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Alt 29.02.2016, 07:28
Klecks Klecks ist offline
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Standard AW: Furchtbarer Tod

Liebe Bijou,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Als mein Vater ging, war es sehr ähnlich.

Auch ich frage mich heute noch, ob ich alles richtig gemacht habe bzw. bin überzeugt, dass ich einiges hätte anders machen können. Dann versuche ich mir bewusst zu machen, dass ich damals alles so gemacht habe, wie es eben ging. Ich habe mir keine Entscheidung leicht gemacht.
Aber ich weiß heute noch, wie aufgeregt er mich angerufen hat, als die Ärzte ihm geraten hatten, ins Hospiz zu gehen. Ich werde nie den Tag vergessen, als wir ihn dorthin gebracht hatten. Es tut wirklich weh, weil ich weiß, dass er eigentlich lieber zu Hause gewesen wäre. Aber er war einverstanden und ich denke, er wusste, dass es das beste war. Dennoch schmerzt es...

Und ich frage mich auch heute noch, ob er nicht doch vom Ende was mitbekommen hat. Als er die Diagnose bekam, hat er den Arzt als erstes gefragt, ob er ersticken müsse. Der hat das verneint und ihn versucht zu beruhigen. Wenn ich jetzt daran denke, dass es irgendwie doch so gekommen ist.... die Ärzte und Pfleger hatten gesagt, er kriegt das nicht mit und das sei der normale Sterbeprozess... Bettflucht etc., aber er war zwischendurch klar... es war einfach alles schrecklich...

Ich denke, auch Du hast alles getan, was Du konntest. Insbesondere wart Ihr da in den letzten Stunden! Wahrscheinlich sind die Selbstzweifel normal und ich hoffe für uns, dass das irgendwann nachlässt. Im Grunde wissen wir, dass es alles richtig war... aber es ist trotzdem sehr schwer zu begreifen. Und einfach auch alles viel zu viel.

Und auch wir haben sehr schnell begonnen, die Sachen auszusortieren. Es war sein Wunsch, und für uns wie ein Zeichen, als am Tag nach seinem Tod in der Zeitung von einer regionalen Organisation zu Kleiderspenden aufgerufen wurde.

Versuche Dich deshalb nicht zu sehr verrückt zu machen. Es ist gut so und Ihr bestimmt das Tempo. Man kann eigentlich nicht viel falsch machen, denn es darf Euch auch niemand reinreden. Das Problem ist, dass sich vieles irgendwie falsch anfühlt, weil man auch so durcheinander ist.

Es ist eine schwerze Zeit und ich wünsche Euch, dass Ihr gut hindurch kommt. Ich denke, Deine Mutter ist, genau wie mein Vater, froh, dass Ihr bei ihr wart. Und das zeigt auch, wie stark Ihr seid!

Fühl Dich gedrückt!
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