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Alt 30.05.2005, 21:37
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Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
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Standard Nierenbeckenkarzinom

Liebe Susan,
ich schreibe Dir als selbst Betroffener, wie die meisten hier.
Aber es ist schwer, Hoffnung zu verbreiten, wenn ich keine Möglichkeit einer Hilfe sehe.
Vielleicht ist es ja nützlich, wenn ich schreibe, was ich mir wünsche, wenn mir jener Weg bevorsteht, den wir alle einmal gehen werden.

Solange ich kämpfen kann und es nach menschlichem Ermessen sinnvoll scheint, werde ich kämpfen. Aber wenn mich die Kraft verlassen wird, möchte ich mich vorbereiten auf den unabänderlichen Weg. Ich möchte Abschied nehmen von den Menschen, die (vorerst) zurückbleiben. Ich möchte auf mein Leben zurückblicken, auf die schönen Dinge, aber auch auf die weniger schönen, ich möchte mein Leben so akzeptieren, wie es eben war, wie es für mich gar nicht anders sein konnte. Und ich möchte mich selbst akzeptieren, frei von jedem Urteil oder gar Verurteilung.
Der Tod ist kein Ende, er ist ein Durchgang, ein Weg in eine bessere Welt (ohne Zahnschmerzen), und ein wenig freue ich mich auch darauf. Hinter jener Tür werde ich abgeholt, das weiß ich. Ich werde dort nicht alleine sein, genauso wie ich hier nicht alleine bin.
Könnt Ihr denn über die jetzige Situation sprechen? Ich möchte mit meinen Angehörigen reden können. Ich halte es auch für möglich, daß ich die anderen trösten muß. Ich wünsche mir auch, daß niemand mich festhalten möchte, wenn ich keine Kraft mehr habe.

Du schreibst selbst, daß Dein Vater sich im Endstadium befindet. Medizinische Wege der Heilung kann ich Dir nicht nennen. Sicher ist aber, daß Schmerzen nicht sein müssen. Ganz und gar nicht.
Wenn Dein Vater nicht selbst essen und trinken kann, gibt es ja die Möglichkeit der Infusion, auch der parenteralen Ernährung. „Verhungern“ muß nicht sein.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Gelassenheit.
Liebe Grüße
Rudolf
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