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Alt 09.11.2005, 15:48
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AndreaS AndreaS ist offline
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Registriert seit: 09.02.2005
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Oh ja Petra, berechtigter Einwurf!

Ich möchte Angi auf gar keinen Fall zu nahe treten, ganz bestimmt nicht, ist mir auch ganz wichtig, das im Vorfeld gleich klarzustellen.

Mir liegt es auch fern, zu verurteilen oder zu kritisieren, jeder muss seinen Weg finden, der ihm hilft, wenn es die Bibel ist, ok.

Dennoch bleibt für mich auch seit längerer Zeit ein bitterer Beigeschmack, wenn ich mir so über den "lieben Gott", wie er einem gerne nah gebracht wird nachdenke. DAS kann es für mich nicht sein. Auf gar keinen Fall. Welcher "liebe Gott" kann zulassen, dass z.B.Gärtner seinen Sohn an diese grausame Krankheit verliert. Welcher "liebe Gott" kann zulassen, was Liz und Willy an Schicksalschlägen zu verkraften haben, um jetzt nur einige Beispiele hier aus dem Forum zu nennen. Und du glaubst wirklich daran, was du schreibst? Der "liebe Gott" lässt einen niemals im Stich? Meinen Mann schon! Meinen Bruder auch!

Weißt du, mir gibt die Vorstellung an einen "lieben Gott", der meine Tränen aufsammelt und zählt nicht wirklich viel. Einer, der verhindert hätte, dass ich sie weine, wäre mir da schon lieber.

Es ist so, dass ich immer ein sehr dankbarer Mensch war. Auch heute noch bin. Ich habe mich tagtäglich für mein Schicksal bedankt, für meinen Mann , für meine Kinder, mein Elternhaus. Ich habe niemanden angefleht oder zu beten begonnen, als mein Mann krank wurde. Ich habe nämlich niemanden als zuständig angesehen, es kann niemanden geben, der das zu verantworten hat. (wie gesagt, ich rede jetzt nur ganz beschränkt auf die Schicksale, die mir hier im Forum begegnet sind einschließlich meinem eigenen, die Hungersnöte, Krieg - und Erdbeben - Flut oder sonstige Naturkatastrophen- Opfer gar nicht mit berücksichtigt....)

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, ich spüre, dass das Leben auf einer anderen Ebene weitergeht. Und ich glaube auch an eine höhere Macht bzw. an etwas, was zu lernen unser Job hier auf Erden ist. Ich glaube an die Liebe und ich glaube daran, dass es unser Ziel sein muss, Liebe zu erfahren und Liebe zu geben. Ich glaube daran, dass wir lernen müssen, dass die, die früh sterben, bereits mehr wissen, als die, die vermeintlicher Weise mit einem langen Leben beschenkt werden.

Ich persönlich habe mehr Trost in Peter Jakobys Buch: "Auch du lebst ewig" gefunden, als mir die Vorstellung an Gott in der Form der Kirche und dem Glauben an ein jüngstes Gericht jemals geben könnte. (@Petra, vielleicht wäre das Buch auch etwas für dich -- vielleicht erkennst du da auch irgendwie den sonderbaren Autounfall nochmal....)

Wie gesagt, letztlich ist es egal, woraus man Kraft und Lebensmut zieht. Nur, mein Fall ist das nicht, zu viele Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten.

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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