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Alt 07.11.2011, 10:57
Sternchenhk Sternchenhk ist offline
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Registriert seit: 05.07.2010
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Standard AW: Was nach dem Tod....

nun möchte ich auch was dazu sagen:

Als mein Mann so schwer krank war und der Todesengel ins Haus kam, habe ich mir auch immer wieder überlegt, ihn in ein Hospitz zu tun, er selber hat sich Monate zuvor in der Paliativstation angemeldet.

Als es immer schlimmer wurde, dachte ich oft, ich kann mich ja nicht mal zurück ziehen, hab hier keine Moglichkeit mal richtig zu weinen, wie auch, er würde es ja mitbekommen.
Die Gedanken sind so oft gekommen, wenn er dort wäre, könne man den ganzen Tag zu ihm gehen und dann wieder nach Hause und man könnte ein bisschen los lassen, sich gehen lassen, mal einen weinkrampf bekommen, einfach Luft machen.

Aber ich hab es nicht über das Herz bekommen, mir kam es vor, also ob man abschiebt, die Verantwortung abgibt.
Ich fragte mich immer wieder, was können die tun was ich nicht kann?
Mein Arzt sagte mir, das ich Pfleger bekommen kann, das 2-3 mal am Tag eine Hilfe kommen kann wenn ich das will.

Auch das habe ich abgelehnt, solange ich es noch alleine machen kann, werde ich es auch.

Ich kann verstehen, das man nicht hin schauen will oder kann, das es einem das Herz bricht, zuzuschauen wie der andere unter den Händen wegstirbt, aber ich konnte auch reinfühlen, was der andere möchte.
Mein Mann wollte zuhause bleiben, bei mir bleiben.
Er wollte nicht, das jemand ihn anlangt, das ein fremder ihn waschen oder sauber machen soll.

Ich weiß wie hilflos man ist, wie hart das Los zu tragen ist, wie schwer die Last ist, zu entscheiden, was ist richtig und was falsch.

Ich weiß aber auch, das der Kranke gerne zuhause bleiben will, da wo liebe Menschen um einen sind, da wo immer die Frau oder der Mann ist, wenn man was braucht.

Ein Freund fragte mich mal, wie geht es Dir mit dem ganzen.
Als ich sagte, das es eine schwere Aufgabe ist, das alles unter einen Hut zu bekommen, schaute er mich an und sagte:
Ja die schönen und leichte Jahre sind nun um, nun kommen die nicht so schönen und schwere Jahre dran, wie hast du in der Kirche gesagt, in guten und schlechten Zeiten.

Dieser Satz ging mir nie wieder aus dem Kopf.
Ich habe meinen Mann aus ganzem Herzen geliebt und jetzt da er krank war, war ich für ihn da, war seine Hände und Beine, hab immer versucht ihm alles abzunehmen, so das er ganz in Frieden einschlafen konnte.

Wie es für mich war, das kann sich jeder vorstellen, es war das aller schwerste was ich in meinem Leben an Last tragen mußte.

Helga
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