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Alt 28.01.2007, 11:30
Arielle Arielle ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat sich umgebracht

Liebe Dani!

Also erstmal möchte auch ich Dir sagen, wie schrecklich leid mir das alles tut!

Als mein Papa Ende Mai 06 die Diagnose BC mit Hirnmetastasen bekam ging für uns alle die welt unter!
Nachts, wenn er im KH war und das Telefon klingelte, dachten meine Mama und ich: Der Papa hat sich was angetan!... und ich hätte es auch verstanden!

Er hatte so grosse Angst, die Nerven lagen blank -ich weiß wirklich nicht, wie ich reagieren würde!

Er hat sich entschlossen zu kämpfen... und seinen Kampf zuletzt ganz elendlich aufgeben müssen! Er wollte dann auch nicht mehr, es war zu schwer für ihn!
Einen Tag vorher sagte er : Einem Hund gibt man die Spritze! Und ich...?
Als es dann vorbei war, war es zwar auch ein Schock aber danach kam bei mir die Erleichterung! ALLES war besser als ihn so leiden zu sehen!!!

Diese Angstzustände hatte ich auch! Allerdings kamen sie erst zwei Wochen nach seinem Tod, wahrscheinlich, als wir wieder etwas zur Ruhe kamen!

Auch ich glaube an ein Leben nach dem Tod und bin mir fast sicher, daß mein Papa mir Zeichen gegeben hat, daß es ihm gut geht! Das mag mancher als Spinnerei empfinden, aber auch ich hatte das Gefühl, nicht allein in der Wohnung zu sein... Vielleicht sind´s auch nur die Nerven...
Als mir dann das zweite Mal nachts kurz hintereinander das Licht ausging, da habe ich mit ihm gesprochen und ihm gesagt, ich wüsste jetzt Bescheid, ich bin froh, daß es ihm gutgeht, aber er doch auch wüsste, wie schreckhaft ich doch bin... Ich denke, das ist angekommen, seitdem ist Ruhe!

Mittlerweile geht´s mir besser, aber wenn ich nachts alleine in der Wohnung bin, schlafe ich immer mit einem kleinen Licht! Meine schlimmsten zwei NÄchte habe ich zitternd auf der Couch, mit Festbeleuchtung in der ganzen Wohnung und Fernseh an verbracht... Ich dachte, ich werde verrückt!

Wir hätten doch gar keinen Grund zur Angst, wenn unsere Papas uns besuchen würden...Ich habe meinen Papa die Wochen vor seinem Tod gepflegt und er würde mir nie was Böses wollen! Aber ich denke, es ist so eine Grenzerfahrung, da kann sich das Gehirn nicht wirklich drauf einstellen!

Wie auch immer, bleib stark für Deine beiden Mäuse, das ist das Wichtigste!
Ich habe auch zwei (10 und fast 7) und die Kleine leidet wie ein Hund! Sie ist dadurch auch krank geworden, es hat sie so schlimm mitgenommen!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles erdenklich Gute!
Und denk daran, Dein Papa konnte diesem Druck nicht standhalten! Ihm geht es da, wo er jetzt ist, besser! Wir können unseren Lieben zwar beistehen - reinfühlen können wir uns nicht annähernd!

Liebe Grüsse
Jenny
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