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Alt 09.11.2017, 00:19
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Metastasen nach 20 Jahren?

Hallo Annalena,

herzlich willkommen in unserer Runde, auch wenn du uns wohl lieber nicht kennengelernt haben möchtest.

Lass es kich mal etwas ordinär ausdrücken. Das Nierenzellkarzinom ist ein hinterlistiger Geselle. Einer meiner Mitstreiter vergleicht ihn immer mit einem Terroristen, er versteckt sich so lange bis er eine günstige Gelegenheit sieht loszuschlagen, das können im Ausnahmefall schon mal 20 Jahre sein.

Dein Mann wurde absolut Leitliniengerecht behandelt, nach der Operation war nichts mehr vom Krebs zu sehen, also folgte auch keine weiteren Therapien, weil es bis zum heutigen Tag auch nichts für diese Situation gibt. Leider hatte sich bei deinem Mann der Tumor doch schon auf die Reise gemacht (einzelne Zellen) und ist in einer Art Wartestellung gegangen. Irgendwann waren die Rahmenbedingungen für das Wachstum einer Metastase gegeben. Nierenkrebs kann man nur anhand von CT/MRT oder Röntgenbilder erkennen und dazu brauchen sie eine gewisse Größe. Im Blut oder sonstigen Körperflüssigkeiten kann man den Nierenkrebs nicht diagnostizieren.

Wenn dann doch irgendwann eine Metastase des Nierenkrebses irgendwo auftaucht, ist die erste Option dies Metastase operativ zu entfernen, so wie bei deinem Mann jetzt geplant. Kann man nach der Operation weiterhin keine Metastasen oder Rezidive auf den MRT/CT Bildern erkennen, wird dein Mann wieder als geheilt entlassen, auch hier normalerweise keine nachgeschobenen Chemos, weil man einfach nichts hat, was dem Patienten einen Gewinn bringen würde. Man wird allerdings die Kontrollen viel enger takten wie vorher, der Tumor hat schliesslich bewiesen, dass er im Körper unterwegs ist. Dann heist es das Leben weiter genießen, bis evtl. wieder etwas auftritt. Vielleicht hält es ja noch mal 20 Jahre oder länger an.

Für Metastierte Menschen, denen man den Nierenkrebs nicht mehr operativ entfernen kann (weil zu viele Metastasen) gibt es auch Lösungen, die ich hier nicht breittreten möchte, weil dann Mann jetzt nicht in dieser Situation ist. Eine Heilung ist mit diesen Therapien niccht mehr möglich (Ausnahmen bestätigen die Regel) aber es kann ein fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Deshalb raus mit dem Ding mit der Möglichkeit zur Heilung. Der Bruch muss ja eh behandelt werden.

Prognosen kann euch kein Mensch seriös stellen, es sei denn er könnte Hellsehen. Lass dich auch nicht von irgendwelchen Zahlen aus Studien beindrucken, die sind nie auf den einzelnen Patienten abgebildet.

Dir und deinem Mann alles Gute

Jan
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