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Alt 10.11.2007, 10:26
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
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Standard AW: Das Leben ohne dich

Hallo Täubchen,

sicher, so ein Rohrbruch ist keine Katastrophe, aber in dieser Zeit überfordern ein solche Dinge sehr schnell. Die Kraft wird ja für anderes gebraucht. Deshalb finde ich es sehr gut, dass Du es richtig einzuordnen weißt.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden aber sie ist schon ein Faktor. Die Trauer kam bei mir in Wellen. Mit der Zeit lernte ich, die Wellen anzunehmen, kommen zu lassen, den Schmerz wie einen alten Bekannten zu begrüßen, mich nicht dagegen zu wehren.

Hier im Forum gibt es das Bild des Trauertiers, dass einen anspringt. Mein Trauertier ist eine große Raubkatze, die aber zahm ist. Sie möchte mich ja nicht töten, aber sie will, dass ich ihr Aufmerksamkeit schenke und sie regelmäßig füttere. Tue ich das nicht, springt sie mich eben an. Ist sie genug beachtet, trottet sie zu den anderen Zeiten nur neben mir her oder rollt sich in einer Ecke ein. Mit der Zeit wird ihr Hunger kleiner aber ich denke, sie bleibt.

Ein anderes Bild ist das Lumpenweib der Trauer, dass aufdringlich an einen ran kommt, im Weg steht, einen angrinst, unangenehm riecht. Ich habe ihr einen Platz zugewiesen in meinem Haus. Da darf sie sein und ich integriere sie in mein Leben. Sie darf bleiben. Hat sie ihren Platz gefunden, bleibt sie ruhig da und stört nicht aufdringlich.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns, mit den Wunden umzugehen. Und mit der Zeit kommen auch andere Gefühle wieder hoch, die vorher verdrängt waren. Auch die haben ihr Recht auf Leben.

martina
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