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Gekämpft, gehofft und doch verloren
Moin,
leider muss ich mich jetzt auch hier im Hinterbliebenenforum einreihen. Meine Mutter (die beste Mutter der Welt für mich und meine Schwester) hat am 03.12.2013 den Kampf gegen ihr ZNS-Lymphom verloren. Nachdem die ersten Symptome am 06.12.2012 auftraten, hat sie fast ein Jahr gekämpft. Leider hat sie diesen Kampf am Ende verloren, auch wenn sie niemals aufgegeben hat. Meine Mutter ist der stärkste Mensch, den ich kenne. Sie hat nie den Mut verloren und immer weiter gemacht. Die Ärzte waren selbst erstaunt, wie lange sie es am Ende noch geschafft hat. Sie war so ein fröhlicher Mensch und hat das Leben geliebt. Es ist einfach so unwirklich, dass sie nicht mehr da ist. Manchmal denke ich bei bestimmten Dingen "Das musst du Mama erzählen" oder auch "Da kann Mama bestimmt gut helfen" und im selben Moment fällt mir ein, dass das ja gar nicht geht. Ich vermisse es sehr, mit ihr zu sprechen und ihr von meinem Tag zu erzählen und mir ihren anzuhören. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis und mindestens jeden zweiten Tag gesprochen, entweder am Telefon oder auch persönlich. Schon vorher, aber besonders während des letzten Jahres waren wir fast immer zusammen. Ich weiß, sie war mir immer sehr dankbar, dass ich ihr so geholfen habe und immer für sie da war. Sie hat so viel durchgemacht in ihrem Leben und besonders im letzten Jahr. Jede Nebenwirkung hat sie mitgemacht, diverse Lungenentzündungen, Krampanfälle, Halluzinationen, Depression, Multi-Resistente Keime, Knochenmarkinsuffizienz,... Aber sie hat immer weiter gemacht und nie den Mut verloren. Am Ende ging alles so unglaublich schnell. Sie hatte zu Hause schon den Kalender für 2014 und auch schon für Weihnachten alles vorbereitet. Sie fehlt!
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Mama 05.04.1959 - 03.12.2013 Das Licht der Liebe ist immer heller als der Schatten des Todes. Mama, ich liebe dich! Du fehlst... |
#2
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AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren
hallo liebe iris...
mein inniges mitgefühl, weil du deine mami verloren hast. man kann herauslesen, wie nahe ihr euch ward. deine trauer ist noch ganz frisch und du wirst sehen, daß sie verschiedene phasen hat. wichtig ist, daß du die trauer zu- und rausläßt. ich hoffe, du hast liebe menschen um dich, die dich in dieser schweren zeit tragen. auch hier sind wir sehr füreinander da. so darfst auch du dich eingeladen fühlen, dir hier alles von der seele zu schreiben. stille grüße von tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
#3
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AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren
Moin Iris,
meine Eltern waren Ostfriesen, daher kenne ich diesen Gruß.Aber erst einmal mein herzliches Beileid. Diese Krisen haben viele von uns durchlebt. Das Leben ist manchmal sehr hart. Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute mit besten Grüßen Hermann |
#4
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AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren
Ich danke euch, für eure netten Worte und den Trost.
