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Alt 15.11.2006, 21:13
hedi2 hedi2 ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo Ihr Lieben,

ich danke Euch von Herzen, daß Ihr hier so viele Beiträge schreibt.

Immerhin bin ich nun schon seit einem Jahr mit diesem Problem beschäftigt und hab mir selber schon viele Gedanken darüber gemacht. (manchmal frag ich mich bloß, wieso ich mir diese vielen Gedanken mache und nicht mein Angetrauter!)
Mein Gott, wenn ich doch bloß 1x die Möglichkeit fände darüber mit ihm zu reden. Da bin ich bis jetzt kläglich gescheitert.

Hier mal meine Überlegungen, auf die ichs bisher gebracht habe:
1.) Es ist wirklich eine Frage der Aufklärung und ich bekenne, daß ich mich selbst gar nicht ausnehme. Hab selber bis zu meiner Diagnose gedacht, Jautkrebs ist ja noch die harmloseste von allen Krebsarten. Ein Muttermal, ein Schnitt, erledigt. Also denk ich mir, muß ich auch den anderen zugestehen, daß sie so denken. (Ich hoff, ich sag jetzt nix falsches, aber ich hab mir vor kurzem schon gedacht, da müßte man was tun. Und wie immer, will ich dann etwas tun! Hab z.B. die Idee gehabt, in Österreich da ist der Georg Danzer vor kurzem auch an Lungenkrebs erkrankt. Und da hat er in einem berührendem Interview in einer Wochenzeitschrift gesagt, daß er noch viel zu tun habe. Er ist da in einem Wartezimmer im Krankenhaus vor seiner Chemotherapie gesessen mit all seiner Betroffenheit über seine eigene Erkrankung. Neben ihm hat ein junges Mädchen gesessen und da hat er sich gedacht, ich nehm mich selber immer so wichtig, hier sitzt ein junger Mensch, der mir eigentlich noch mehr leid tut als ich mir selbst. Er hat dann gesagt, daß er es sich zum Ziel macht, als Prominenter etwas zum Thema Krebs zu tun, weil Prominente halt mehr Gehör finden, wie andere. Hab mir schon gedacht, ich schreib ihm mal, vielleicht hat er Interesse hier auch was zu tun. Außerdem denke ich, es ist ja auch für alle anderen sehr wichtig, die z.B. noch nicht an Hautkrebs erkrankt sind und vielleicht so wie ich sorglos mit der Sonne umgehen oder nicht zum Hautarzt gehen. Bin ja auch ziemlich erschüttert, ich habe zwei Nachbarinnen, die ebenfalls so eine Diagnose haben, allerdings weniger als ich, sie haben keinen Nachschnitt und auch keine Sentinel Lymphknotenentfernung. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie oft ich mit denen zwei kepple, daß sie oft gar nicht zur Nachuntersuchung gehen, z.B. aus Schamgefühl vor dem Ausziehen bei einer Untersuchung.)


2.) Gespräche mit lebensbedrohten Menschen sind mir IMMER sehr schwer gefallen und haben mich enorm belastet. Ich gehöre zwar zu jenen Menschen, die helfen wollen und zuhören, aber gesagt hab ich kaum was, weil ich immer Angst hatte, was falsch zu machen. Und sehr oft bin ich auch in die "Deckung" gegangen, weil ich mich eben auch selber nicht belasten wollte.

3.) Angehörige haben auch Kummer. Ich habe meinem Mann schon sehr oft gesagt, daß ich weiß, daß auch er betoffen ist und nicht nur ich alleine. Da freut er sich dann, aber mir bringts nix, weil dadurch auf meine Sorgen auch nichtanders reagiert.

Ich tät mich ja selber ziemlich freuen, wenn mein Mann mal hier reinschauen würde und meine Beiträge lesen würde. Wäre er dann bereit, mit mir zu reden?
Er keppelt auch, daß ich so oft im Forum bin und meint, das tut mir nicht gut, ich finde aber, es tut mir sehr gut, denn wenn ich in der eigenen Familie nicht über meine Sorgen reden kann, dann muß ich es eben woanders tun, traurig genug finde ich.

Auch ich würde mich sehr freuen, wenn ein Mann hier mal seine Meinung äußern würde. Irgendwie stimmt das schon, daß Männer und Frauen unterschiedlich reden und denken. Es ist halt meistens bei den Frauen, daß sie sich Gedanken machen, was der Mann meinen könnte und das frißt an der Seele.

Oft frag ich mich aber schon, wieso ich es immer bin, die sich Gedanken macht. Und oft denk ich mir, mein Mann ist halt ein Egoist, der einen gewaltigen Schutzpanzer hat. Sich ja nicht mit Schwierigkeiten belasten müssen und immer vor anderen gut und klasse dastehen. Ja keine Frau, die am Lack kratzt, Angriff ist seine beste Verteidigung. Das hab ich ja immer gewußt und auch damit umgehen können, weils mir halt nicht wichtig genug war und eher ein friedlicher Typ bin. Wenn ich mich mal gekränkt hab, dann hatte er immer "Oberwasser", das tat seinem Ego gut. Eine Frau, die sich kränkt ist gefügiger, und gerade ich, ich hab mich dann immer irgendwie sogar noch entschuldigt und zumindest gesagt, es tut mir leid. Blöd was, bin selber schuld.

Ob ich mich trennen kann, das weiß ich auch nicht, im Moment sicherlich nicht. Mein bisheriges Leben sagt mir aber, wenn jemand etwas gemacht hat, wo ich dann einfach keine Achtung mehr haben kann, dann mach ichs von heute auf morgen, weil für mich muß es immer richtig sein und ich muß mich in den Spiegel schauen können.

Na jetzt hab ich Euch aber zugelabert, ich denk ich sollt wirklich mal ein Buch darüber schreiben, hab immer gerene Geschichten geschrieben, ist auch gut zum Aufarbeiten. Dieses Thema ist mir aber bisher immer zu heiß gewesen, Wahrscheinlich genauso wie eine Psychotherapie und wahrscheinlich möcht ich mich selber nicht noch mehr quälen.

Seid mir nicht bös für die lange Geschichte,
mir hats gut getan, meine Gedanken zu ordnen

Alles Liebe!!!!!

Hedi