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Alt 09.10.2006, 22:00
Juergi Juergi ist offline
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Registriert seit: 08.10.2006
Beiträge: 13
Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel,
ich bin auch ein neuer Magenloser in diesem Forum. Das Forum ist eine gute Plattform um seine Probleme mit Gleichbetroffenen besprechen zu können.
Mich hat es im November 2005 mit der gleichen Diagnose getroffen wie Dich.
Psychisch war ich damals in ein schwarzes Loch gefallen aus dem ich mittlerweile aber wieder herausgekrochen bin, zwar etwas verbeult und zerkratzt, aber im Grunde optimistisch.
Operiert wurde ich am 02.12.06. Der gesamte Magen wurde entfernt, genauso wie es Christian S. beschrieben hat.
Chemo war nicht nötig und an anderen Körperorgane wie z.B. Milz, Lymphknoten und was es da alles noch so gibt waren, so der Chirurg mußte nicht geschnippelt werden.
Insofern, lieber Ostseeengel, liegt in dem Wort Unglück auch das Wort Glück denn lt. Deiner Aussage wurde in der Umgebung des Karzinoms nichts weiter festgestellt. Da gibt es oft noch härtere Realitäten.
Eine OP ist in jedem Falle die einzigste und sinnvollste Methode um einen bösartigen Tumor im Magen loszuwerden (sh. Meinung Christian S. und Thomas).
Das Du Angst vor der OP hast ist normal. Ich hatte auch große Angst, war dann aber etwas beruhigter als ich erfuhr wer mich operierte. Das ist eigentlich das Wichtigste was Du vor der OP abklären kannst: Sind es Chirurgen, die bezüglich MagenOP gute Refenzen haben ? Erkundige Dich danach !
Ich war vom 29.11.05 bis 14.12.05 im Krankenhaus und ab 21.12.05 zur Rehakur.
Ich hatte nach der OP (und eigentlich bis heute) keine Schmerzen. Die Rückenmarkanasthesie war sehr gut dosie
Das Härteste für mich nach der OP waren zwei Erlebnisse (neudeutsch Events) :
1. Am 1. Morgen nach der OP sollte ich mich rasieren. Ich dachte erst die machen einen schlechten Scherz - ließen aber nicht locker und so saß ich wie ein nasser Pappeimer im Rollstuhl vor dem Waschbecken und kratzte mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Diese Prozedur entfällt ja bei Dir !
2. Am 2. Intensivstationstag wurde ich zum Kontrollröntgen gefahren - sind alle neu verlegten Leitungen im Magen richtig angeschweißt (genäht) und dicht ? Dazu mußte ich eine Kontrastflüssigkeit trinken, die wie Bier aussah, aber wie Tapetenkleister schmeckte - einfach fürchterlich. Als aber die Röntgenschwester meinte es wäre alles OK fühlte ich mich wieder besser.

Sehr wichtig nach der OP ist die Dauer der intravenösen Versorgung. Du kannst ja erst ab dem 3./4. oder noch später normale Nahrung/Flüssigkeit zu Dir nehmen. Deshalb sollte die intravenöse Versorgung solange wie möglich erfolgen. Sie wurde bei mir über ein Standby am Halse dem Körper zugeführt.
Dazu hängt eine Tropfflasche an einem Gestell am Bett. Wenn Du von der Intensivstation wieder auf die normale Station zurückgefürst wird, dann achte darauf, daß die Tropfflasche mit der künstlichen Nahrung evtl. explizit an einen fahrbaren Ständer hängt. Wenn Du nämlich mal Pipi mußt oder aufstehen willst müßte die Schwester jedesmal Dich von der Flasche abklemmen. Das haben sie wegen Zeitdruck nicht nach meinen Klingeln gleich tun können.
Lieber Ostseeengel, laß die Flügel nicht hängen ! Auch Du wirst wieder aus der Nebelbank auftauchen. Dann aber etwas schlanker als jetzt.
Die Magenlosen sind nämlich die Gegentrendler, alle wollen abnehmen wir haben Probleme mit dem Gegenteil.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute. Ich, und ich glaube auch die meisten Forumteilnehmer, denken besonders am 16.10.06 an Dich. Laß nach der OP wieder etwas von Dir lesen.

Es gibt viel zu erfragen, z.B. Essen im Restaurant, Urlaub im Ausland, ganz wichtig Thema Nachfolgeuntersuchungen usw. Ich werde dazu das Forum verstärkt nutzen.

Liebe Grüße
Jürgen
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