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Alt 11.01.2010, 22:37
Didifox Didifox ist offline
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Unglücklich AW: Papas Plattenkarzinom - ist weg - aber jetzt...

Es war soweit.

Am 4.1. bin ich morgens zur Arbeit und dannach gleich zu Papa. er jat ich nicht mehr wirklich erkannt.

Ich habe ihn die ganze Zeit gestreichelt, mit ihm Fernsehen geguckt und ihn vollgequatscht.

Hab ihm immer etwas Wasser eingeflöst. Abends konnte er nicht mehr schlucken. Die letzten Worte die er zu mir sagte waren "weiß nicht" auf meine Frage am Vorabend ob er etwas trinken möchte.

Als Mama ihn gewickelt hat, habe ich gesagt wie stolz ich auf beide bin.

Morgens hab ich ihn gedrückt, geküsst und ihm gesagt, dass er der tollste Vater der Welt ist.

Bin nochmal zurück geflitzt und habe ihn nochmal geküsst, gestreichelt und mich verabschiedet. 8.20 Uhr

Irgendwie wusste ich es.

Mama hat sich ab dem tag krank schreiben lassen, um bei ihm zu sein.

Sie hat ihn gestreichelt, mit ihm Fernsehen geschaut und die ganze Zeit geredet. Um ca. 10.40 kam die homecareärztin und Papas Hand genommen, da hat er einen tiefen Atemzug genommen und sie sagte Mama solle seine Hand nehmen, er gleitet hinüber.

Der Todeszeitpunkt war 10.45. Völlig schmerzfrei und leise und sanft glitt papa in eine hoffentlich schmerzfreie welt. hoffentlich weiß er wie sehr ich ihn geliebt habe.

Um 10.52 hatte ich einen Anruf am Handy, kurz darauf rief man mich auf Arbeit aus. Mama. Ist Papa tot? Ja. Ich komme.

Im Dauerlauf bin ich uns Auto und auf die Autobahn. 77km in 30min und ich habe gebetet ihn noch zu sehen und mich angeschrien ich darf nicht weinen ich muss zu Mama. hab meinen Bruder angerufen, er war schon fast bei Mama. Hab meinen Mann angerufen. Ich komme. er war 200km weit weg.

Als ich zuhause einbog ging alles so automatisch.

Mama saß bei Papa, er war ganz gelb, weil die Leber versagt hat.

Später kam die Ärztin um den Schein auszufüllen (geht erst 2h nach dem Tod). Wenn ich es nicht gesehen hätte - sie hat geweint.

Mama wollte nicht, dass ich den Bastatter anrufe, wir hatten die Woche zuvor hoffend, dass wir es nicht brauchen, alles klar gemacht, falls es soweit ist.

Nach Ewigkeiten und tausendes Küssen, Streichlern, Brusthorchen und gemeinsamen Sitzen am Bett ging ich zum Telefon.

Es trat das ein, was man am meisten fürchtet. es ging niemand ans Telefon.

Eine halbe Stunde lang. Ich habe auf den Anrufbeantworter gebrüllt.

Dann haben wir das Mama gesagt und sie hat - wenn es nicht so traurig wäre - wäre es glatt lustig - erst im Copyshop und dann im Ortopädieladen angerufen und die sind rübergelaufen um dem Bestatter zu sagen, dass etwas mit der nummer nicht stimmt.

Es kam ein Rückruf und er konnte mit uns überhaupt nichts anfangen, Auftragsnummer - hääh?

Es stellte sich raus, dass es ein anderer Bestatter war - aber er würde glatt 300 Euro unter dem Preis bleiben. Ja, wir vergaßen sogar kurz den Schmerz - das war genug Stoff für einen Sketch.

Ich ahbe dann noch einmal probiert den richtigen anzurufen und wir erreichten sie, offensichtlich waren sie im Funkloch gewesen.

Hab bis Samstag bei Mama im Bett geschlafen. Seither schlafe ich in meinen Häuschen. Bin aber immer da. Bin jetzt auch krank geschrieben, man ist so dünnhäutig und ich will niemanden sehen.

Man sagt, wir konnten uns vorbereiten - aber ich glaube das kann man nie.

Am Freitag hatten wir die Sargfeier. Mama und ich hatten nächtelang die perfekte Musik ausgesucht und ein Foto bearbeitet um es auf den Sarg zu stellen. Mama wollte sich vom Körper verabschieden.

Wir haben ihn aber nicht aufgebart, weil wir ihn nicht schminken oder den Kiefer fixieren lassen wollten. Er hat genug gelitten. Mama und ich haben ein paar Worte gesagt und dann sind wir gegangen. Am 20. ist die Beisetzung.

Seither haben wir uns sehr damit abgelenkt. Haben Blumen bestellt, telefoniert und uns einen Spruch für den Stein überlegt.

Da das Wetter sehr blumenunfreundlich ist und Papa eh Blumen für Geldverschwendung hielt, haben wir beschlossen, alle (außer mama und wir) machen nur ganz kleine Blumen und geben etwas zu den "Buchstaben" zu.

So haben alle eine bleibende Erinnerung.

Auf Papas Stein steht jetzt:

Du warst so tapfer.
Du hast so gekämpft.
Wir haben gehofft und doch verloren.

geliebt für immer

Und er hat eine wunderschöne Bronzerose.

Das ist so makaber, amn fühlt sich sogut, wenn man sich für etwas schönes entscheidet - fast als wäre es ein Geburtstagsgeschenk.

Papa fehlt so sehr und ich habe solche angst ihn zu vergessen. Miorgen fangen wir ein Gedächtnisbuch an. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die ich nicht vergessen will.

Es ist su unfassbar und ich denke immer, wir müssen nach hause, Papa wartet.

Aber er wartet nicht mehr.

er fehlt so und es ist alles so unwirklich.

Papa ist gerade mal 59 geworden.

Ich kann es immer noch nicht galben, wir fliegen auf den Mond, aber gegen den Krebs kommen wir nicht an.

Papa hat bis zum Schluß geglaubt gesund zu werden, wir haben ihm die tödliche Diagnose vom 23.12. nicht gesagt. er starb mit dem Glauben, den Speiseröhrenkrebs besiegt zu haben.

Er erlag an Magen-, Nieren-, Leber-, Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Ich werde ihn für immer lieben - für immer...


Es ging alles so schnell. So schön es auch ist, es ist genauso furchtbar.
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