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Alt 09.04.2008, 15:32
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teddy.65 teddy.65 ist offline
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Standard AW: schlechtes gewissen...

Liebe Leena,

oh, wie gut kenne ich dein schlechtes Gewissen von mir selbst. Und wie du weißt, habe ich nur 2 Kinder ;-)

Vormittags arbeite ich 5 Stunden und bin somit fast 6 Stunden aus dem Haus. Als eine Kollegin mir heute einen schönen Feierabend bei dem schönen Wetter wünscht, dachte ich spontan: Na, davon habe ich heute im Grunde auch nicht mehr als sie. Essen kochen, Schularbeiten überwachen, Kinder hin- und herfahren. Dann wieder Abendbrot machen, Essen für den kommenden Tag machen etc. etc. Und wo bleibt ich dabei? Wo ist die Ruhe die ich bräuchte?

Mir reicht es nicht mich am Abend auf das Sofa zu setzten, wenn die Kids im Bett sind. Das fühlt sich nicht nach Freizeit an. Dann bin ich müde und schlafe sogar bei einem spannenden Buch oder Film ein.

Ja, es geht mir wie dir, ich fühle mich weit weniger belastbar als früher. Dann verstehe ich, warum wir nun schwerbehindert sind.

Und wie oft frage ich mich, ob es ok ist, wenn ich den Kindern etwas nicht zusagen kann, weil mir die Kraft dafür fehlt. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass ich noch zickiger, unausstehlicher werde, wenn ich über meine Kräfte hinausgehe. Und damit tue ich den Kindern auch nichts gutes.

Versuche dich (wie ich) ein wenig damit zu trösten, dass unsere Kinder dadurch Rücksicht lernen und es total ok für sie ist, wenn es sich nicht nur nach ihren Wünschen richtet. Auch Eltern haben Grenzen, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Wünsche. Diese dürfen wir Eltern auch hin und wieder anmelden.

Ich schicke dir einen dicken Knuddler
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glg
Sabine

Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut
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