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Alt 14.08.2004, 19:38
Gast
 
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Standard Letzte große Reise

Hallo Friedl,

habe gerade noch einmal Deinen ersten Beitrag gelesen und vieles trifft mein eigenes Empfinden, dass ich gerne noch einmal darauf eingehen möchte:

Ich hatte meiner Mutter gegenüber in ihrer Krankheitszeit ganz oft ein schlechtes Gewissen. Unsere Familie war nie eine, in der ständig umarmt und geküsst wurde. Austausch von Zärtlichkeiten und wie gut das tut, habe ich anderswo kennengelernt. Konnte es aber in den Umgang mit meiner Mama nur ganz schwer einbringen. Ich hatte dabei immer ein Gefühl des Versagens. Und konnte dennoch lange nicht "über meinen Schatten springen". Erst als sie ganz hilfebedüftig war. Da kamen die zärtlichen Gesten und Worte ganz von selbst. Ich habe ihr sogar sagen können "Mama, komm gib mir Deine Hände, bleib ganz dicht bei mir, auch wenn wir zwei früher nicht viel geschmust haben. So waren wir halt und jetzt machen wir es noch einmal anders, holen ein bisschen was nach". Ich hoffe, sie hat mich verstanden. Und ich habe ihr auch gesagt, dass wir alle sie gehen lassen, es ihr von Herzen gönnen, wenn sie dieses Leben loslassen kann.

Fände es schön für Dich, Friedl, wenn Du Dir Deinen Vater auch "auf einer weißen Wolke sitzend" vorstellen könntest. Umgeben von Menschen, die er in seinem Leben kannte und die ihm vorausgegangen sind. Aber ich bin keine fromme Kirchenmaus, die ihren Glauben partout jemandem aufdrängen will.

Ein friedvolles Wochenende Euch allen, Billa
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