Meine liebe Lissi,
nun hab ich dich hier und dort gefunden, in verschiedenen Eckchen...und all deine Worte fügen sich für mich zu einem Puzzle zusammen. Ungesagte und geschriebene Worte. In einem Eckchen hast du von Peters Tod berichtet, wie es genau war...das war im Hinterbliebenen-Eckchen. Und in Bibis Strang hast du ein paar wenige Sätze von Peter zitiert, aus seinem letzten Brief an dich. Das fand ich so ungemein tröstend, und offen, und vertrauensvoll.
Wir alle erleben das Gehen unserer lieben Nächsten ganz verschieden. Ich bin dankbar, dass meine Mama gehen durfte, ohne schlimme sonst erwartete Auswirkungen des Lungenkrebses. (Wobei ein Teil dessen, was sie zum Schluss erleiden musste - das Versagen anderer wichtiger Organe - natürlich darauf zurückzuführen ist. Aber es war nicht das, was man im Zusammenhang mit Lungenkrebs erwarten würde, z.B. Luftnot etc.)
Was du von Peters letzten Stunden erzählt hast, hat mich ungemein mehr verstehen lassen, wie schwer vieles für dich gewesen sein muss, auch in der Erinnerung. Was du erlebt hast, war so schmerzlich - das konnte in dem Moment nicht "ankommen", aber es muß von dir verarbeitet werden. Jetzt. Später.
Hab keine Sorge - es ist kein Problem, daß du nicht darüber sprechen kannst, wie du dich fühlst.
Ich ahne, wenn du es versuchen würdest, dann würde die uns übliche Sprache und Möglichkeit versagen. Und das möchte ich dir nicht zumuten. Ja, ich verstehe dich. Gut. Es fehlt die Nähe, das vielleicht Beisammensitzen, währenddessen man plötzlich die Möglichkeit spüren würde, über unaussprechliches zu sprechen. Da ist manchmal ein Forum und das Fliessenlassen von Worten in die Tastatur, während die Tränen laufen, besser.
Ach, ich kenne das so gut.
Ich kann mich immer besser in das einfühlen, was du erlebt hast. Jede Geschichte ist anders, jeder Mensch ist anders, jeder Abschied ist anders.
Wenn ich mal sage, daß es mich einen Moment irritiert, daß wir gerade gesprochen haben, und kurz später lese ich, wie es dir wirklich geht - sieh es mir nach. Ich bleibe "am Ball". Denn auch du ahnst nicht, wieviel es mir bedeutet.
Drücke dich ganz lieb
dein Blümchen