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Alt 22.05.2006, 20:43
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebe Sandra,

eine unglaubliche Geschichte. Man hört immer wieder, daß die Ärzte lange nach einem Primärtumor suchen, aber ein Jahr?? Bei einer Knochenmetastase muß der Verdacht eigentlich auf ein Bronchial-Ca. fallen, bei allem, was ich weiß. Ich bin aber auch kein Arzt.

Ich vermute mal, daß Du auf der Suche nach umfassenden und aufrichtigen Informationen bist. Leider sind die nicht besonders ermutigend.

Ein nicht-kleinzelliges Bronchial-Ca. wird eingeteilt in die Stadien I bis IV. Bei Vorlage von Fernmetastasen (d.h. die Metastase in der Schulter IST eine Fernmetastase) ist das Stadium immer IV, unabhängig von der Tumorgröße und dem Lymphknotenbefall. Du kannst Dich unter

http://bronchialkarzinom2006.de/ oder

http://www.schlaflabor-duesseldorf.d...&t=Lungenkrebs

eingehender informieren (der zweite Link ist vielleicht ein wenig verständlicher für Laien).

Die Diagnose lautet "Infiltration des Ösophagus", das heißt, der Krebs infiltriert bzw. befällt die Speiseröhre.

Die Aussichten sind leider sehr, sehr schlecht. Da die Speiseröhre schon verschlossen war, ist der Stent nur ein vorübergehender Behelf. Möglicherweise führt eine Chemo dazu, daß der Krebs etwas zurückgeht, doch offengestanden würde ich nicht damit rechnen. Ich bin leider nicht informiert, ob man an der Speiseröhre den Krebs "weglasern" kann, befürchte jedoch, daß dies aufgrund der vielen Blutgefäße dort nicht möglich ist. Vielleicht kann man bestrahlen; diesbezüglich weiß der Onkologe sicher Rat.

Es tut mir leid, keine besseren Informationen geben zu können. Ein (sehr schwacher) Trost ist vielleicht der, daß die Krankheit höchstwahrscheinlich nicht viel anders verlaufen wäre, wenn man schon vor einem Jahr erfahren hätte, daß es Lungenkrebs ist. Leider wird dieser erst sehr spät bemerkt, zumeist erst dann, wenn Metastasen in Knochen, Leber oder Nervensystem Probleme machen. Die Therapiemöglichkeiten sind bei Metastasen grundsätzlich immer sehr beschränkt, weil der nicht-kleinzellige Lungenkrebs einer Chemo nicht sehr zugänglich ist.

Für weitere Informationen stehe ich zur Verfügung.

Ich drücke Euch die Daumen, daß es vielleicht doch noch besser wird.

Michael
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