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Alt 11.06.2009, 10:43
Hedi Hedi ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe blueblue,

ich habe mir deine Geschichte durchgelesen und ich muss sagen, daß du auch einiges hinter dich gebracht hast.

Ist es da verwunderlich, daß du dich jetzt so fühlst?
Deine Metapher von der Abstellkammer hat mir sehr gut gefallen.
Ich glaube, daß jeder Mensch in seinem Leben so eine Abstellkammer hat und weil manchmal einfach keine Zeit bleibt stellt man da ab und geht zur Tagesordnung über - bis eben die Kammer voll ist und die Türe nicht mehr zugeht und man fast erschlagen wird von dem "Zurückgestellten".

Du hast einen ersten Schritt getan, indem du erkannt hast, daß da sortiert werden muss. Was muss ich wegwerfen, was ist noch wichtig und was davon möchte ich behalten?
Mir ging es übrigens auch so und ich befand mich in einem ähnlichen Gefühlschaos und ich wusste, daß ich das nicht alleine schaffen werde.
Ich wollte nicht mehr so weitermachen wie vorher, wusste aber auch nicht mehr, - wer bin ich, was will ich und wie schaffe ich das?

Ich wurde zu einem Neurologen vermittelt, habe Antidepressiva bekommen (ich habe mich immer vorher dagegen gesträubt ) und bin zu einer Onko-Psychotherapeutin zur Gesprächstherapie gegangen. Das mache ich bis heute und es tut mir gut und es hilft mir.
Verdrängen kann man eine Weile ganz gut und für eine Zeit ist es sicher auch notwendig, aber auf Dauer geht das nicht gut.

Suche dir eine kompetente Hilfe - die eigene Familie kann da meistens nicht mehr helfen, weil sie überfordert wäre.
Du bist ganz sicher in einer ausgewachsenen Depression,( die nicht wenige nach einer Krebsdiagnose und den Therapien und deren Folgen bekommen), und die gehört in fachliche Hände.
Tue es für dich, damit dein Leben wieder lebenswert wird und du dich wieder freuen kannst, was zur Zeit nicht der Fall ist.
Und: schreibe dir von der Seele, was dich zu erdrücken scheint, wenn es dir hilft.

Wir werden da sein und dir zuhören!
Ich denke mal, ganz viele, die hier lesen und denen es so geht wie dir, sich aber (noch) nicht getrauen zu schreiben, was sie bewegt, werden sich dadurch auch nicht mehr so alleine fühlen.

ich wünsche dir die Kraft, die du brauchst und schicke dir von Herzen liebe Grüße

Hedi
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