Leider habe ich das Gefühl, je mehr Zeit verstreicht, desto schlimmer vermisse ich sie. Das Loch, was ihr Tod hinterlässt ist einfach so groß, dass nichts es füllen kann. Gestern im Gespräch mit Arbeitskollegen habe ich etwas von meiner Mama erzählt und dann festgestellt, das ich in der Gegenwartsform über sie sprach "Mama lernt sowieso immer sofort viele Menschen kennen". Als ich den Fehler bemerkte und korrigierte, hat es richtig körperlich weh getan. Es ist einfach viel zu früh und wir wollten noch so viel machen. Zu meinem Geburtstag im Mai, hat sie mir einen Gutschein für einen Zoo-Besuch in Berlin geschenkt. Das wollte wir machen, wenn sie wieder gesung ist. Außerdem wollten wir dieses Jahr zusammen nach Helgoland. Jetzt sind mein Freund und ich am Überlegen, ob wir eventuell ein Haus kaufen wollen oder doch lieber bauen. Ich weiß, sie hätte mir mit Rat zur Seite gestanden und mir auch geholfen, egal ob wir gebaut oder gekauft hätten. Mir fehlen unsere Gespräche so sehr. Der ganze alltägliche Wahnsinn, über den ich mit ihr sprechen konnte. Sie hat mich immer verstanden. Jetzt fühle ich mich einfach von allen so unverstanden. Wenn ich mal traurig bin und es mir nicht gut geht und ich es auch mal zulasse, diese Gefühle nach außen zu zeigen, fragt mein Umfeld mich immer "Was hast du". Ich würde dann immer an liebsten schreien: "Mein Gott, meine Mama ist tot! Was glaubst du, was ich habe?!" Am Freitag war ich mit ein paar Freunden essen. Ihre Probleme erscheinen mir alle so belanglos und klein. Ich verstehe ja, dass die Welt sich weiterdreht und so, aber eigentlich ist es mir egal, wer gerade nicht mit wem kann und warum und dass ja alle so viel Streß haben und das sich die Oma meiner Freundin den Arm gebrochen hat. Auf die Frage, wie es mir gehe, habe ich ausnahmsweise mal ehrlich mit "Nicht gut" geantwortet. Die Antwort war "Verständlich, aber das wird schon" und dann wurde schnell das Thema gewechselt. Manchmal glaube ich, meine Trauer wird nicht so richtig von anderen wahrgenommen, weil ich nicht so damit hausieren gehe und alle denken, ich würde das ja alles ganz gut wegstecken. Meine Mutter war alles für mich und nun, wo dieses Back-up, dieser Halt in meinem Leben weggebrochen ist, fühle ich mich so leer. Ich kann mich nicht dazu durchringen, ihre Telefonnummer zu löschen auch wenn ich weiß, dass ich nie mehr mit ihr telefonieren kann... Ich hör jetzt besser auf, sonst muss ich weinen.
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Mama 05.04.1959 - 03.12.2013 Das Licht der Liebe ist immer heller als der Schatten des Todes. Mama, ich liebe dich! Du fehlst... |
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AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren
Hallo Mama,
heute hat Vera Geburtstag und du bist nicht da. Es ist alles so doof ohne dich. Gestern hatte ich mein jährliches Bewertungsgespräch. Wie immer eigentlich. Ich wäre zu still und zu schüchtern, bla bla bla. Es wäre so schon gewesen, wenn ich meinen Frust bei dir hätte abladen können. Nicht mal Heiko war da, um mich zu trösten. Mama, du fehlst!
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Mama 05.04.1959 - 03.12.2013 Das Licht der Liebe ist immer heller als der Schatten des Todes. Mama, ich liebe dich! Du fehlst... |
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AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren
Hallo IrisA88,
Ich möchte dir zunächst mal mein aufrichtiges Beleid ausdrücken. Es tut mir Leid, dass auch du nun ohne Mama sein musst. Dein Beitrag vom 22.01. kann ich so nachvollziehen. Meine Mama ist nun "schon" 4 Monate und 1 Woche von uns gegangen und ich fühle noch genauso wie du. Ich hab die Nummer meiner Mama auch noch nicht gelöscht und kann ich auch nicht. Genauso wie ich die Festnetznummer noch nicht auf Papa geändert habe, es steht immer noch "Mutschipu" da. Gestern unter der Dusche hab ich auch wieder sehr stark das Gefühl gehabt, dass sie eines Tages heimkehren wird. Woher dieses Gefühl stammt, keine Ahnung. Schwachsinn!! Aber auch mit dem Rat, ich suche sie, will Mama sprechen. Sie war immer mein Fels in der Brandung und nun ist sie weg und ja, man fühlt sich leer. Ich hab keinen Schimmer, wann es sich ändern soll. Es gehört halt dazu... Ich habe keine Mami mehr, wie andere, die sich zu Hause verhätscheln und vertäscheln lassen können. Also, ich verstehe dich zu gut. Und ich musste weinen als ich deinen Beitrag, es spiegelt meine Gefühle wieder. Ich wünsche die ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Und ein Haus ist ein gutes Ziel auf das man aufbauen kann. Es wird die Lücke nicht füllen, aber es macht das leben doch ein Stück lebenswert. Alles Liebe, Sternschnubbe
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Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr. Mami am 06.02.1958 geb. Diagnose Leukämie: am 26.08.2013 ein Engel seit dem 20.09.2013 Papi am 06.03.1956 geb. tödlich verunglückt und ein Engel seit dem 03.02.2014 Ihr fehlt mir |
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