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Alt 05.05.2004, 09:07
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Valéria,

ich muß Deinen Eintrag übersehen haben, deshalb melde ich mich erst jetzt so spät.

Zunächst einmal kann ich Euch zu diesem Befund trotz der Diagnose Krebs nur beglückwünschen!

Das Tumorstadium pT1a ist ein absolutes Früh-Stadium. G1 besagt, dass es sich um einen relativ "harmlosen" Tumor gehandelt hat, der nur wenig aggressiv ist. Lo - Vo und Ro besagen, daß keine Lymphknoten-Metastasierung vorgelegen hat, keine Wachstum in Blutgefäße und die Tumorränder mit der Niere im absolut gesunden Bereich abgetragen wurden.

Zu diesem Befund kann ich Euch also wirklich nur beglückwünschen. Es hat offensichtlich keinerlei Metastasierung stattgefunden, und auch die Blut- und Lymphbahnen waren für eine Metastasierung nicht offen.

T R O T Z D E M ´: Es heißt, auf der Hut zu sein. Ein Nierenkrebs ist unberechenbar und heimtückisch, d.h. er kann auch noch nach Jahren metastasieren oder wieder neu auftreten.

Bei dem Befund, den Ihr habt, wäre ich mit der Empfehlung Eures Arztes (zunächst alle 3 Monate Ultraschall) einverstanden. Weil der Befund derzeit so günstig ist. ABER: Trotzdem würde ich sicherheitshalber jährlich auf einem CT der Lunge und einem CT oder MRT des Bauchraumes BESTEHEN. Kleine und kleinste Metastasen werden im Sonogramm definitiv nicht gesehen. Und aus diesem Grunde würde ich jährlich die o.g. Untersuchungen durchführen lassen und mich ggfls. auch bei einem Arzt mit dieser Forderung durchsetzen. Mit guten CT- oder MRT-Geräten kann man Metastasen im Millimeter-Bereich erkennen, was beim Sonogramm absolut unmöglich ist.

Gleichzeitig macht bitte regelmäßige Blutuntersuchungen der Niere, d.h. laßt beim Hausarzt ganz normal Blut abnehmen und achtet auf die Kreatinin-Werte. Diese Werte sagen zum Teil etwas über die Funktionsfähigkeit der jetzt Einzel-Niere aus. Normalerweise passt sich eine Einzelniere sehr schnell an die veränderten Umstände an und übernimmt die Aufgaben von zwei Nieren. Somit ist es auch möglich, völlig gesunde Kreatininwerte auch bei einer Einzelniere zu erhalten. Aber gerade Psychopharmaka belasten teilweise die Nierenfunktion gewaltig. Es KÖNNTE sein, daß die Einzelniere mit starken Dosen dieser Medikamente nicht zurechtkommt (muß aber nicht sein). Aus diesem Grunde würde ich auf Nummer sicher gehen und z.Zt. die Blutuntersuchungen in 4-6 wöchigen Abständen durchführen. Sobald eine Stabilisierung des Kreatininwertes abzusehen ist, bzw. wenn er sich von vornherein im Normbereich bewegt, ist eine so engmaschige Kontrolle nicht mehr erforderlich.

Von der psychischen Seite her hoffe ich, daß Ihr Eure Mutter ein wenig stabilisieren könnt. Hilfreich könnte hier auch die psychologische Betreuung durch einen Psychotherapeuten, der Erfahrung in erster Linie mit onkologischen Patienten hat, sein. Hier kann sie über ihre Ängste und evtl. Depressionen bezüglich der Diagnose reden und ggfls. durch eine Gesprächstherapie "geführt" werden, die häufig die Verabreichung von starken Anti-Depressiva überflüssig macht.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen und wünsche Euch allen irgendwann die große Gelassenheit, mit dieser Diagnose ruhig und gut (aber wachsam) LEBEN zu können.

Alles Gute für Euch und liebe Grüße
Ulrike
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