Lieber Hartmut,
als allererstes ist es wichtig, daß die befallene Niere samt Nebenniere und umliegender Lymphknoten entfernt wird (wichtig: auch die Nebenniere und die Lymphknoten in der Umgebung entfernen lassen - ich betone das hier besonders, da es offenbar immer mehr Urologen gibt, die von diesem Standard abgewichen sind und die Nebenniere stehen gelassen haben mit dementsprechenden späteren Problemen)
Wenn Du Dich von der OP erholt hast und wieder richtig fit bist ( und letzters ist ganz wichtig!!! ) sollte sich beim metastasierenden Nierenzellkarzinom eine Immun-Chemo-Therapie anschließen. Hiermit kann man mit 30 - 40%iger Wahrscheinlichkeit die Weichteilmetastasen erreichen, also z. B. Deine Lungenmetastasen. Eine alleinige Chemotherapie wie bei anderen Krebsarten ist beim Nierenzellkarzinom nicht erfolgreich. ( Die häufigste Art des Nierenkrebses ist das Nierenzellkarzinom, deshalb gehe ich im Moment mal davon aus. Aber endgültige Sicherheit bzgl. der Krebsart gibt die pathologische Untersuchung der entnommenen Niere. )Diese Immun-Chemo besteht aus Interferon / Interleukin und 5 FU. Wie diese Therapie mit welchen Nebenwirkungen vonstatten geht, habe ich aus meinen Erfahrungen ( mein Mann Jürgen hat seit über einem Jahr bekannt ein beidseitiges Nierenzellkarzinom und wird mit der Immun-Chemo therapiert )und aus meiner Sicht als Krankenschwester unter "NIere raus...Tumor raus... was nun???" ab Seite 3 recht ausführlich beschieben. Da klingt vieles bestimmt für Dich ganz furchtbar schlimm, aber glaube mir: wenn Du in gutem Allgemeinzustand bist, ist diese Therapie zwar kein "Zucker schlecken", aber sie ist zu schaffen!!!Bei Knochenmetastsen ist die Therapie der Wahl die Bestrahlung. Hier greift die Immun-Chemo leider nicht.
Aber jetzt ist es erst mal wichtig, daß Du operiert wirst und Dich gut von der OP erholst und Dich gut informierst! Verlier nicht den Mut, auch wenn die Diagnose niederschmetternd ist, das Leben ist noch nicht zu Ende!! Da Du noch nicht operiert bist, gehe ich davon aus, daß Dir Deine Diagnose noch nicht so lange bekannt ist. Deshalb betone ich das so: das Leben ist noch nicht zu Ende! Ich weiß wie schlimm so eine Diagnose ist, wir haben ja im Mai vorigen Jahres die Diagnose Nierenzellkarzinom beidseits bei meinem Mann bekommen. Wenn Du hier in den Rubriken unter Nierenkrebs ein wenig liest, wirst Du auch einige Einträge von meinem Mann Jürgen finden, in denen er seinen Zustand aus seiner Sicht beschrieben hat. Vielleicht findest Du Dich darin ein wenig wieder. Gib Dir Zeit! Es ist zu schaffen! Und melde Dich ruhig wieder, wenn Du Fragen hast oder auch, wenn Du nur mal ein wenig "reden" willst.
Liebe Grüße und viel Kraft,
Ulrike