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Alt 09.08.2010, 08:34
Julietta_hu Julietta_hu ist offline
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Standard AW: Tonsillenkarzinom - wie geht`s jetzt weiter?

Guten Morgen Tomm, hallo liebe Leni.

Es tut mit wirklich leid, dass nun auch Du Leni diese schwere Bürde tragen musst, daher möchte ich mein Möglichstes tun, um Deine Fragen zu beantworten.

Auch meine Mutter wurde in Rechts der Isar operiert, letztes Jahr Januar, allerdings wegen einem ZungenrandCa. Letztlich aber die gleiche Baustelle. Soweit ich weiß war sie aber auf der MKG-Station, 6/13 glaube ich. Bei ihr hatte man aber schon 4 Wochen vor OP die Diagnose gestellt. Sie hat nach der Diagnose auch von der LMU zur TU gewechselt, weil ihr dort das Personal mehr zusagte. Operiert hat sie dann ein Prof. Wolff mit seinem Gefolge, über auch ca. 9 Stunden. Sie blieb eine Nacht gut zugedröhnt auf Intensiv und kam schon am nächsten Tag auf Station, meines Erachtens etwas zu früh, schließlich hatte sie in der folgenden Nacht Erstickungsanfälle aufgrund ihres Asthmas. Sie war jedenfalls sehr elend drauf und das war für mich schwer mitanzusehen, schließlich konnte ich ihr nicht helfen. Trotz allem war sie dankbar dass ich da war.
Und das wird deinem Mann genauso gehen, also heißt es tapfer sein!
Die Narbe von der Neck Dissection ist bei meiner Mum noch am besten verheilt und mittlerweile sieht man kaum mehr etwas, wenn man es nicht weiß.

Hat man denn bei Deinem Mann Haut vom Arm/Bein in den Mund transplantiert? Wenn nicht, ist das eine Baustelle, um die ihr zum Glück herumgekommen seid. Super!
Das Tracheostoma ist leider nötig, da im Mund gerade sooo viel heilen muss und angeschwollen ist, dass man sicher stellen muss, dass Atmen immer geht! Das mit dem Schleim ist am ersten Tag noch erträglich und steigert sich dann leider etwas, da sich der Körper versucht gegen das Ding zu wehren. Bei meiner Mutter hat man es aber schon 6 Tage später entfernt.

Ob sich die Schleimbildung noch verändert kann ich dir so fix nicht sagen, da ist jeder Fall wirklich anders. Aber dass er mit dem Rauchen aufhören muss, braucht ihm ja nun keiner mehr zu sagen, oder? Das könnte die Bildung von diesem zähen Schleim nämlich zusätzlich anregen.

Das Personal im RdI (TU) war eigentlich bunt gemischt: von ignoranten Pflegern, denen man mit seinen Anliegen sichtbar nur auf die Nerven geht, bis hin zur aufopferungsvollen Schwester, die sogar noch Homöopathische Mittelchen sucht um dem Patienten zu helfen, war alles dabei. Und die Ärzte wissen nie so richtig über einen bescheid, schließlich ist man ein Lehrfall für die wuselnden Studenten. In eine Visite sollte man seine vielen Fragen also nicht mitnehmen, eher mal das Gespräch mit einem Stationsarzt suchen, die haben mehr Zeit und sind auch freundlicher.
Alles in allem hat man also bekommen, was man erbeten hat, aber immer nur auf Nachfrage, nie von sich aus.

Trotzdem würde ich sagen, dass meine Mutter in guten Händen war. Bei der Nachsorge waren die Ärzte auch netter. Eine so große Uniklinik hat numal einfach Vorteile, weil dort so viel Wissen zusammenläuft.

Was den Zustand deines Mannes angeht kann ich ganz überzeugt nur sagen: die Zeit macht alles erträglicher. Es wird auch mit dem Atmen immer ein wenig besser, von Tag zu Tag. Auch wenn es sehr mühsam ist, die ersten Tage müsst ihr einfach rumbringen! Und ich verspreche Dir, es ist zu schaffen!

Solange er weiß, dass er nicht alleine ist, hat auch Dein Mann die Kraft sich da durchzuwurschteln

Ich denk an Euch zwei und wünsche alles Gute! Wenn Du noch Fragen hast kannst Du sie gerne hier oder per PN stellen, ich helfe soweit ich kann.

Ihr schafft das!

Julia
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