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Alt 22.01.2014, 16:56
IrisA88 IrisA88 ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

Ich danke euch, für eure netten Worte und den Trost.

Leider habe ich das Gefühl, je mehr Zeit verstreicht, desto schlimmer vermisse ich sie. Das Loch, was ihr Tod hinterlässt ist einfach so groß, dass nichts es füllen kann.
Gestern im Gespräch mit Arbeitskollegen habe ich etwas von meiner Mama erzählt und dann festgestellt, das ich in der Gegenwartsform über sie sprach "Mama lernt sowieso immer sofort viele Menschen kennen". Als ich den Fehler bemerkte und korrigierte, hat es richtig körperlich weh getan.

Es ist einfach viel zu früh und wir wollten noch so viel machen. Zu meinem Geburtstag im Mai, hat sie mir einen Gutschein für einen Zoo-Besuch in Berlin geschenkt. Das wollte wir machen, wenn sie wieder gesung ist.
Außerdem wollten wir dieses Jahr zusammen nach Helgoland.

Jetzt sind mein Freund und ich am Überlegen, ob wir eventuell ein Haus kaufen wollen oder doch lieber bauen. Ich weiß, sie hätte mir mit Rat zur Seite gestanden und mir auch geholfen, egal ob wir gebaut oder gekauft hätten.

Mir fehlen unsere Gespräche so sehr. Der ganze alltägliche Wahnsinn, über den ich mit ihr sprechen konnte. Sie hat mich immer verstanden. Jetzt fühle ich mich einfach von allen so unverstanden.
Wenn ich mal traurig bin und es mir nicht gut geht und ich es auch mal zulasse, diese Gefühle nach außen zu zeigen, fragt mein Umfeld mich immer "Was hast du". Ich würde dann immer an liebsten schreien: "Mein Gott, meine Mama ist tot! Was glaubst du, was ich habe?!"

Am Freitag war ich mit ein paar Freunden essen. Ihre Probleme erscheinen mir alle so belanglos und klein. Ich verstehe ja, dass die Welt sich weiterdreht und so, aber eigentlich ist es mir egal, wer gerade nicht mit wem kann und warum und dass ja alle so viel Streß haben und das sich die Oma meiner Freundin den Arm gebrochen hat.
Auf die Frage, wie es mir gehe, habe ich ausnahmsweise mal ehrlich mit "Nicht gut" geantwortet. Die Antwort war "Verständlich, aber das wird schon" und dann wurde schnell das Thema gewechselt.

Manchmal glaube ich, meine Trauer wird nicht so richtig von anderen wahrgenommen, weil ich nicht so damit hausieren gehe und alle denken, ich würde das ja alles ganz gut wegstecken.
Meine Mutter war alles für mich und nun, wo dieses Back-up, dieser Halt in meinem Leben weggebrochen ist, fühle ich mich so leer.

Ich kann mich nicht dazu durchringen, ihre Telefonnummer zu löschen auch wenn ich weiß, dass ich nie mehr mit ihr telefonieren kann...

Ich hör jetzt besser auf, sonst muss ich weinen.
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Mama 05.04.1959 - 03.12.2013

Das Licht der Liebe ist immer heller als der Schatten des Todes.

Mama, ich liebe dich! Du fehlst...
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