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Alt 21.07.2018, 07:25
Miss Elsy Miss Elsy ist offline
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Standard AW: Stark, tapfer und doch so unsicher

Guten Morgen, bei meinem MannBei meinem Mann wurde im August letzten Jahres ebenfalls Leberkrebs festgestellt. Er bekam auch zuerst eine Chemotherapie, den ersten Tag danach alles ok, dann verschlechterte sich sein Zustand rapide: hohes Fieber, absolute Erschöpfung, Appetitverlustv- er nahm massiv ab, Unwohlsein etc. Das sind die Nebenwirkungen der Chemotherapie, er bekam eine TACE. Da wird über die beinhärteres direkt in den Tumor eine sehr hohe Dosis gespritzt. Aufgrund der hohen Dosen auf einmal, sind die Nebenwirkungen so extrem. Nach ca einer Woche relativierte sich alles. Es war eine sehr schlimme Zeit, vor allem da wir nicht wussten, dass es eine Chemotherapie war. Mein Mann war alleine beim Professor in der Uniklinik und hat vor lauter Angst und Aufregung nichts aufgenommen, etwas unterschrieben und meinte, es handelt sich um eine Untersuchung. Seit dem gehe ich zu allen Terminen mit, führe die arztgespräche, teils in seinem Beisein oder auch allein, da er alles nicht so genau wissen will. Das ist ok für mich, jeder trägt sein Päckchen, wie er kann.
Heute nach x Chemotherapien und einer großen, kritischen Operation, der Tumor lag direkt bei der hauptpfortader, haben wir letzte Woche die Diagnose derzeitigen vollremission erhalten. Ein Wahnsinn nach all diesen Monaten, wo ich gar nicht mehr weiß, wie ich die überstanden habe. Ich arbeite Vollzeit, verantwortungsvoller Job mit Arbeitszeiten, die bei mindestens 9 Stunden plus liegen. Das ist einfach normal in der Branche daneben Haushalt, zwei Katzen, die täglichen Besuche in der Klinik, teils morgens und abends, mein Tag startete um halb sechs mit Haushalt, erster Besuch Klinik um 8 Uhr, Büro ohne Mittagessen, da hatte ich keine Zeit für, Klinik und ich kam dann halb zehn oder später nach Hause. Mein Mann war zwei Monate weg. Zudem bekam ich von meiner Chefin massiv Druck mit Ansage, dass meine persönliche Situation keine Auswirkungen auf mein berufliches Engagement haben dürfte. Job hinwerfen ging leider nicht.
Ich möchte nicht jammern, aber zeitweise dachte ich, dass ich nicht mehr kann und am liebsten gegen die nächste Wand gefahren wäre!
Heute bin ich überglücklich, dass wir es erst mal so weit geschafft haben, die Prognosen waren so schlecht.
Also nicht den Mut verlieren, auch wenn die schwarzen Gedanken da sind, man meint, vor dem Abgrund zu stehen. Man schafft mehr als man denkt, wenn es um einen wichtigen Menschen geht.
Ich drücke euch die Daumen, viel Kraft für euren Weg! Gemeinsam gehen, im Gespräch bleiben und Versuchen, sich kleine Momente der Entspannung zu verschaffen, um Kraft zu tanken. Ich habe mir ab und zu abends eine Massage gegönnt, eine Stunde, in der sich jemand um mich kümmert, mich berührt, es tat so gut.
Liebe Grüße Miss Elsy
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