Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 09.04.2001, 21:25
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hilfe für Hinterbliebene

Liebe KIMuckl, liebe s. kortmann,

ich kann éuch gut verstehen!

Ich bin 31 Jahre alt.

Als ich 27 war, ist mein Vater an Kehlkopfkrebs erkrankt.
Es ist eine sehr schwierige Art von Krebs und sieht auch von der Optik her sehr brutal aus.

Ich bin mit diesemZerschneiden, mit diesem Leiden, mit den Schmerzen, aber auch dem Leben nach der Operation nicht klargekommen, obwohl mein Vater erkrankt wr, nicht ich.

Ich konnte es nicht sehen und mir hat es fast die Seele im Leib zerrissen.

Auf der Arbeit hatte ich immer öfter Konzentratiosnprobleme, meine Fehlerquote stieg kontinuierlich an und dmeine "nette" Kollegin, mit der ich das Büro teilte, (und die die beste Freundin des Chefs war)war alles andere als verständnisvoll.

Sie hat mich regelmäßig wegen meiner gemachten Fehler zusammengestaucht, mich angeschrien, sich beim Chef über mich beschwert und dieses lieblose Verahlten war für mich natürlich gar nicht hilfreich.

Ich bin immer mehr abgesackt, wußte nicht mehr, ob Montag oder Dienstag ist, war um 10.00 Uhr immer noch im Schlafzustand, obwohl ich um 6.00 aufgestandnen bin, und abends um 17.oo Uhr war ich so müde, daß ich ins Bett gefallen bin und bis zum nächsten morgen geschlafen habe.

Mein Herz hatte sich verkrampft und ich hatte eine ständige Enge in der Brust und Atemprobleme.

Leider kann ich keine Patentrezepte geben.

Was bei mir letztendlich geholfen hat, war die Zeit, vor allem die Zeit um Abstand zu gewinnen, und die Zeit das brisante abzuschwächen.

Ich war in dieser Zeit hochdepressiv. Ich würde mir, fall s ich noch einmal in dieser Situation wäre, Antidepressiva verordnen lassen. Es gibt inzwischen recht gute Sachen, bei denen auch keine Abhängigkeit entsteht. Es hilft zwar nicht, die Situation zu verbessern, aber man ist wenigstens soweit funktionsfähig, noch alle wichtigen Sachen zu regeln und wichtige Entscheidungen zu faällen. Und wenn das mal nicht mehr geht, dann ist es wirklich schlimm. Mir ist das damals so gegegangen´. Ich konnte die einfachsten Entscheidungen nicht mehr treffen, und ich hatte so gut wie immer Angst.

Wenn die Arbeitskollegen zu schlimm werden, würde ich mit meinem Arzt über die Situation sprechen und mich eben krankschreiben lassen.

Mich habenSie übrigens damals gekündigt weil ich "unzuverlässig" war.

Desweiteren würde ich mit den Kollegen reden und meine Situation schildern. Wenn sie sich nicht bessern, können Sie das nicht ändern, aber Sie haben sich zmindest dafür eingestzt, daß Sie in die Wohlfühlphase kommen und sich für Ihre Bedürfnisse eingesetzt.

Ihr Bedürfnis ist Verständnis für Ihre Situation.


Was ich auf keine Fall mehr tun würde:

ich habe mich damals einer Gruppe angeschlossen, die Autogenes Training und nach einer gewiisen Übung Meditation praktizierte.
Das ganze war stark esoterisch angehaucht. Ich war so dringend auf Hilfe angwiesen und ich dachte lange(immerhin für 1 1/2 Jahre), daß ich sie dort finde. Die Frau hat mir in regelmäßigen Abständen Geld aus der Tasche gezogen und mir irgewndwann klar gemacht, daß ich "so ein schlimmer Fall" bin, daß ich Einzelstunden benötige. Die Stunde für 120,00 DM.

Ich habe die damalige Situatiuon nicht mehr überschat, aber das war die Krönung zum Chaos. Sie hat alle gängigen Werte auf den Kopf verstellt, und ich wußte zum Schluß nicht mehr, was richtig und falsch ist, geschweige denn, wer ich bin.

Sie hat ich in der "Therapie" überfordert und es kam zu einem unangenehmen Zwischenfall.
Sie hat immer wieder "Heilung" versprochen aber ich hatte nie das Gefühl dasß es mir besser geht, auch nach 1 1/2 Jahren nicht.

Ich war darüber so zornig, daß ich nicht mehr hingegangen bin.
Mit meinem Jähzorn habe ich manchmal schwer zu kämpfen, aber lieber hundertmal jähzornig und in einer so schlimmen Sache etwas gutes damit bewirken.

Dann habe ich die Therapeutin gewechselt, mir ist es nach wie vor schlecht gegangen. Sie hat aber irgendwie auf der selben Schiene gearbeitet und ich ahabe sie sofort in den Wind geschossen.

Dann bin ich zur klassichen Psychetherapei übergewechselt, aber auch dort konnte ich keine Besserung meines Befindens erzielen.

Nichts hat geholfen!!! Ich war arbeitslos, mein Selbstwert war auf Null und ich bekam nur die miesetsen Jobs angeboten. Und keine Besserung in Sicht!!! Ich war niedergeschlagen und dermaßen depriemiert, daß ich Selbstmordgedanken hatte; mit ernsthaften Tötungsabsichten. Ich hatte zwar immer wieder mal Anwandlungen dieser Art, aber jetzt war es wirklich schlimm.

Ich wußte mir nicht mehr zu helfen, und nachdem alle Mittel versagt hatten, und ich wirklich alles andere (mehr als das erzählte) ausprobiert hatte, hatte ich sdas Gefühl, der Teufel steckt dahinter.

Das ist so eine Redewendung, aber ich habe sie recht wörtlich genommen.

Ich dachte: also legst du dich eben mit dem Teufel an.

Ich besorgte mir ein paar schlichte Gebetsbücher und nahm mir abends die Zeit, darin zu lesen (laut).

Obwohl ich mir es nichtvorstellen konnte, wurde ich ruhiger. Ich hatte nachts sehr gräßliche Träume und ich schlief äußerst schlecht. Aber das war nur kurz. Das war der Anfang. Ab idesem Zeitpunkt ging es ständig bergauf.

Ich bin nicht chrsitlich, auch heute nicht, ich gehöre zu keiner Gemeinde, zu keiner Sekte oder einer sonstigen religiösen Gruppierung,
aber das gab die Wende.

Ich lese heute noch täglich (3 Jahre später) in diesen Gebütsbüchern und manche Verse geben mir Halt in schwierigen Situationen.

Ich möchte nicht zu Kontakt zu religiösen Gruppen raten, ich halte es nach dem Tod eienes Verstorbenen für ein gefährliches Unterfangen, aber diese Gebete schaden nicht und sie ziehen einen nicht in ein Unheil.
Und die Kosten halten sich auch in Grenzen.

Jeder denkt darüber anders. Ich habe heute noch Schwierigkeiten mit diesem Gott und was er macht, das verstehe ich schon gar nicht, ich weiß nur, daß mir diese Bücher Ruhe schenken, Kraft und Halt geben, und die Ruhe und Zuversicht in meine Seele bringen, die ich nirgendwo anders gefunden habe. Vielleicht ist es auch ein Weg für Sie.

Alle s Gute, vor allem viel Kraft, wünscht Ihne Heike
Mit Zitat antworten