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Alt 30.03.2012, 10:05
Canaris Canaris ist offline
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Standard AW: Tod und Schuld

Auch ich stelle mir diese Frage oft und bin nicht geneigt einfach aus psycho-hygienischen Gründen zu sagen, dass "alles eh gut war und man keine Schuldgefühlen zu haben braucht".

Natürlich kann und sollte man sie haben, denn die meiste von uns wurden im Alltag abgelenkt und gingen trotz zwingende Gründe oft andere Sachen nach. Mann flieht, man will vieles nicht wahrhaben.

Ob und wie dass unsere Partnern oder Eltern sehen/sahen, vermag ich nicht zu sagen. Ich weiss nur dass meiner Frau zu anderen oft gesagt hat dass sie so stolz auch mich war, weil ich immer für sie da war.
Ich jedoch das selber oft ganz anders wahrgenommen habe.

Ich glaube dass ein gesundes Zweifeln an sein Wirken in so ein Sterbensprozess gesund und ehrlich ist.
Die wenigsten von uns sind Mutter Theresas und ehrlich gesagt würde ich auch dem misstrauen der sagen würde; "er/sie haben sich bis zum Selbstaufopferung hingegeben".

Ich glaube aber auch, dass diese Schuldgefühlen zum Trauerprozess gehören. man soll sie zulassen. Ändern kann man es eh nicht mehr. Man sollte sich irgendwann aussühnen mit seine Schuldgefühlen, denn in die allermeiste Fälle haben wir eh viel mehr getan, als wir selber wahrnehmen. Du hängst dich vielleicht fest an ein Moment als du nicht vor Ort warst und irgendwo anders warst wo es kein Krebs... kein Sterben gab. Vergisst aber die anderen Momente als du sehr wohl da warst.

Was ich sagen möchte ist dass ein bestimmtes Maß an Schuldgefühl wahrscheinlich sehr normal ist, und es die meiste von uns so geht. Diese Schuldgefühlen aber oft ein Realitätstest nicht standhalten würden.
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Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv

Geändert von Canaris (30.03.2012 um 15:16 Uhr)
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