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Alt 12.01.2008, 18:54
Steffi1969 Steffi1969 ist offline
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Standard AW: Schleim/spucken nach Magenhochzug - weiß wer Hilfe?

Hallo Irmgard,

ja da hast Du leider Recht, dass das Leben meiner Oma hier und jetzt nicht gerade ein zufriedenes ist. Sie spricht oft mit mir darüber, ob sie die OP hätte machen lassen, wenn sie gewußt hätte wie schwer danach alles ist. Denn die Aufklärung der Ärzte über das Leben danach waren bei ihr sehr dürftig bis nicht vorhanden. Klar haben sie über die Komplikationen der OP gesprochen (das müssen sie ja), aber über das Leben nach der OP gab es eigentlich nur belanglose Worte. Da alles sehr schnell ging (Donnerstags Diagnose, Freitags Gespäch mit dem Chirurgen, Montags OP) blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Ich wußte Sonntags schon, was auf meine Oma zukommt (dem Forum hier sei Dank), wenn sie denn die OP überhaupt überlebt, aber ich konnte und wollte mich in ihre Entscheidung nicht einmischen. Zumal sie keine andere Chance hatte, denn vor der OP musste sie seit 1 Monat sehr sehr zähen Schleim spucken, der aus der Speiseröhre kam. Das war für sie so anstrengend, dass sie wegen massiven Herzrasen und Herzrhythmusstörungen (zwischen 0 und 220 Schlägen) erst ins Krankenhaus kam. Und gegen diesen Schleim - ich denke es war Gewebe eines Tumors das sich abgelöst hat - konnte eben nur die OP helfen. Es war keine schöne Situation: ohne OP gar keine Chance, mit OP eine sehr kleine Chance.
Aber nun kommt das gute an der Sache: Meine Oma hat die OP ohne jede Komplikation überstanden, was für mich und auch manche Ärzte ein kleines Wunder ist. Und nach 3 1/2 Wochen konnte Sie wieder nach Hause - Rekord in dem Alter. Dann kamen noch einmal 4 ganz schwere Wochen in denen sie immer weiter abgebaut hat und ich war schon so weit, dass ich gehoft habe, das es zu Ende ist und sie von dem Leid erlöst wird. Aber zäh und kampfstark wie meine Oma so ist kam dann die Wende. Ich weiß nicht genau wie und woher, aber auf einmal drehte sich das Blatt und es ging aufwärts. Vielleicht war die erste Müdigkeit und Schlappheit der OP vorbei und sie hatte einen Rhythmus zu Hause gefunden. Jedenfalls ist sie seit ca. Mitte Dezember jeden morgen ca. 3 Stunden am Stück auf (vorher ging manchmal keine 1/2 Stunde). In der Zeit kümmert sie sich um dies und das, liest Zeitung (die sie sich selber in die 1.Etage hoch holt), heftet Unterlagen ab, schneidet sich die Zehennägel (wie profan das klingt, aber für sie eine riesen Leistung) und kocht sich eine Kleinigkeit. Aber ehe sie dann essen kann muss sie sich erst mal eine 1/2 Stunde hinlegen, da sie sonst das Gefühl hat, dass der Magen "zu" ist. Aber dann steht sie wieder auf und isst ein wenig. Am Nachmittag dann schwankt sie zwischen auf sein und schlafen, aber regelmäßig abends um 18.30 Uhr ruft sie bei mir durch. Das haben wir so abgemacht, damit ich zumindest einmal am Tag weiß, dass alles soweit es geht ok ist. Danach isst sie zu abend und legt sich dann wieder hin.
Alles in allem finde ich diesen Tagesablauf für ihr Alter und die kurze Zeit nach der OP schon recht beachtlich. Meine Oma sieht das zur Zeit anders. Sie ist ungeduldig, dass es weiter vorwärts geht (was ich gut verstehen kann) und vor allem unglücklich damit, dass essen ihr so schwer fällt. Zum einen liegt das eben am Schleim spucken (hoffen wir, dass das mit den MCP und SAB Tropfen besser wird) und zum anderen kann sie sich mit den kleinen Mengen noch nicht anfreunden. Sie isst übrigens fast alles was herzhaft ist. Mit Suppen und Brei kann man sie jagen, zur Zeit sind Bratwurst und Gulasch sowie Schwarzbrot und Schinken ihr Favorit. Aber eben immer nur in ganz ganz kleinen Mengen. Aber da sie alles gut schlucken kann soll sie essen wonach ihr ist. Sie trinkt auch Wein oder Fruchtcoktails mit Wasser verdünnt. Na und - wenn es ihr gut tut und schmeckt - ich mache ich da keinerlei Vorwürfe und rede ihr auch in nichts rein. Seit ca. 1 Woche habe ich es geschaft, dass sie aus eigenem Antrieb ein paar Löffel Caloreen am Tag im Kaffee auflöst für zusätzlich Kalorien. Kurioserweise lindert das bei ihr auch den SChleim und sie sagt, dass sie das trinkt und dann eine Weile ruhe hat. Soll mir mehr als Recht sein.
Übrigens ja, ich kümmere mich alleine um sie. Mit meiner Mutter (ihrer Tochter) habe ich keinen Kontakt und sie nur einen sehr spärlichen und sie will sie auch nicht sehen. Da sonst niemand da ist bin ich halt der der alles für sie erledigt. Auch wenn das manchmal sicher sehr anstrengend und belastend war in den letzten Wochen, so tue ich es trotzdem gerne und ganz selbstverständlich und versuche alles, dass es ihr so gut wie möglich geht.
Puh nun habe ich aber eine ganze Menge geschrieben. Ich hoffe, es ist nicht zu viel auf einmal, aber ich wollte deine Fragen gerne beantworten und wenn du noch welche hast oder etwas genauer wissen möchtest sage es ruhig, ich bin gerne bereit mit dir im Dialog zu bleiben.
Zum Schluß noch: Oma wird am Dienstag 88 Jahre alt. Ihr Wunsch war es immer mindestens 90 zu werden. Wer weiß, vielleicht hält sie das und der Wunsch noch für mich da zu sein ja irgendwo am Leben indem es ihr Kraft und Willen gibt. Ich jedenfalls werde mich Dienstag genau so wie letztes Weihnachten und Silvester darüber freuen, dass sie überhaupt noch/wieder in einem einigermaßen guten Zustand da ist.
Liebe Grüße
Steffi
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