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Alt 04.08.2014, 15:09
Awkward Awkward ist offline
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Standard AW: Kampf verloren :-(

Liebe Madzia,

Jetzt möchte ich dir auch noch ein paar tröstende Worte dalassen... Ich kann so gut nachempfinden, wie du dich jetzt fühlst. Ich selbst habe für mich beschlossen, gleich heute wieder arbeiten zu gehen. Denke, das war eine Fehlentscheidung, aber ich ziehe es bis auf weiteres erstmal durch.

Du solltest keine scheu haben, dir die zeit zu nehmen, die dein Körper und vor allem deine Seele brauchen. Ich kann nachempfinden wie quälend es ist, morgens die Augen aufzumachen und gleich wieder zu spüren, dass man noch nicht ein noch so kleines Schnittchen weiter ist. Die Verzweiflung, die Einsamkeit, sie kommen in brutalen Wellen, ohne das wir ihnen etwas entgegenzusetzen hätten. Auch die Dankbarkeit, dass Papa keine quälen mehr erleiden muss, hilft in diesen Momenten kaum. Ich sage mir immer wieder, ich möchte kein solcher Egoist sein, mir Paps wieder zurückzuwünschen. Aber es hilft nicht.

Es gibt aber zwei Gedanken, die mich in dieser zeit wieder etwas erden können, wenn es allzu schlimm ist (und glaub mir, ich bin grds kein allzu positiver Mensch):
Zuerst versuche ich dem Gefühl Herr zu werden, dass ich falle, das mein leben auseinanderzubrechen droht, in dem ich mir sage, ich bin bereits am Boden des Glases angekommen. Für mich gibt es keinen schlimmeren Verlust, als den, den ich jetzt durchmache. Technisch gesehen kann ich also nicht weiter fallen. Dann stelle ich mir vor, dass der Rand vom Glas zwar irre weit weg scheint und ich nicht weiß, wann ich ihn je erreiche. Aber es hilft mir, mich auf den Rand zu fokussieren. Du/wir werden ihn irgendwann erreichen. Koste es was es wolle und wie lang es auch immer dauern möge.
Beim schlafen hilft mir (manchmal) eine andere Vorstellung: ich versuche ganz bewusst die Gedanken und Schmerzen und all das erlebte vor meiner schlafzimmertür abzustellen. Kriechen die Gedanken in mir hoch- sei es nun Paps oder exfreund - rede ich sie zurück in ihre Truhe vor meiner schlafzimmertür. Letzte Nacht hab ich kaum schlafen können, da hat es nicht geholfen. Die beiden Nächte davor aber schon.

Was ich dir damit sagen will. Du musst dich nicht ergeben. Du darfst es für eine zeit, aber du musst es nicht. Manchmal können die kleinsten Tricks helfen, sich ein bisschen Raum zurückzuerobern.

Ich drück dich,

Steffi
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