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Alt 06.10.2012, 09:02
22.04.2005 22.04.2005 ist offline
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Standard AW: Ärztefehler Haftung

Hallo Merschman !

Zuerst einmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen.
Ich kann das "unbedingte Verstehenwollen" deinerseits sehr gut nachvollziehen. Ich habe nach dem Tod meines Vaters, jede Diagnose, jeden Arztbericht usw. verschlungen.

Ich sehe mehrere miteinander verschachtelte lösbare und unlösbare Probleme.

Zum Einen:

Die große Frage, die sich zuerst einmal stellt ist, ob deinem Vater bei einer früheren Diagnos hätte geholfen, also das Leben gerettet werden können. Ich bin medizinischer Laie, aber die von dir genannten CT-Befunde lassen das meiner Meinung nach nicht vermuten.

Mein Vater war mit seiner "Bronchitis" bei einem Vetretungsarzt und dieser nahm einen Vermerk auf, dass er meinen Vater über die Risiken das Tabakrauchens, also speziell Lungenkrebs, aufgeklärt hat. Das wäre lustig, wenn es nicht so traurig wäre.

Also DU musst nachweisen, dass dein Vater bei früherer Diagnosestellung tatsächlich hätte geheilt werden können. Das, denke ich, ist so gut wie unmöglich.

Als Nächstes solltest du die Anerkennung einer Berufskrankheit prüfen lassen, was meiner Meinung nach weitaus höhere Chancenn hat, denn eine Asbestose ist ja bereits diagnostiziert worden. Abgesehen von einer eventuell rückwirkenden BG-Rente kann auch deine Mutter in Form einer Hinterbliebenenrente zumindest finanziell profitieren.

Dein Vater ist gerade erst verstorben. Lass dir von einer Trauer-Erfahrenen sagen, dass du eines Tages vielleicht froh darum bist, WIE er aus dem Leben geschieden ist, weil er sich ohne diesen Herzinfarkt vielleicht noch sehr lange hätte quälen müssen.
Möglicherweise ist das natürlich momentan überhaupt kein Trost für dich, aber je länger die Zeit dauert umso mehr sehnt sich der Hinterbliebene nach einem "o.k." von sich selbst. Eigenabsolution vielleicht. Das Akzeptieren der Tatsachen und einigermaßen damit leben können, dass der Verstorbene nicht mehr da ist und woran er verschied.
Mein Vater starb auf wirklich grausame Weise an seinem Lungenkrebs... aber kurz und schmerzlos, genau wie er es gewählt hätte. DAS ist und war am Ende ein großer Trost.

Jeder trauert anders.. du offenbar ähnlich wie ich, du willst alles wissen, setzt dich ein, machst dich stark, willst verstehen.
Lass dich nicht abhalten von dem was du tust, es hilft dir. Nur manchmal eben muss man überlegen ob der hohe Energie-Einsatz wirklich am Ende hilfreich ist oder eher zermürbt.

In diesem Sinne

dir und euch alles Gute

Ich
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