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Alt 26.08.2003, 12:51
Gast
 
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Standard Du fehlst mir so sehr............

Hey Tanja,
muß dir gleich zurückschreiben, es ist erstaunlich, wie sich manches gleicht. Meine Mama verstarb zuhause. ich war einen Tag vorher auf Besuch, wir wohnen 65 km weiter weg. Aber mein Vater war bei ihr als sie verstarb. Sie schlief einfach ein. Auch sie hat die Hoffnung nie aufgegeben, obwohl für alle sichtbar war, daß es keine Hoffnung mehr gibt. Sie hatte zum Shluß den Arm gelähmt und wog nur noch 34 Kg. Sie war geistig voll fit und hat auch Pläne geschmiedet. Sie hat nie vom Tod gesprochen. Hat sie geahnt,daß sie sterben muß? Hat sie uns schonen wollen? Fragen,Fragen, auf die man keine Antwort bekommt.Meine Eltern waren 40 Jahre verheiratet und jetzt kommts, auch mein Vater hat seit 9Wochen eine Freundin. Er hat sie kennengelernt, als er seinen Bruder besuchte. Die Frau wohnt allerdings 6oo km entfernt, aber er hat sie schon öfters besucht, das ist schon was festes. Ich war auch am Anfang geschockt, wütend, enttäuscht. Aber schau mal,auch für deinen Vater geht das Leben weiter. Deine Mama ist in seinem Herzen, da wird sie doch auch immer bleiben. Ich weiß es ist sehr schwierig, vorallem im gleichen Haus. Bringt er sie mit heim?
Hast du mit deinem Papa schon mal darüber geredet?
Ich denke, keine Frau wird den Platz unserer Mamas einnehmen können.Wer sagt uns wielange wir trauern sollen, jeder geht anderst damit um. Die Freundin meines Vaters ist sehr rücksichtsvoll. Ich habe sie nur telefonisch kennengelernt und sie möchte auch das Trauerjahr meiner Mutter einhalten, ehe sie meinen Vater besucht. Ich hoffe, Du findest das Gespräch mit deinem Vater, denn weißt du, Freunde findet man überall, egal wo man hinzieht. Aber Eltern hat man nur einmal und du siehst
wie schnell es gehen kann.
Mmh, wie du siehst, es geht uns ähnlich, mußte lächeln wegen den 10 Kilo.
Ich habe keine Geschwister und somit trage ich alles alleine.
Mein Vater weint sehr viel, vorallem am Grab und in dem Zimmer indem sie verstarb.
Ich habe einen Sohn, der ist 7 Jahre alt und tut sich schwer. Er hat viel mit seiner Oma unternommen. Meine Schwiegereltern sind auch schon verstorben, jetzt hat er nur noch meinen Vater. Das belastet ihn sehr.
Apropo Grab. Dadurch das wir 65 km entfernt wohnen bin ich natürlich nicht so oft dort.
Habe auch irgendwie noch nicht so den Bezug zum Grab. Weiß nicht woran das liegt. Vielleicht weil es ein Urnengrab ist und ich einfach nur diesen Topf vor Augen habe. Wenn ich dort bin überkommt mich das heulende Elend und ich muß nach ca. 10 min. wieder gehen, weils mir schlecht wird und mir es dort nicht gut geht. Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Da versuchen mich viele mit zu trösten, kann aber nicht richtig was damit anfangen. Mein Sohn hat sich einen Stern am Himmel ausgesucht, sein Omastern( ojeh, es kullert schon wieder, moment kurz, so geht wieder). Wenn ich abends dann noch mal mit dem Hund rausgehe, sehe ich diesen Stern und heule den ganzen Weg. Aber es ist dunkel, wir wohnen in einer Straße mit 5 Häusern, da sieht mich keiner. Bin froh, daß ich mir das mal von der Seele schreiben kann, ich habe zwar gute Freunde, die immer für mich da sind. Aber alle haben noch ihre Mamas, keiner kann sich so richtig in mich reinversetzten.
Ich kann ja selber nicht damit umgehen, wie sollen es dann andere.
Sei lieb gegrüßt
Ulli
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