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Alt 13.12.2005, 15:12
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges BC

Liebe Magast,

es ist so unendlich schwer, an dieser Situation nicht zu verzweifeln. Ich bin davon überzeugt, daß mit dem Tod nicht alles endet, aber tröstet es in dieser Situation? Da ist doch ganz oft nur die Angst vor einer großen Leere, die der Mensch, der geht, hinterlassen wird.

Weiterhin ist es so unendlich schwer, als Angehöriger den richtigen Umgang mit der Betroffenen zu finden. Es ist stets eine Balance zu finden, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, sie aber auch aufzufangen und ihr wieder eine Portion Mut einzuimpfen.

Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß auch die meisten Ärzte im Dunkeln tappen bei der richtigen Behandlung einer Krebserkrankung. Es läuft nun einmal nur nach der Variante "trial and error" - es wird etwas versucht, daß hilft vielleicht, und wenn es nicht hilft, versucht man etwas anderes.

Wenn ich überlege, was meine Mutter schon alles gekriegt hat! Drei Kurse Cisplatin/Etoposid nach der Operation, danach Taxotere, danach Iressa und jetzt Alimta. Ihr Zustand hat sich in den letzten Monaten schon ein wenig verschlechtert, so daß es mir durchaus möglich erscheint, daß es erneut zu einem Progreß gekommen ist. Was machen wir dann? Hören wir auf?

Nun, sie hat noch überhaupt nicht abgenommen, sie nimmt aktiv am Leben teil. Sie leidet unter ihrem Husten und ist kurzatmig. Also würde ich mich im Zweifel wieder für eine Therapie entscheiden, diesmal wohl Navelbine und/oder Gemzar.

Ich kann die Schwierigkeiten verstehen, die einem bei einer Therapieentscheidung ereilen, nur zu gut verstehen. Die Diagnose ist oft die größte Folter, und mit Bangen denke ich an das nächste Roenten im Januar.

Aber jetzt steht uns erstmal einmal Weihnachten bevor. Schon beim letzten mal dachte ich: wahrscheinlich das letzte. Und jetzt feiern wir wieder zusammen. So Gott will: wieder nicht zum letzten mal.

In diesem Sinne:
Alles Gute, Michael
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