Thema: meine Mama
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Alt 11.11.2004, 13:37
Gast
 
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Standard meine Mama

Hallo ihr alle, hallo im Speziellen Markus!

Ich habe ja gesagt, dass ich heute auf deinen Beitrag antworte. Der Einfachheit halber habe ich ihn hier kopiert:

"An anderen Stellen im Forum ist vom Kämpfen die Rede. Wenn ich so zurückschaue würde ich sagen, dass mein Dad nicht gekämpft hat. Aber ich sehe es nicht negativ, er hat nicht den Kopf in den Sand gesteckt. Er hat einfach gespürt, dass er keine Chance hat. Er hat noch bevor er die Diagnose erfuhr zur Pfarrerin gesagt, dass er nicht mehr nach Hause kommen und bald sterben würde. Leider ist ihm (und uns), nachdem wir es dann alle wussten nur noch eine Woche geblieben, bis er durch die Metastasen verwirrt wurde.
In diesem Jahr waren auch schon seine Schwester an BSDK und sein Schwager an Prostata-Krebs gestorben, da fürchtete sich mein Dad nur vor Schmerzen und langem Leiden."

Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich gedacht: dein Dad hat doch gekämpft für das, was er in seiner Situation wollte! Er wollte bestimmt erhobenen Hauptes und ohne langes Leiden aus unserer Welt gehen.

Dein Dad hat das Leid bei seiner Schwester und bei seinem Schwager erlebt. Er wird in seinen Körper reingehorcht und gespürt haben, wie die Kraft weicht. Ich denke man spürt, wenn man nicht mehr lange Zeit hier hat. Vielleicht hat auch dein Dad Besuch von verstorbenen nahestehenden Menschen bekommen. Mein Dad hatte Besuch von seinen Eltern. Man merkt als Betroffener bestimmt, dass ein Kampf gegen den Tumor nicht das ist, was passend für die Situation ist. Zum Sterben muss ja nun echt keine Chemo als zusätzliche Qual gegeben werden. Unsere Papis werden mental ihre Vergangenheit reflektiert haben, vielleicht auch mit uns wenn es ihnen möglich war. Werden überlegt haben, was mit ihnen geschieht. Mein Papa war ja bis zum Schluss ansprechbar und er saß in den 10 Wochen oft ganz in Gedanken versunken da. Habe ich ihn angesprochen, so schaute er hoch und strahlte mich an. Ich finde, es gehört eine wahre Größe und innerliche Stärke dazu, ohne sich zu beschweren über dieses schwere Schicksal von der Welt zu gehen. Unsere Papis haben gemerkt, dass es eine Zeit des Sterbens und Hinübertretens ist und da gehört Kampf einfach nicht dazu. Mit Schwäche hat das nichts zu tun. Mein Papa hat mit Chemo gekämpt, er sagte bis zum Schluss, er will gesund werden. Er sagte aber auch, er habe keine Angst vor dem Sterben und wenn es so sein muss, dann würde er das akzeptieren und nichts mehr Lebensverlängerndes wollen.

Nur wenn du das beantworten magst: Hast du gespürt, wie lange die Seele deines Papas noch bei euch war? Hast du besondere Dinge bemerkt? Dazu können auch Träume gehören, in denen sich jemand mitteilt.
Ich bin überzeugt davon, dass Papa nun woanders "lebt". Das spüre ich und ich merke auch, wie sehr er uns Kraft schickt. Sonst könnte es uns gar nicht so gut gehen. In Gedanken spreche ich viel mit ihm und er ist fast präsenter als vor seinem Weggang. Ich höre jetzt zwar keine Antworten mehr, aber irgendwie ist Papa jetzt immer bei mir und wärmt mein Herz.

So, nun werde ich mal wieder zu unseren Alltagsgesprächen zurück kehren.
Das Wetter in HH ist so lala. Auf jeden Fall ganz schön kalt. Ich werde mal überprüfen müssen, ob das Auto zum TÜV muss oder so. Habe mich damit nie befasst, das hat Papa immer alles gemacht. Auch Winterreifen aufziehen etc.

Gaaanz nett sein zu meinem Freund scheint ihm gut zu tun. Er lacht seitdem noch mehr am Telefon.

@Xadra:
Diese Woche müssen wir mit der Mieze meiner/unserer Mutter zum Tierarzt. Charly ist ca. 14/15 (Tierheim) und hatte vor einem halben Jahr ein knallrotes Auge. Meine Ma meinte:"Ach, hat er schon mal gehabt, geht wieder weg." Ich mich aufgeregt, die Notbereitschaftsnummer gewählt, Katze in den Korb gepackt (Samstag) und zum TA gefahren. Die junge Tierärztin habe ich auch für unser Pferd. Sie ist super. Sie meinte gleich "Bluthochdruck". Das Messgerät zeigt immer Fehlermeldungen und ein Mal 218. Sie meinte, dass bei Katzen diese Geräte immer schlecht funktionieren. Sie gab uns also Tabletten mit mit dem Auftrag, zum Blutabnehmen wieder zu kommen. Papa hatte da schon seine erste Chemo und wir hatten ganz andere Sorgen eigentlich. Katze bekam ihr Tablettenstück jeden Tag. Dann kam Mieze nicht wieder. Papa hing sehr an ihr! Nach 8 Tagen wurde uns durch Aushänge mitgeteilt, dass die Mieze bei einem anderen TA zur Behandlung abegegeben wurde. Wir dort hin, er sagte: papperlapapp Bluthochdruck, hat die Katze nicht, die hat eine Viruserkrankung. Dem glaubten wir natürlich, der war ja viel erfahrener dachten wir. Papa weinte vor Freude, meinte, es geschähen Wunder und mit ihm vielleicht auch. Mieze bekam jeden Tag Infusionen, konnte NICHTS sehen und Augen blieben knallrot. Nach einer Woche reichte es mir. Ich packte Mieze und fuhr zu DEM Augenspezialisten. Der hatte ein Messgerät aus verschiedenen Komponenten aus den USA zusammgestellt, es funktioniert super. Wert: 238! Der hohe Blutdruck verursacht Einblutungen ins Auge. Charly war nun auf einem Auge dauerhaft blind, auf dem anderen Auge war die Hälfte kaputt, die andere mit Einblutungen verdeckt. Lt. TA Wahrscheinlichkeit der Besserung miniminimal. Es gab nun andere Tabletten gegen den Bluthochdruck, lt. TA wären das die einzigen, die bei Katzen helfen würden. Tja, und was soll ich sagen? Mieze sieht heute wieder. Zwar nur 25%, aber es reicht, um nach draußen zu können. Nur drinnen wäre nicht gegangen, wir hätten ihn Euthanasieren lassen müssen.
Papa ging es immer schlechter und verstarb, so kommen wir erst jetzt dazu, Blut abnehmen zu lassen. Häufig sollen Nieren Schuld am Bluthochdruck sein. Wenn jetzt auch noch Mieze sterben würde so wäre meine Ma ganz alleine im riesigen Haus.
Xadra, hast du ggf. einen super Tipp bei mangelhaft arbeitenden Nieren? Ich höre gern mehrere Meinungen. Vielleicht kann ich dich ja nochmals fragen, wenn die Ergebnisse da sind.

Lieben Gruß an alle,
Sonja

(Roman vorbei)
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