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Alt 01.10.2004, 10:54
Gast
 
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Standard hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation

hi anton,

habe gerade auch deinen längeren bericht in dem andere thread gelesen. mit einem schmunzeln habe ich mal wieder realisiert, wie klein die welt ist: ich bin nämlich in der selben praxis in behandlung wie du, jedoch bei herrn dr. wehmeyer. allerdings bin ich erst nach meiner diagnose und behandlung zur nachsorge und tumorkontrolle dort hin gekommen (zuvor lief alles über die uni-klinik hier in münster).

die hinweise von rio und thomas, eine weitere meinung einzuholen, sind vollkommen korrekt. vielleicht holst du dir mal einen termin in der hämatologisch-onkologischen ambulanz der uni-klinik bei herrn dr. kropf. habe ich sehr gute erfahrungen mit gemacht, zumal er zur absicherung seiner eigenen überlegungen andere onkologen aus essen und großhadern hinzugezogen hatte.

nun aber zu deiner eigentlichen frage:
über die interferon-erhaltungstherapie kann ich nicht wirklich viel sagen. ehrlich gesagt hatte ich auch gedacht, die wird aufgrund besserer möglichkeiten heutzutage gar nicht mehr angewandt. die sache, nur chemo + rituximab zu wählen hat gute erfolgsaussichten. allerdings ist auch absolut klar, dass es einen rückfall geben wird. die frage ist nur, wie lange dauert die remission. in einer heidelberger studie, bei der 156 patientien zwischen 1990 und 2002 einer hochdosistherapie mit autologer stammzelltransplantation unterzogen wurden, hat meines erachtens tolle ergebnisse geliefert:

behandlung hd+transplantation first line:

bis ca. 70 monate (6 jahre) waren noch gut 75% ohne rückfall. diese 75% blieben im weiteren beobachtungszeitraum konstant. d. h. wer nach 6 jahren keinen rückfall hatte, der hatte auch nach 160 monaten (13,3 jahre) noch keinen rückfall. eine tolle quote, dafür, dass man immer von unheilbar und medianer lebenserwartung zwischen 5-9 jahren liest!!!!


zum vergleich:
behandlung mit hd + transplantation aber second+ line:

ergebnisse heirbei: nach 45 monaten (knapp 4 jahre) hatten rd. 55% noch keinen rückfall. auch hier blieb die quote im beobachtungszeitraum konstant, also nach 120 monaten (10 jahre) waren besagte 55% immer noch ohne rückfall.

man bedenke, dass 20% mehr menschen es in der first line therapie geschafft haben. allerdings ist der beobachtungszeitraum noch nicht länger als 13 jahre (first line) bzw. 10 jahre (second+ line). eine zunächst einige jahre anhaltende remission durch chemo und rituximab und anschließende transplantation in second line ist natürlich auch eine option.

unter folgendem link kannst du dir ja mal die grafiken etc. anschauen:
http://www.non-hodgkin-lymphome-hilf...raes_Ulm04.pdf

es ist eine harte entscheidung, lass dich gut beraten!
schöne grüße
frank
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