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Alt 06.12.2018, 12:38
ruhalve ruhalve ist offline
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Registriert seit: 03.01.2010
Ort: Solingen
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Standard AW: HILFE!!! Wie ist das Leben ohne Magen?

Hallo Sgrund,
ist alles nicht so Schlimm.
Ich hatte im August 2007 ein Magencarcinom am Ausgang meines Magens.
Essen ging nicht, da der Ausgang zu war. Alles Essen kam wieder oben raus. 20 kg Gewichtsverlust. Mit den Symptomen zu meinem Hausarzt, ich zitiere " MÜSSEN WIR BEOBACHTEN, KOMMEN SIE NÄCHSTE WOCHE NOCH MAL WIEDER !!
Darauf zu einem anderen Arzt. Sofort wurde von ihm telefonisch ein Termin für ein CT gemacht ( am anderen Tag ). Ergebnis Magenausgang zu und da ist was. Hausarzt sofort Termin für eine Magenspiegelung. Innerhalb von 3 Tagen war ich im Krankenhaus. Künstliche Ernährung über Port durch Pflegedienst zu Hause und Chemo ambulant über 12 Wochen. Am 20 Dez. Magenop mit Entfernung von 2/3 Magen ( untere Teil ), Lymphknoten raus und Konstruktion einer Y-Tangente mit dem Darm. Y-Tangente heißt, dass in den vordere Teil des Darms die Magensäure eingeleitet wird und dort auch die Verarbeitung der Speisen stattfindet. Der obere Teil des Magens dient nur noch als Puffer.
Anfang 2008 Reha und anschließend wieder Eingliederungsmaßnahme am Arbeitsplatz.
Wenn der 2. Arzt nicht so schnell reagiert hätte, hätte ich Metstasen bekommen und wäre wahrscheinlich nicht mehr am Leben!
Ab 20208 kamen regelmäßige Besuche beim Hausarzt und Untersuchungen.
Alles nicht schlimm. 1 x pro Monat eine B12 Spritze beim Hausarzt lebenslang. Der Körper kann bei mir ein B12 mehr herstellen, aber kein Problem.
Jedes Jahr eine komplette große Blutuntersuchung mit Tumormarker. Bezahlt teilweise die Krankenkasse oder das Finanzamt.
Am Anfang jedes Jahr eine Magenspiegelung, jetzt nur noch alle 2 - 3 Jahre.
D A S L E B E N G E H T W E I T E R !!

Einschränkungen oder Probleme bei mir. Der restliche Magen hat keine Funktion mehr, wird nicht mehr geschmiert/geölt/benetzt von der Magensäure. Praktisch ein Luftballon, der speichert und wieder abgibt. Tagsüber viel trinken, damit es rutscht. Spät Abends gibts Probleme mit faserigen und klebenden Speisen ( Ananas, Spargel, ... ; Haribo ) Sie bleiben im Magen hängen und stören in der Nacht. Ausweg zum Beispiel Rotwein trinken.
Rotwein auch zu den Speisen = kein Problem mehr mit Speisenarten oder Mengen.
Mir geht es inzwischen nach 11 Jahren wieder sehr gut und ich habs auch gemäß Arzt überstanden. Mit den Einschränkungen kann ich gut leben.
Ich feiere am 20. Dezember meinen 11. Geburtstag.
Dir kann ich nur raten, mit einem guten Arzt alle notwendigen Untersuchungen machen lassen, Chemo und die OP. Anschließend Reha und das Leben wieder genießen. Du musst immer positiv Denken. Ich kann es dir bestätigen.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen. Wenn du noch Fragen hast, melde dich.
LG Rüdiger
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