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Alt 24.01.2008, 11:09
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Anhe Anhe ist offline
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Standard AW: Neue Informationen zum Kleinzeller

Liebe Biba, liebe Foris,

zum Thema Kleinzeller schrieb ich mal folgendes:

Zitat:
Ich denke, um zu überleben, braucht es eine Mischung aus:
Glück (wann der Krebs entdeckt wurde)
Kompetenz (an welchen Arzt/welche Klinik man gerät)
Toleranz (die des eigenen Körpers gegenüber Medikation)
Immunsystem (ob es die nötige Kraft aufbringt, sich nochmals zu mobilisieren)
und die Einstellung der persönlichen Lebenserwartung, die einem Menschen bei der Geburt "mitgegeben" wird.
Dazu stehe ich noch heute. Sicherlich hatte ich Glück, daß der Krebs sehr früh erkannt wurde (2003). Eine zweimalige Bronchoskopie blieb ohne Ergebnis, weil sich der Tumor nicht zu "erkennen" gab, so daß die Klinik eine Operation ansetzte. Nun ist eine solche Operation kein Spaziergang, aber ich war im nachhinein froh, daß sie gemacht wurde. Bis heute hat sich mir nicht ganz erschlossen, warum der Kleinzeller so selten operiert wird. Die Begründung "er spricht sehr gut auf Chemo an" hat für mich persönlich einen bitteren Nachgeschmack, da ja oftmals nach der Chemo der Krebs mit Brachialgewalt zurückkommt. Da während der Op auch der Schnellschnitt nicht ergab, um welche Tumorart es sich handelt, wurde kurzerhand der Lungenlappen entfernt. Vielleicht ist es blauäugig und naiv...aber ICH war froh, da ich mir immer sagte, was weg ist, kann erst mal von dieser Seite aus nicht mehr streuen und die anschließende Chemo wird ihr übriges tun. Eine mir angeratene Bestrahlung des Kopfes lehnte ich ab und bin auch darüber im nachhinein nicht unfroh - da mir zumindest die Option geblieben ist, diese Therapie noch in Anspruch zu nehmen, falls sie irgendwann notwendig würde (diese Vorgehensweise wurde natürlich mit meinen Ärzten diskutiert und schlußendlich gemeinsam entschieden)

Zusammenfassend würde ich sagen:
Ein Miteinander auf Augenhöhe mit den Ärzten ist wichtig

Die nächste Klinik ist u.U. nicht die, die spezialisiert ist (auch wenn es unbequem ist für die Angehörigen und für einen selbst - Entfernung ist nebensächlich, wenns um's eigene Überleben geht. Eine Klinik, die wichtige Kontrollen, wie z.B. Knochenszintigramm auslässt oder sich weigert, ein MRT anzuberaumen (aus Kostengründen) ist für mich persönlich nicht akzeptabel. Zum anderen ist es extrem wichtig, ohne Termin und Anmeldung jederzeit in der onkologischen Ambulanz aufschlagen zu dürfen (Betroffene wissen, was ich meine....Angst, Zweifel....da piekt es, da zieht es...man wird ab einem gewissen Zeitpunkt leicht "paranoid". Da hilft es sehr, wenn man mal eben einfach so in die Klinik fahren kann. Ein Check ergibt dann meist sehr schnell, daß alles in Ordnung ist - und das ist für die Psyche gut.

Gerade beim Kleinzeller alle Optionen einer möglichen Operation ausschöpfen (sofern Tumorlage und Größe dies zuläßt.

Ich wünsche jedem Betroffenen, jedem Angehörigen soviel Hoffnung, wie es diese Erkrankung zulässt und so viel Mut, auch Entscheidungen der Ärzte zu hinterfragen und notfalls einen Klinikwechsel in Betracht zu ziehen. Und ich wünsche natürlich uns "Lk-lern", die jenseits aller Statistiken leben, eine noch lange lange rezidivfreie Zeit.


Beste Grüße,
Anhe
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Geändert von Anhe (24.01.2008 um 11:23 Uhr) Grund: Ergänzung
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