Thema: endchondroma
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Alt 22.01.2008, 21:59
paulchen56 paulchen56 ist offline
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Standard AW: endchondroma

Hi danibirmingham,
Enchondrome im Bereich der kleinen Röhrenknochen werden bei Symptomfreiheit und fehlender Frakturgefährdung in der Regel gar nicht therapiert. Ist dies nicht gewährleistet, können Kürettagen (=chirurgisches Ausschaben der betroffenen Bereiche) und autologe Spongiosaauffüllungen veranlasst werden.

Beziehen sich die Enchondrome auf den Bereich der langen Röhrenknochen und des Stammskelettes, muss zunächst die Art des Enchondroms analysiert werden, Liegen kalzifizierende Enchondrome vor, so wird – im Falle einer Beschwerdefreiheit – keine Therapie angestrebt. Der Patient beobachtet sich selbst und kommt einmal jährlich zu einer Röntgenkontrolle. Liegen andere Enchondrom - Formen in diesem Bereich vor, so wird in der Regel eine Kürettage und eine Spongiosaplastik durchgeführt.

Liegt ein dringender Malignitätsverdacht vor, findet in der Regel eine sofortige Enchondrom-Entfernung statt. Eine maligne Entartung kann in bis zu 20% der Fälle vorkommen.

Im Rahmen der Enchondrom-Entfernung erfolgt zunächst ein Schnitt im Tumorgebiet durch die Haut und in die über dem Knochen liegenden Strukturen. Schließlich öffnet man die Kortikalis (= äußere, harte Schicht des Knochens) um den Tumor über diesen Zugang auszuschaben. Um sicher zu gehen, dass auch die letzten Reste des ansässigen Tumors entfernt werden konnten, wird nach dem Ausschaben das Tumorgebiet ausgespült.

Da der Tumor innerhalb des Knochens lag kann es sein, dass nach der operativen Entfernung des Enchondroms (z.B. in der Hand) ein sehr großes „Loch“ innerhalb des Knochens übrig bleibt. In solchen Fällen entnimmt man an anderer Stelle Knochengewebe, um es im ehemaligen Tumorgebiet wieder einzusetzen und das entstandene Loch somit aufzufüllen.

Diese Transplantation findet i.d.R. nur noch recht selten statt, da man mittlerweile wissenschaftlich bewiesen hat, dass in vielen Fällen der Körper den entstanden Hohlraum im Knochen durch eigenständig neu gebildetes Knochengewebe auffüllen kann.

Somit kann man sagen, dass eine Transplantation nur noch dann durchgeführt wird, wenn der Knochen durch das Enchondrom schon sehr stark geschädigt wurde und seine Stabilität somit stark reduziert ist.

Bei multiplen Enchondromen (Enchondromatosen) kann unter Umständen eine Gliedmaßenverkürzung notwendig werden. Diese können i.d.R. apparativ oder mittels Verlängerungsosteotomien ausgeglichen werden.

In Deinem Fall würde ich die nochmalige Vorstellung in einer Klinik für Orthopädie empfehlen, denn es kann nicht sein, daß Dir eine Diagnose an den Latz gepfeffert wird und dann passiert nichts mehr. Schau jedoch, daß die Orthopädische Klinik in jedem Fall eine Abteilung für Onkologische Orthopädische Chirurgie besitzt (z.B. Klinikum Bielefeld, Orthopädische Uni-Klinik Heidelberg, Lubinus Clinicum Kiel oder DRK Krankenhaus Neuwied).
Viel Glück

Geändert von paulchen56 (23.01.2008 um 21:00 Uhr) Grund: Ergänzung
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