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Alt 03.10.2007, 17:19
Ekaka Ekaka ist offline
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Standard AW: Verweigerung der Behandlung?

Hallo,Stefan!------Ich habe diesen Thread gelesen,weil der Titel mich persönlich immer noch sehr betroffen macht.Zunächst einmal zu meiner Person: Ich habe ein Adeno-Ca.lks.zentral gelegen,Stadium IV,inoperabel,Lebenserwartung ca. 3 Monate.Inzwischen lebe ich entgegen sämtlicher ärztlicher Diagnosen nach Chemo und Bestrahlung seit "7 Jahren" sehr gut damit.Ich bin behandlungsmäßig 2Jahre durch die Hölle gegangen,inkl. Strahlenfibrose,Herzinfarkt usw......Ich muss aber sagen,das ich gleich nach Erstdiagnose im Okt.2000 wild entschlossen war,zu kämpfen und dieser Krankheit den Kampf anzusagen.Dafür gibt es 2 sehr wichtige Gründe: Ich bin Witwe mit 4 Kindern und die haben nur noch mich.Ausserdem habe ich beide Eltern durch Krebs verloren und beide bis zum Schluss auf ihren Wunsch zu Hause gepflegt.----Jetzt das für mich ausschlaggebende: Meine Mutter starb an einem Gehirntumor und hat wegen ihrem schwachen Herzen nach Ablehnung jeder Behandlung- ausser Schmerztherapie-sich ein halbes Jahr lang zu Tode gequält.Mein Vater hingegen ist an kleinzelligem Lungenkrebs ein ganzes Jahr lang-auch nach Ablehnung jeder Behandlung ausser Schmerztherapie-- elendig zu Grunde gegangen.Nur wer das erlebt hat,kann sich vorstellen,wie es ist,wenn die Erstickungsanfälle kommen,wenn die Glieder nach und nach versagen,wenn der Kranke seine Stimme verliert,wenn die stärksten Schmerzmittel anfangen zu versagen.Es ist ein stückweises,langsames,fürchterliches "Dahinsiechen".Da kann von "in Würde sterben" nicht mehr die Rede sein.Diese qualvollen Bilder verfolgen mich bis heute.Wie oft habe ich gedacht,ein krankes Tier in diesem Zustand kann man erlösen,ein Mensch muss sich zu Tode quälen.Ich habe immer wieder versucht,meinen Vater so wie er früher war,in Erinnerung zubehalten: ein bärenstarker Kerl von 1.98m,einer der nie krank war bis der Krebs kam.Aber dann kommen wieder die Bilder vom Vati mit dem Gewicht eines Kindes,der lallte wie ein Baby,als der Krebs seine Stimmbänder erreicht hatte.In seiner Todesstunde ist er in meinen Armen erstickt.------Ich denke,jeder der heutzutage eine Behandlung ablehnt,hat keine Ahnung,was er sich antut! Wenn Du,lieber Stefan,schon nicht den Mut hattest,Selbstmord zu begehen,wie willst Du das aushalten? Sollte es Dich-was Gott verhüten möge-jemals treffen,überlege gut,was Du machst.Denn nach dem Schock der Diagnose hat jeder noch die Möglichkeit,sich für oder gegen eine Behandlung zu entscheiden.Viele liebe Grüsse an alle,die sich für das Leben entschieden haben: Erika.