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Alt 28.10.2004, 17:36
Gast
 
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Standard Mein Sohn ist tot

Liebe Carmen,

wie wir alle hier wissen, gibt es kaum etwas zu sagen, deinen Schmerz zu lindern. Es zerreißt einen fast wenn sich endlich der Kloß im Hals löst und jeder Tag der vergeht wird schlimmer. Mein Mann ist am 08.10. mit 49 an Nierenkrebs gestorben - 8 Monate nach Diagnosestellung. Ich fühle mich wie amputiert..
Aber worum ich dich bitten möchte: Pass trotz all deinem Schmerz auf deine Kinder auf. Ich spreche leider aus Erfahrung. Auch ich habe meinen Bruder verloren durch einen Verkehrsunfall. Dieselben, die sich das "Maul über deine nicht öffentlich geweinten Tränen zerreißen, werden evtl. deinen Kindern begegnen und Ermahnungen mit auf den Weg geben : "Mach deiner Mama/Eltern bloß keinen Kummer, die haben schon genug zu leiden. Weißt du, wie sehr das ein Kind prägt? Ich habe niemals gelernt, mein eigenes Leben zu leben, habe mich für meine Eltern verantwortlich gefühlt (verkehrte Welt) habe viel zu lange zu viel Zeit damit verbracht, es ihnen Recht zu machen - bloß keinen Kummer mehr. Und ich?
Lass ihnen auch ihren eigenen Schmerz, laß nicht zu, dass jemand sagt: die sind ja noch soooo klein, die bekommen das nicht mit. Glaub mir, sie bekommen es mit und sie leiden für sich ebenso stark um den Verlust des geliebten Bruders, wie du um dein Kind. Es ist kein Schmerz, der "weniger Wert" ist.
Beschütze sie vor diesen Sprüchen und nimm sie ernst in ihrem Schmerz...

Liebe Grüße
Andrea
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