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Alt 01.06.2004, 22:08
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Standard Cervix-Carzinom - trotz regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen

Hallo Zusammen,
ich (28) bin Mutter einer kleinen 17 Monate alten Tochter. Ich hatte seit Ende 2003 linksseitige Unterleibsschmerzen und ebenfalls linksseitige Rückenschmerzen die eigentlich von Woche zu woche schlimmer wurden. Außerdem hatte ich häufig Zwischenblutungen und Kontaktbluten nach dem Verkehr. Bin Anfang 2004 sofort zur Frauenärztin, es stand sowieso der Krebsvorsorgeabstrich an und außerdem untersuchte sie mich und meinte, mein linker Eierstock wäre entzündet und vereitert.

Daraufhin bekam ich eine Antibiothikabehandlung über 2 Wochen. Die Schmerzen waren dann für diese 2 Wochen auch wie weggeblasen. Meine Ärztin sah auch auf dem Ultraschallgerät das die Entzündung weg ist, und der Eierstock 1A aussieht. Gut und schön, allerdings etwa 2 tage später waren die Schmerzen wieder da.

Ich stand jede Woche bei meiner Ärztin parat. Sie untersuchte und untersuchte und fand nichts. Außerdem war "angeblich" der Krebsvorsorgeeabstrich in Ordnung. Die Blutungen die während jeder Untersuchungen auftraten, nahm sie zwar wahr aber anscheinend nicht für wichtig. Ich vermutete immer, dass der Eierstock noch nicht ausgeheilt ist, allerdings sah der beim Ultraschall sehr gesund aus. Meine Ärztin versuchte sich dann als Psychologin und riet mir, mir nicht den Kopf zu zermartern. Vielleicht sind die Schmerzen auch nur Einbildung, aus angst den Eierstock zu verlieren und dadurch weniger Chancen zu haben, noch ein Kind zu bekommen. Diese Angst hatte ich zwar wirklich, sah sie allerdings nicht als den Schmerzverursacher-zu Recht.

Sie entfernte mir dann Mitte Februar die Spirale (die ich gerade mal vor 6 Monaten eingesetzt bekam), anscheinend vertrage ich die nicht, daher die Eierstocksentzündung und die Schmerzen meinte sie.

Allerdings verschwanden die Schmerzen dadurch auch nicht, und ich lebte tagein, tagaus von Schmerztabletten (die bekam ich übrigens nach der Eierstocksgeschichte nicht mehr verschrieben, da sie ja keinen Schmerzverursacher finden konnte). Ich kaufte mir alle 5 Tage Dolormin extra in der Apotheke.

Anfang März meinte sie (wahrscheinlich weil ich sie auch mit meinen wöchentlichen Besuchen etwas "nervte"), dass sie mich in ein KH überweisen möchte. Sie hat zwar keine Hoffnung das die dort was finden, weil sie auch keinen Schmerzherd finden kann, aber naja (ihre Worte). So nun stand ich vor der Wahl: ins KH gehen (wo sie ja sowieso nichts finden lt. meiner Frau Dr.) oder zu Hause bleiben, vielleicht gibt sich das ja mit den Schmerzen. Ich entschied mich erst mal nicht fürs KH. Warum auch, wenn selbst meine Ärztin sich nichts von verspricht...

Am Sonntag, 14 März schlugen die Schmerzmittel nicht mehr an und wir fuhren ins KH. Dort bestellte man mich für den nächsten Tag zur Bauchspiegelung, um den Schmerzen auf den Grund zu gehen.
Nach dem Eingriff und dem Laborbefund wurde mir mitgeteilt, dass ich Cervix-Ca Stadium 2b habe.

Mein Wunsch auf ein 2. Kind konnte ich damit vergessen (was aber auch nicht lebenswichtig ist, zumal ich schon eine Tochter habe)
Ich wurde dann in die Universität Jena überwiesen und dort wurden die sogenannten 4 Wächter (Lymphknoten)entfernt. Schnelltest ergab: ohne Befund, allerdings war der Tumor bereits über 4 cm groß. Dann Entfernung der Gebärmutter und der Cervix. Der obere Scheidenhals wurde dann praktisch "zugenäht".

Jetzt 2 Monate nach dieser OP bekomme ich 26 Bestrahlungen und hoffentlich keine Chemo (man weiß ja nie).

Ich habe das Vertrauen zu meiner Ärztin komplett verloren. Ich habe mich während meines KH aufenthalts bei etlichen Ärzten schlau gemacht über die Diagnostizierung von Krebs. Es wurde mir gesagt, dass ich diese "heimtückischen" Krebsart hatte, die in die Gebärmutter hineinwächst und dadurch nicht über den Ultraschall erkannt wird. Der Krebsvorsorgeabstrich werde ja vom Labor gemacht und da treffe wohl meine Ärztin keine Schuld. Zumal es auch vorkommt, dass das Stäbchen nicht nah genug in den Gebärmutterhals eingeführt wird und dadurch nicht mit der Erkrankung in Berührung kommt. Oder es läge einfach noch die Schleimhaut über der Erkrankung, dann gäbe es auch keinen Befund.

Nun frage ich mich aber, wie neben diesen Gründen, die für mich eigentlich akzeptabel sind für die Nichterkennung von Ce-Ca, eine Ärztin die Symptome wie einseitige Unterleibs- und Rückenschmerzen, sowie Zwischenbluten und ständiges Kontaktbluten nicht auf Krebs schließen läßt. In jeder noch so kleinen Gebärmutterhalskrebsbroschüre werden solche Symtpme angegeben. Und Ärzte werden auf sowas geschult und mit ihrem (un)Wissen auf die Menschheit losgelassen. Krebs ist doch keine seltene Krankheit, aber ich muß mir als Entschuldigung sagen lassen, ich wäre sehr jung und daher hätte sie nie daran gedacht (kopfschüttel). Ich werde im nächsten Quartal meine Ärztin wechseln, obwohl die sich natürlich jetzt unheimlich Mühe mit mir gibt.

Ilona, ich glaube nicht, dass du mit deiner Klage Glück haben wirst. Ich wünsche es dir aber trotzdem von ganzem Herzen.

Wir wohnen in einer kleinen Stadt und meine Krankengeschichte ging rum wie ein Lauffeuer - ohne mein Zutun, denn ich lag ja fast einen Monat im KH. Ich habe erfahren, dass etliche (mir auch mitunter unbekannte) Frauen, aufgrund meiner Geschichte die Ärztin "verlassen" haben.

Viele liebe Grüße an euch alle!

Nadine
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