Thema: Prostatakrebs
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Alt 10.03.2005, 19:24
Gast
 
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Standard Prostatakrebs

Reinardo:

Sowohl die Anführungszeichen als auch das "nur" an sich sind völlig unangemessen. Ich habe von den Betroffenen bis heute sehr viel gelernt. Die Betreuung in den Nachtdiensten war, da bin ich fest überzeugt, für meine Bildung von enormer Bedeutung.

zu 1) klar, es gibt Verschiedenes. Deswegen die Bemerkung mit der Lokalisationsdiagnostik. Ich kann aber auch behaupten, daß die Urologen, die ich kenne, durchweg sich sehr um das Fach und ihre Patienten bemühen, ich kenne keinen, zu dem ich nicht selber hingehen würde. ok, das ict kein Maßstab, weil man mit den Anderen eh nicht in Kontakt kommt, wenn man fachliche Begegnungen sucht. Die anderen findet man womöglich auf dem Golfkurs (nichts gegen Golf bitte!), aber da bin ich eben nicht.

Budgetgrenzen bei Krebskrankheiten sollten kein Hindernis sein. Zumindest in Berlin, in einem anderen Thread berichtete eine Teilnehmerin auch von einem anderen Bundeslang genauso, sind Meds für Krebskrankheiten (oder MEds für Krebskranke, da gibt es einen Unterschied, z.B. Schmerzmittel, aber auch Bisphosphonate) an sich als Praxisbesonderheit eingestuft und fallen von vorneherein aus der Berechnung der Med.-Budgets heraus. Man muß als Arzt die entspr. Pat. der KV halt rechtzeitig melden oder im Widerspruch anführen, da gibt es regelmäßig kein Problem. Die angeführten Bisphosphonate können je nach Interpretation (Med. für Krebskrankheiten oder für Krebskranke) in der Tat Probleme im Budget bereiten, das weiß ich nicht. Bin aber morgen in der KV, da frage ich mal nach.

Zur sog. Androgenblockade (eigentlich kontrasexuelle Therapie, Hodenentfernung mal ausgenommen): alles Folgende für das hormonempfindliche Prostatakarzinom,das systemisch behandelt werden muß: eine Dreifachblockade macht keinen Sinn. Erste Therapie entweder LHRH_Präp, und beim Anstieg PSA dann die komplette Androgenblockade, oder andersrum: erst Antiandrogen, dann LHRH. Der erste Weg ist heute üblich, der andere aber nicht falsch. Beim hormonrefraktären, also wenn diese Behandlung ausgereizt (ab hier also nicht mehr hormonempfindlich!) wirds dann insofern problematisch, als es keine wissenschaftl. sicheren Handlunsgansätze mehr gibt: part. Hormonentzug i.S.e. intermitt. Therapie, Zusatz eines Östrogens, Estracyt (etwas altbacken, aber immer noch erfolgreich), oder moderner die Docexatel-Th.: also da fängt man an zu variieren, da geht Vieles nach persönlicher und lokaler Erfahrung, so ziemlich alle Behandlungsansätze haben da je nach dem wer berichtet, gute Ergebnisse. Wer als Urologe hier abweicht, wird gute Gründe haben dafür. Meistens. Eine Sorge wegen Medikamentenkosten ist zur Abweichung hier nicht nur kein guter, sondern gar kein Grund.

Es macht durchaus Sinn, da nachzufragen. Womöglich hat nicht jeder Urologe sofort Zeit dazu (wenn ich einen Termin zum Ultraschall habe, ist die Zeit für die Beratung nicht immer zwangsläufig mit drin zum Beispiel), aber irgendwann wirds schon mal möglich sein, als Betroffener sollte man da schon ein Wenig penetrant sein, auch sein dürfen. Man hat als Pat. natürlich Verständnis für die Nöte des Arztes in der gegenwärtigen Situation: aber wer als Urologe bei solchen Fragen kein Verständnis für seinen Patienten findet, wie gesagt, nicht jederzeit, aber irgenwann muß es einfach gehen, der wird wohl doch diesen oder jenen Patienten verlieren, und zu Recht.

Manchmal gibt es Gründe für ein Abweichen, z.B. allergische Reaktionen, die sich in unzureichendem Wirkspiegel und damit unzureichender Wirksamkeit darstellen o.a., die muß man als Urologe in der Lage sein, darzustellen. Medikamentenbudgetgründe wie gesagt sind keine, man kann durchaus da den Arzt informieren, Arzt an sich ist nicht gleich lernunfähig! Wenn er allerdings nicht lernen will, dann macht es Sinn, als Pat. auf die Suche zu gehen.

zu 2.: die BErechnung der Verdopplungszeit kann mit jedem Intervall erfolgen, s. dazu http://kevin.phys.unm.edu/psa/

Vierwöchentliche Intervalle sind wirklich nicht notwendig. Klar gibt es verschiedene Arten an Prostatakrebs. Aber so kurze Intervalle sind auf ganz extrem wemige Fälle und dann auf ganz kurze Zeitabläufe, z.B. zur Kontrolle des Ansprechens einer Therapie, aber auch wenns problematisch ist, sinnvoll. Aber es ist auf keinen Fall schädlich, wers will, solls machen. (Man muß allerdings dann fragen, wers bezahlen soll). Aber es gibt wirklich wesentlich wichtigere Probleme, als das PSA-Intervall.
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