Thema: Trauer
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Alt 07.08.2005, 16:36
Gast
 
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Standard Trauer

Hallo,

ich schaue seit Mai hier ab und zu vorbei, wenn es mir nicht so gut geht. Es ist schön zu lesen, dass man nicht alleine ist mit seinen Gedanken. Wenn ich die ganzen Schicksale hier lese, denke ich oft, dass es mir noch ganz gut geht.

Ich bin 25 Jahre alt und mein Opa ist am 05.05.05 mit 70 Jahren an LK gestorben. Ich weiß leider nicht all zu viel über die genaue Diagnose, nur, dass der Tumor inoperabel war mit 4*4 cm, weil er genau an der Luftröhre lag. Er bekam Chemo, was ihn verkleinerte, aber leider immer noch inoperabel. Dann begannen die ambulanten Bestrahlungen, die ihn schwächten und eine Woche nur im Bett schlafen liesten. Jeder Schluck Wasser oder Nahrung tat ihm weh zum Schluß und die Atemnot kam hinzu. Er wollte nicht ins KH, sondern bekam ein Beatmungsgerät nach Hause. Nach dem 3. Tag erkannte er meine Oma nicht mehr und wurde wg. Atemnot ins KH eingeliefert. In der Nacht ist er noch gestorben. Meine Oma, Dad, Mum usw. sagten, es sei eine Erlösung für ihn gewesen. Der Krebs war noch nicht gestreut am Anfang, jedoch sagte man kurz vor dem Tod, dass jetzt wohl doch Metastasen im Gehirn gewesen sein müssen. Opa hatte noch ca. 6 Monate von der Diagnose an. Zum Schluß hatte er noch eine kl. dann eine gr. beidseitige Lungenentzündung. Er war so tapfer, hat uns nie gesagt wie er wirklich leidet unter der Bestrahlung. Er wollte immer, dass es der Familie gut geht. Er wollte stark sein, doch die ganze Familie wollte immer Teil haben an seinem Leid. Es war schwer. Man hat die zweite Lungenentzündung nicht erkannt u. er wollte nicht ins KH. Hinterher haben wir uns gefragt, ob man ihn nicht einfach hätte einliefern sollen, aber bis auf den einen Aussetzer, war er verdammt klar im Kopf u. hatte auch kaum abgenommen oder Haarausfall. Man hätte den Tumor früher entdecken müssen. Er hatte viele Allergien u. jeden Frühling mit den Bronchien zu kämpfen (Atemnot). Man hat nie die Lunge geröngt. Leider.

Der einzige Trost ist, dass es sehr schnell am Ende ging u. er nicht lange leiden musste. Er konnte seinen Urenkel noch aufwachsen sehen fast ein dreiviertel Jahr. Das tat ihm gut. Oma (69) ist sehr sehr stark. Sie hatten eine richtig gute Ehe und haben sooo viel zusammen gemacht. Die Familie kümmert sich jetzt immer nach der Arbeit u. am WE um sie. Sie soll sich ja nicht nur zurückziehen. Sie zieht im Dezember zu meinem Onkel ins Haus.

Ich schreibe und schreibe, aber was ich eigentlich damit sagen wollte ist, dass es jetzt schon 3 Monate her ist und ich ihn wahnsinnig vermisse. Am Anfang habe ich viel geweint. Jetzt trauer ich so noch sehr viel, aber ich rappel mich immer wieder auf. Er war erst 70 ja, aber andere Schicksale hier im Forum haben schlimmer zugeschlagen. Der Vater meines Opas ist mit 50 an LK gestorben. Jetzt denke ich an mein Dad. Er ist 51 und wir werden ihn zur Vorsorge treten. Wenn Eltern betroffen sind, ist es wohl noch viel viel schlimmer.

Ruhe mein Opa in Frieden! Ich werde ihn nie vergessen!

Ich wünsche allen viel Kraft und gebt nicht auf!!! Nutzt jeden Tag und blickt nach vorne!!!

Gruß Steffi
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