Thema: es tut so weh
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Alt 30.08.2002, 09:06
Gast
 
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Standard es tut so weh

Hallo Ihr Lieben, und besonders Petra S.!
Mein aufrichtiges Beileid. Es tut mir für jeden Einzelnen hier besonders weh und leid, dass er/sie jemanden Liebes verloren hat. Ich (Wir) können hier wirklich nachempfinden, weil wir alle "Betroffene" sind.
Mir sind bei Deinem Text wieder einmal die Tränen gekommen, da ich auch hier wieder sehr viele Parallelen der "Sterbenden" entdeckt habe. Bei uns war es (fast) genauso. Erst als wir Kinder und meine Mutter alle zusammen bei ihm gesessen haben, wurde er nach einem sehr unruhigen Tag ruhig und wollte ins Bett gebracht werden. Da er schlief er dann nach ca. 2-3 Stunden ein (leider weiß meine Mutter nicht, ob vor Mitternacht oder kurz danach, weil er ruhig eingeschlafen ist).

Ich habe nie etwas davon wissen wollen, wenn jemand gesagt hat, der Sterbende merkt, wann er gehen kann. Aber spätestens seit dem Tod meines Vaters und den vielen Parallelen hier bei Euch mit Euren lieben "Sterbenden" bin ich mir sicher, dass sie doch so etwas merken, wann die Zeit für sie gekommen ist. Ich hätte zwar noch gerne die Gewissheit gehabt, dass er noch irgendwas von seinem "Gehen" gesagt hätte. Aber Papa war immer etwas verschlossen und hat nicht viel über seine Krankheit erzählt. Vielleicht hat er uns nicht noch mehr weh tun wollen. Er wollte doch auch noch nicht gehen. So gerne hätte er noch in seinem geliebten Garten gesessen und noch lieber dort gearbeitet... Noch am Nachmittag hat er sich von meinem Bruder von einem Zimmer ins andere fahren lassen, um mal aus dem Fenster zu sehen... Zuletzt wollte er dann noch mal in den Garten sehen. O nein, jetzt bleiben nur noch die Erinnerungen und Gedanken, wie er nun bei uns sitzen würde...
Liebe Petra, seit ca. 5 Wochen schreibe (lesen schon länger) ich nun hier schon und lese immer wieder gerne die Texte der anderen. Mir hilft das sehr, sehr gut, über die Trauer hinweg zu kommen. Ich hoffe, dass Du auch hier bei uns bleibst und einfach auch Deinen Schmerz, Kummer und anderes hier niederschreibst. Ich kann nur immer wieder sagen, es tut GUT.
Hier kann man anonym (naja, wer weiß, wer hier alles meine Texte liest und weiß, um wen es sich handelt - aber egal) alles rauslassen. Ich habe genug Freunde erlebt, die seit dem Tod meines Vaters nicht mehr gefragt haben, wie es mir so geht bzw. meiner Mutter. Damit meine ich auch noch meine beste (!) Freundin (?), die ich seit 30 Jahren kenne und wir uns eigentlich alles erzählen, nur eben nicht über meine Trauer... Und so schreibe ich es eben hier nieder.
In der Hoffnung, dass Du mit uns auch etwas über die nun bevorstehende schwere Zeit hinweg kommst, verbleibe ich mit allen guten Wünschen und viel Kraft und Stärke, bis demnächst
Bibi
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