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Alt 28.07.2014, 12:28
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gibt es nach dem Tod noch etwas?

Guten Tag zusammen,

ob man nun an ein höheres Wesen glaubt oder nicht, ist in meinen Augen nicht so wichtig. Wir alle glauben. Die einen an einen Gott, die anderen an ein Nichts. Beides ist ein Glaube, denn wirklich beweisen kann man weder das Eine, noch das Andere.

Viele Bücher sind geschrieben worden über das Sterben und das, was danach kommt. Es ist nicht verkehrt, das Sterben zu erforschen, doch wer auch den Tot erforschen will, begibt sich auf Glatteis und damit auf das Gebiet des Glaubens. Das Sterben eines Menschen ist real. Man kann es begleiten, sehen, erforschen. Danach ist der Mensch tod. Er befindet sich im Zustand des Totseins.

Den Begriff des Totseins gibt es nur in der Welt der Lebenden. Dieses Wort gibt es nach dem Sterben nicht mehr. Niemand kann tot sein. Für die, die gestorben sind, gibt es keinen Tot. Es gibt ihn nur für uns Lebende. Es ist lediglich der Versuch, etwas zu erklären, was zu erklären unmöglich ist, weil es nicht erklärt werden muss. Genau da sind wir beim Glauben, denn der Glaube versucht genau da etwas zu erklären bzw. soll eine Hilfe sein.

Betrachtet man den Tot mal von der anderen Seite, also aus Sicht der Verstorbenen, so hat man zwei extreme Möglichkeiten.

Die Einen sagen, nach dem Sterben kommt das Nichts. OK, wo Nichts ist, kann auch nichts sein. Auch nicht ein Zustand des Totseins. Ein Nichts ist ein Nichts, hat kein Bewusstsein. Kann sich also auch nicht bewusst sein, tot zu sein. Hätte es ein Bewusstsein, so wäre es nicht Nichts. Was bleibt ist Materie und physikalische Energie. Ein 'Weiterleben' unserer Verstorbenen gibt es nur (!) bei uns in Form von Erinnerung und durch die Tatsache, dass sie Teile ihrer Gene an uns übertragen haben.

Die Anderen sagen: es gibt ein Leben nach dem Sterben. Wo Leben ist, gibt es keinen Tot. Von der anderen Seite aus betrachtet auch nicht. Denn sie leben ja, wenn auch anders als auf der Erde. Es gibt ein Bewusstsein auf der anderen Seite. Das Bewusstsein also, sie sind nicht tot sondern leben. Nur anders als vorher. Auch da gibt es nicht den Gedanken, tot zu sein. Es gibt ein Weiterleben auf beiden Seiten, dessen Grenze nur für uns das Ende des Sterbens ist. Auch hier bleibt die Materie und die physikalische Energie. Sie waren mal ein Hülse. Auch hier ein Weiterleben auf dieser Seite des Lebens wie oben beschrieben.

Ich möchte den Begriff 'Tot' als den Punkt beschreiben, an dem das irdische Leben beendet ist. Ein Punkt hat keine Ausdehnung. Weder im physikalischen Sinn noch im zeitlichen. Das irdische Leben geht also nahtlos ins Jenseits oder eben ins Nichts. Auch da gibt es kein Totsein, weil Sein eben die Zeit voraussetzt. Es ist der menschliche Versuch, etwas zu beschreiben, was es eigentlich nicht gibt.

Ich hatte mal versucht, es so zu erklären: "Der Tot (oder das Totsein im irdischen Sinne, also nicht mehr materiell auf der Erde zu leben) ist die längere Zeit unseres Lebens." Das setzt voraus, dass ich an ein Leben nach dem Sterben glaube.

Egal wie, alles ist Glaube. Auch der Atheist glaubt. Nämlich an das Nichts und so mancher Atheist hat sich mehr mit Gott auseinandergesetzt als so viele, die an einen Gott glauben. Was die zehn Gebote betrifft, so kann man sie als lediglich menschlich sinnvoll betrachten oder gottgegeben: danach handeln sollte jeder.

Glauben heißt: Etwas mit dem Herzen zu wissen und das nicht beweisen zu können. Was auch immer.

So denke ich. Ich hoffe, ihr schafft es, bis zum Ende zu lesen.


Euch allen einen guten Tag und eine feste, lebbare Überzeugung,

Helmut
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Geändert von HelmutL (28.07.2014 um 12:36 Uhr) Grund: Grammatik
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