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Alt 06.12.2009, 12:53
FMB FMB ist offline
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Registriert seit: 02.04.2009
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Standard AW: Magenkrebs,Bauchfell,Darmbereich,Eierstöcke - Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Nach ungefähr 6 Monaten dachte ich ich schreibe noch darüber, wie es ausgegangen ist.
Am 14.06.09 ist meine Mutter gestorben.
Die letzten Wochen waren sehr hart. Ich war morgens bis Abends im Krankenhaus. Meine Mama sprach in den letzten Wochen nur noch wirres Zeug ohne Zusammenhang, die letzten Tage kaum noch irgendwas. Sie hatte unglaublich starke Schmerzen, die sie kaum aushalten konnte. Jede halbe Stunde brauchte sie Morphium. Sie konnte nicht mehr aufstehen, da ihre Niere nicht mehr richtig funktionierte und dadurch ihre Beine stark angeschwollen waren.
Am 13.06.09 bekamen wir einen Anruf vom Krankenhaus, dass wir schnell dort hin sollten, weil es kritisch wäre. Wir sind direkt ins Auto, um zum Krankenhaus zu fahren. Schon im Auto rechnete ich mit dem Schlimmsten und begann zu weinen. Als wir in den Aufzug stiegen, war mein Großonkel schon im Aufzug, ebenfalls am weinen. In dem Moment wurde mir schwarz vor Augen und ich konnte mich mit dem Weinen nicht mehr zurückhalten. Kurz bevor wir vor dem Zimmer standen, konnte ich nicht reingehen, ich bin schon fast zusammengebrochen. Die Schwester nahm mich in den Arm und redete irgendwas von ,, Ich müsse nun loslassen können" und ,,Sie würde keine Schmerzen mehr leiden müssen". Für diese Sätze hätte ich der Schwester am liebsten eine gehauen. Ich musste mich eine Zeit lang in einen Nebenraum setzen und bekam eine Beruhigungstablette. Ich sollte nicht reingehen und meine Mutter unruhig machen oder sowas in der Art.
Die Ärztin musste auch weinen.
Als ich dann reingehen konnte, stand meine Familie schon um das Bett. Ich ging an das Bett heran, konnte mich aber trotzdem mit dem Weinen nicht sehr zurückhalten. Sie wirkte wie in einem unruhigen Schlaf. Ihr Mund war geöffnet und ihre Lider zitterten. Ich konnte auf dem Monitor beobachten, wie ihr Puls von 170 auf 80 hin und her schwankte...
Wir blieben ungefähr 2 Stunden bei ihr, dann wurde von der Beruhigungstablette und von dem Stress so müde, dass ich kurz nachhause gegangen bin und 2 stunden geschlafen habe. Dann bin ich wieder zu ihr gegangen.Inzwischen war es schon abends. Ich saß mich neben sie, nahm ihre Hand und fühlte ihren Puls, ( das hab ich die letzten Wochen immer gemacht, es hat mich irgendwie beruhigt) , ich küsste ihre Hand und lag mit dem Kopf auf dem Bett. Ich band ihr mein Armband, einen Rosenkranz, um ihren Arm. So gegen 0.00 fuhr mich mein Onkel nach Hause. Mein Vater blieb schon seit 3 Wochen jede Nacht bei ihr. Als wir Daheim ankamen, schlief ich bei meinem Onkel und meiner Tante, aber um 0.25 bekam mein Onkel ein Anruf von meinem Vater, wir sollten zurückkommen.....
Sie war gestorben.
Schon wieder der Weg ins Krankenhaus. Meine Familie ging hoch zu ihr, ich konnte nicht. Ich wollte sie nicht so sehen. Ich wollte sie lebend in Erinnerung behalten, und wie ich ihren Puls gefühlt habe. Ich bekam noch eine Beruhigungstablette.

Ich weiß noch jedes Detail. Auch nach 6 Monaten. Ich denke jeden Tag daran. Diese schrecklichen Erinnerungen verfolgen mich jeden Tag.
Ich versuche noch damit klar zu kommen, aber ich schaffe es nicht wirklich. Manchmal fühle ich mich gut, wenn ich mit Freunden ausgehe und Spaß habe...dann bekomme ich jedoch ein schlechtes Gewissen, wieso ich Spaß haben kann, wenn ich eigentlich trauern sollte. Der Schmerz wird nur immer mehr, was mir bestätigt, dass der Satz ,,Die Zeit heilt alle Wunden" gelogen sein muss.
Ich will sie einfach bei mir haben. Ich brauche sie so sehr, gerade jetzt mit meinen 17 Jahren . Ich kann nicht ohne sie.

Ich musste diese Erinnerung endlich einmal niederschreiben.
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