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Alt 23.06.2015, 23:33
Chris7191 Chris7191 ist offline
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Standard Oma und Opa- ein Alptraum

Hallo liebe Gemeinde,

ich bin 24 und in meiner Kindheit bei meinen Großeltern aufgewachsen. Sie waren meine zweiten Eltern und ich bin sehr glücklich aufgewachsen, mir wurde jeder Wunsch erfüllt. Mein Opa hat sehr gut verdient und wir waren jedes Jahr zwei mal im Urlaub, entweder in den Alpen oder auf Inseln wie Cran Canaria oder Teneriffa.
Sie haben mich immer unterstützt, egal ob es die Schule, meine Ausbildung war oder anderen Dingen, sie haben auch mein erstes Auto gekauft.
Bis ich 17 war habe ich jedes Wochenende dort geschlafen, danach auch noch sehr oft. Eigentlich waren sie für mich meine richtigen Eltern.

Sie haben immer sehr gesund gelebt. Nicht geraucht, immer an der Luft. Jedes Wochenende sind sie wandern gefahren.

2010 kamen sie von einer Schiffsreise wieder und wir saßen im Wohnzimmer. Als mein Opa (73) feststellte dass meine Oma(71) total gelbe Augen hat.
Auf zum Arzt und der stellte fest dass sie Bauchspeicheldrüsenkrebs hat.
Ihr wurde diese entfernt und musste fortan Tabletten nehmen. Eigentlich ging es wieder bergauf. Bis bei einer Untersuchung Anfang 2014 festgestellt wurde dass sie wieder überall Metastasen hat und sie ihr nicht mehr helfen können. Diese Nachricht habe ich gar nicht realisiert. Über den Sommer hat sie immer mehr abgebaut, war nur noch Haut und Knochen. Mein Opa hat sie gepflegt bis bei ihm im Sommer festgestellt wurde dass er Leukämie hat. Da er sofort ins Krankenhaus musste wurde meine Oma in ein Hospitz gebracht.

Mein Opa durfte wieder raus und war Tag und Nacht bei meiner Oma im Hospitz. Nachdem sie dort nochmal richtig aufgeblüht ist war ich einen Donnerstag früh vor meiner Schicht nochmal zu Besuch. Ihr Gesicht war total eingefallen, die Augen offen und hat nur noch gestöhnt. Am Morphium angeschlossen. Ich streichelte ihre Hand, aber sie zog sie weg. Ich sagte ihr dass ich sie am Wochenende wieder besuchte. 2 Stunden nach meinem Besuch bekam ich die Nachricht dass sie gestorben ist. Oktober 2014.

Mai 2015. Meinem Opa geht es immer schlechter, er brauch immer mehr Bluttransfusionen. Vor zwei Wochen musste er ins Krankenhaus, da er Wasser in der Lunge hat. Da seine Blutwerte zu schlecht sind bekommen sie das Wasser nicht raus. Ich holte ihn vorgestern aus dem Krankenhaus ab und er gab mir einen Schock.
Er wollte nur noch seine Ruhe und möchte ins Hospitz, dort wo schon meine Oma war. Freitag soll ich ihn hinbringen, heute habe ich schon mit die Koffer gepackt.


Ich bin im Schockzustand. Für mich ist das ein Alptraum aus dem ich aufwachen möchte. Ich habe noch gar nicht richtig verarbeitet dass meine Oma nicht mehr da ist. Für mich ist das alle nicht real.
Ich versuche mich mit allem wie möglich abzulenken, damit ich gar nicht daran denke. Sonst halte ich das nicht aus. Möchte ich mich erinnern denke ich sofort an was anderes, sonst ertrage ich das nicht.

Wenn ich daran denke dass sie mich als Kind im Kinderwagen rumgeschoben haben, und ich vorgestern meinen Opa im Rollstuhl schieben musste weil er zu schwach ist. Oder letztes Jahr meine Oma getragen habe, weil sie voll Morphin ist, und sie mich als Kind immer getragen hat.

Ich bin eigentlich ein ziemlich nüchterner und wenig emotionaler Mensch. Aber das ist wie ein Trauma, ich will das nicht akzeptieren. Ich kann es nicht.
Es ist einfach nur ein Alptraum.
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