[Blauerschmetterling]

Hallo Häschen,
ich glaube, es spielt keine Rolle, wie lange es her ist, seit unsere Mütter ihre Augen für immer geschlossen haben. Wir werden sie immer vermissen, werden uns immer nach ihrer Stimme sehnen, nach einer Umarmung, nach ihrer Herzenswärme. Der Todestag meiner Mutter jährt sich in diesem Monat zum 4ten Mal und es tut immer noch weh, als ob es gestern gewesen wäre. Wir können uns nur sehr schwer damit abfinden. Die, die wir lieben sind nur geborgt. Wann sie gehen entscheiden wir nicht. Wir entscheiden, ob wir die Erinnerung als Geschenk annehmen wollen. Und doch ist das Schlimme am Tod nicht die Tatsache, dass er uns einen geliebten Menschen nimmt, sondern, dass er uns mit unseren Erinnerungen allein läßt. Diese Erinnerungen sind wie kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. Unsere Toten sind nicht abwesend, sondern nur unsichtbar. Sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Tränen.

Liebe Grüße
Blauerschmetterling