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Alt 25.09.2018, 02:43
Sonnenblume25 Sonnenblume25 ist offline
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Standard Mama Brustkrebs Stadium 4 - Eine schwierige Zeit

Hallo,
jetzt habe ich schon so viele Monate still mitgelesen und Trost und Hoffnung aus verschiedenen Beitraegen geschoepft.
Heute moechte ich selber schreiben warum ich hier im Forum bin und wie es mir so geht und in welcher Situation ich mich befinde.


Ich bin fast 40, und lebe mit meinem Mann und beiden Kindern im Ausland. Mein Mann ist Ire und wir haben lange Zeit in Irland gelebt. Unsere Kinder sind dort geboren. Letztes Jahr sind wir beruflich in die Schweiz gezogen und fuehlen uns hier auch ganz wohl. Wir sind das erste Mal alle regelmaessig zusammen. Vorher hat mein Mann immer im Ausland gearbeitet und war unregelmaessig zu Hause. Das war nicht immer einfach, aber wir haben es geschafft und sind nun umso gleucklicher, dass wir einen Alltag als Paar aber auch mit den Kindern haben. Wir hatten schon letztes Jahr geplant wieder nach Deutschland zu ziehen, wenn der Job hier in der Schweiz irgendwann zu Ende geht. So sahen unsere Plaene aus, bevor meine Mama die Brustkrebs Stadium 4 Diagnose bekam.


Am besten ich erzaehle erstmal von meiner Mama.

Meine Mama ist vor 10 Jahren das erste Mal an Brustkrebs erkrankt - lobulaerer hormonabhaengiger Krebs , Stadium 1 - damals wurde die linke Brust amputiert und Chemo gemacht; meine Mutter hat alles den Umstaenden entsprechend ueberstanden und es ging ihr danach gut.


Letztes Jahr fingen dann die Beschwerden an, Schmerzen in der Rippengegend. Meine Mutter hat dem Frauenarzt Ihre Aengste bezueglich Metastasen mitgeteilt. Der Arzt hat meiner Mutter gesagt, sie hat nichts und sie soll sich nicht solche Sorgen machen. Ich glaube daran, dass man seinen Koerper immer am besten kennt und kann diese lockere Einstellung des Arztes nicht nachvollziehen. Auch der Hausarzt hat nichts vermutet und Physio verschrieben, aber es gab keine wirkliche Verbesserung. Dann hat meine Mama den Hausarzt gewechselt und der hat sie sofort zum MRT geschickt und Blut abgenommen, inclusive Tumormarker; gleichzeitig hat der Gyn meine Mama auch geschickt, auf ihre Bitte hin. Vom Gyn kam nichts zurueck nach dem MRT, kein Anruf, Brief, nichts. Der Hausarzt hat meine Mama ein paar Tage spaeter, nach dem MRT angerufen und zu sich bestellt. Da hatte ich schon ein mieses Gefuehl. Hierbei sind vergroesserte Lymphknoten im Bauchraum als Zufallsbefund gefunden worden (das war im Februar). Ich fand damals, es hat sich alles sehr gezogen... es wurde eine Biopsie gemacht, die bestaetigt hat, dass es sich um Brustkrebs Metastasen handelt. Danach gab es alle moeglichen Untersuchungen und wiederspruechliche Aussagen. Letzten Endes wurden noch ettliche Knochenmetas im gesammten Skelett gefunden, welche meiner Mama zunehmend Schmerzen bereiteten. Ich hatte das Gefuehl es wurde von Tag zu Tag schlimmer und das Morphium wurde immer hoeher dosiert. Waerend dieser Zeit wurde Imbrance ausprobiert (April - Juni); im April war die HWS so stark befallen, dass Bruchgefahr bestand, allerdings ist meine Mama Gott sei Dank noch um eine OP herumgekommen. Im Juni lag sie mit sehr starken Schmerzen auf der Palliativ Station um die Medikamente einzustellen; einige Rippen waren gebrochen. Zu dieser Zeit habe ich so einen schnellen Abbau gesehen und wusste selbst nicht, wie es weitergehen wird. Es stellte sich heraus, dass Imbrance nicht wirkte und die HWS wurde bestrahlt. Danach, wurde auf eine orale Chemo umgestellt und BWS und LWS bestrahlt. Die Chemo ist nun seit Mitte August ausgesetzt, da es meiner Mama ueberhaupt nicht gut geht, Blasenentzuendungen, Speiseroehrenentwuendungen, Schwindel, Uebelkeit, eine Lungenentzuendung, Schwaeche in den Beinen, Kurzatmigkeit... es nimmt kein Ende und es gibt auch nie etwas positives zu berichten. Die Bestrahlung hat sie grade so zu Ende gebracht letzte Woche. Sie hofft sehr, dass sie die Chemo fortsetzen kann, dass hoffen wir alle. Es sind jetzt schon mehrere MRT's vom Hirn gemacht worden, alle zeigen nichts, was ihren unglaublichen Schwindel erklaeren koennte; jetzt soll sie diese Woche zur gruendlichen Untersuchung auf die Neuro ins Krankenhaus.
Ich will am Wochenende hinfahren, will ihr beistehen und einfach da sein. Meine Mama sagt ich soll nicht kommen, aber ich muss einfach hin.

Ich versuche natuerlich so oft es geht zu kommen, alle 4 Wochen schaffe ich es (7 Stunden Fahrt) und moechte das auch. Anfangs hatte ich ueberlegt softort umzuziehen um bei Ihr zu sein, aber es ist alles doppelt so schwierig, wenn man Kinder hat, und der Lebensmittelpunkt weit weg liegt. Ich ueberlege so oft, was der richtige Weg ist; umziehen, nur die Kinder und ich und mein Mann arbeitet hier weiter... so war es ja geplant, aber ich merke immer mehr, dass ich das ohne meinen Mann bei meiner Seite auch nicht schaffe und die Kinder ihren Papa sehr vermissen wuerden. Es ist so schwierig, wenn man sich eigentlich zerreissen moechte und ich meiner Mama das ganze Leid einfach gerne abnehmen wuerde. Es sind so viele Gefuehle in meinem Kopf und es tut ganz gut, dass endlich mal aufzuschreiben.


Liebe Gruesse, freue mich auf den Chat.

Sonnenblume25
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