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Alt 18.11.2008, 10:32
Sandra78 Sandra78 ist offline
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Standard AW: Tabuthema Krankheit - Was nun?

Hallo zusammen,

@ psytec:
Wir alle wissen, wie belastend, nervenzehrend und psychisch und physisch anstrengend die Rundum-Pflege von schwerkranken Angehörigen ist und diese Ungerechtigkeit, dass man sogar mehrere Familienmitglieder durch Krebs verlieren muss, ist zum Himmelschreien, dass kann ich gut verstehen, bei mir war es genauso. Man denkt immer: Warum ausgerechnet wir schon wieder?
Aber warum denkt man eigentlich nicht: Warum ausgerechnet wir nicht?
Jeder kann jederzeit davon betroffen sein.

Du bist nicht allein und du darfst auch weinen, schreien und deiner Trauer und Wut freien Lauf lassen. Wer verbietet dir das?
Klar wäre es viel einfacher jetzt schon mit deiner Mutter zusammen trauern zu können. Aber du siehst selbst, sie geht von allein auf die Palliativstation. Sie braucht doch einfach etwas Zeit, sich mit diesem Schicksal auseinanderzusetzen. Nicht jeder kann so schnell sein Schicksal und in diesem Fall seine Krankheit und die Diagnose annehmen und akzeptieren. Da bricht doch eine Welt zusammen. Und für den Betroffenen ist es immer noch am Schlimmsten. Aber ich weiß genau, wie es dir geht. Ich hatte auch oft Angst, dass ich es nicht aushalten kann, meine Eltern zu pflegen, dass ich zusammenbreche und ihnen keine Stütze mehr sein kann, bis ich gemerkt habe, dass ich auch mal kurz loslassen kann und nicht 24 Std. um sie sein muss, obwohl ich das gern wollte. Und selbst wenn es nur für 1 Std. am Tag war, in der ich nur etwas für mich tat. Das hat mir dann immer wieder kurzfristig Kraft gegeben. Aber irgendwann ist man einfach am Ende. Und das ist auch völlig verständlich.

Laß deiner Mama noch ein bißchen Zeit, beherzige doch die (wie ich finde) guten Ratschläge der anderen hier und versuch behutsam von dir aus über ihre Krankheit mit ihr zu sprechen.

@ Bea: Ich weiß nicht, was ich dir raten soll. Kann verstehen, dass du das Gefühl hast, du müßtest für deine Mutter da sein. Weil die Gesellschaft es erwartet, weil du meinst, es "gehört sich so" und ein schlechtes Gewissen hast, wenn du es nicht tust.
Wenn die Liebe nicht da ist und der freie Wille zur Pflege, spürt das auch deine Mutter. Du mußt dich zu nichts zwingen, sondern kannst auch einen Pflegedienst (von der Caritas etc.) beauftragen oder dir andere Hilfe von aussen holen. Hast du noch Geschwister?
Vielleicht hilft dir auch die Antwort auf die Frage: Würde sie das gleiche für dich tun?
Aber möglicherweise ist das auch deine letzte Chance, dich mit deiner Mutter zu versöhnen und die Zeit, die euch noch bleibt, für ein Miteinander zu nutzen. Wenn das aber völlig gegen deinen Willen geht, macht es keinen Sinn.
Dann solltest du dich vielleicht auch nicht dazu zwingen. Dann kann und will man es einfach nicht.

Viele Grüße
Sandra
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