eben einen Slip und Waschzeug schnell dabei haben. Ist manchmal nicht einfach aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Heute habe ich noch Angst wenn die Endosono jedes halbe Jahr durchgeführt wird daß da wieder etwas ist, zumal weil es einfach manchmal blutet oder etwas Schleim dabei ist. Mein zuständiger Arzt sagt, auch damit müßte ich leben es kommt von der Strahlenproktitis. Dort wo der Tumor war, die Stelle kann ich tasten, glaube mir, wenns mal wieder blutet, wo habe ich meinen Finger und taste mit geschlossenen Augen? auch jetzt wieder vor Kurzem. Im April habe ich wieder einen Nachsorgetermin und ziehe den wahrscheinlich auf kommenden Monat vor.Die ersten 2 Jahre wurde mir gesagt sind kritisch, da treten Rezidive auf wenn da noch was kommen sollte dort wo der Tumor mal war. Ich bete jedesmal zu Gott mit jedem Monat er mich weiter davon entfernt. Nun sind mittlerweile 3 Jahre und 4 Monate seit Therapieende vergangen.Hoffe es bleibt alles ok. Eine Anschlußheilbehandlung habe ich damals auch nicht angetreten, denn ic wollte einfach meine Ruhe haben und nicht noch mehr todkranke Menschen sehen und hören. Mir wurde damals mitgeteilt in Freiburg wo ich hinsollte sind auch Menschen bei denen der Krebs schon viel weiter fortgeschritten ist.Ich htte einfach nicht die Kraft noch mehr Schiksale zu sehen. meine Psyche war sowas von am Ende und ich war einfach davon überzeugt ich würde es nicht schaffen. Meine Oma starb an Darmkrebs und wurde bei meiner Mutter zuhause bis zum Ende gepflegt und das gab mir damals schon einen Hau ab in meiner Jugend.somit hatte ich seit damals immer Bammel vor Darmsachen. Mein Opa (Mamas Stiefvater) starb auch an Darmkrebs und ich kann mich noch heute an 1976 mit seinem Beutel und seine Qualen erinnern.immer hatte ich Angst und redete mir bei Bauchschmerzen gleich den Krebs ein. Suggestion nennt man das und du bekommst auch Darmgeschichten wenn man gleich immer den Krebs im Kopf hat. heute glaube ich fest daran daß man mit Suggestionen einiges heraufschwören kann. Positiv wie negativ!
Also konnte ich nur verarbeiten wenn ich den Krebs in eine Schublade sperre und diese zuschließe. Meine Art, doch anders geht es nicht!
Ich lese auch erst seit kurz vor Ende des vergangenen Jahres im Forum, vorher war ich einfach nicht in der Lage mich damit zu befassen.
Ich hatte zuviele Leute zuvor kennen und lieben gelernt die nicht soviel Glück hatten wie ich bisher und mir deren Tod sehr nahe ging. heute bin ich in der Lage damit besser klarzukommen. Auch Zeit heilt!
ich möchte Dir Gitta, nochsoviel erzählen doch dafür reicht vielleicht der Platz hier nicht aus.
wenn Du möchtest schick mir doch einfach deine E-Mailadresse oder Telefonnummer. Bin aber auch gerne bereit hier weiter zu schreiben.
Bin auch für viele Fragen und Sorgen offen die mir jemand hier stellen möchte oder auch privat.
Meine E-Mail Adresse: cayaero@web.de
Ich möchte hier ebenfalls betonen, nicht daß sich jemand gekränkt fühlt weil ich schrieb, daß ich keine Reha antrat weil ich nicht noch mehr Krebsleidende sehen konnte. Das ist nicht diskriminierend gemeint, und Gott beschütze Euch Alle! ich konnte mir damals einfach nicht noch mehr Leid ansehen denn ich wollte seienerzeit einfach selbst nicht mehr leben vor Angst dem Tod ins Auge sehen zu müssen. Ich hoffe Ihr versteht mich!
Liebe Grüße
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