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Glioblastom Stufe IV - Operation und Bestrahlung nicht möglich
Hallo!
Es geht um meinen Schwiegervater. Ende Mai wurde ihm ein Glioblastom Stufe IV diagnostiziert. Operation nicht möglich, weil der Tumor schon zu groß ist, Bestrahlung nicht möglich, weil das für ihn lebensgefährlich wäre. Die einzige Behandlung die er jetzt bekommt ist Temodal. Leider mußte diese Behandlung jetzt auch vorerst unterbrochen werden, weil sein Blutbild zu schlecht ist. Kurz gesagt, er hat nicht die besten Lebenschancen. Das ist einem ja die ganze Zeit bewußt, aber man will es doch nicht wahr haben. Es gibt immer wieder Hoffnungsfunken, die man erfreut ergreifft. Er ist auch uns gegenüber total motiviert und sagt, dass er es schafft. Aber heute hat mich die Nachbarin angesprochen und hat mich gefragt, ob da was daran ist, dass seine Lebenserwartung nicht mehr sehr hoch sei. Er hat nämlich beim Einkaufen gesagt, als ihn jemand gefragt hat, wie es ihm ginge, dass er den August noch schaffen wird und dann hat er einen anderen Chef. Jetzt sitze ich da und es geht mir einfach nicht aus dem Kopf! Ich glaube an ein Leben nach dem Tod und doch tut es unheimlich weh einen geliebten Menschen zu verlieren. Dazu kommt noch, dass heute unsere Nichte da war und gemeint hat, dass Oma heute noch weinen wird. Als wir sie fragten wieso, hat sie keine Antwort gegeben. Ich weiß es kann alles ein blöder Zufall sein, aber es ist doch so, dass es mich beschäftigt und dass ich aus diesem Grund nicht einfach so ins Bett gehen kann. Was habt ihr für Erfahrungen? Wird bei euch über die Gefühle gesprochen? Ich muß das einfach jetzt hier so aufschreiben, weil sagen kann ich das niemanden, da sie mich dann wahrscheinlich für blöd halten, aber ich habe einfach ein ungutes Gefühl in mir! |
#2
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AW: Glioblastom Stufe IV - Operation und Bestrahlung nicht möglich
Liebe Renate,
Bei meiner Mam wurde 04/07 ein Glio Grad IV festgestellt. Es wurden schon zwei OP´s durchgeführt, Behandlung mit Temodal und Bestrahlung. Bei der zweiten OP, 01/08, wurde ihr Gliadel in die Tumorhöle eingesetzt. Am Anfang ging es ihr sehr gut, man merkt aber nach und nach, dass meine Mutti jetzt unheimlich abbaut. Jetzt ist sie austherapiert. Leider! Sie kann fast nicht mehr laufen, aufstehen usw.! Einfach unfassbar was der Tumor anrichtet. Es tut sehr weh das zu sehen. Trotz OP ist diese Krankheit nicht heilbar. Ich kann deine Geanken, Ängste und Verzweiflung nachvollziehen. Mir geht es auch so, dass man einfach nicht wahrhaben will, dass die Lebenserwartung mit dieser Diagnose nicht hoch ist. Meiner Mutter wurden 4-11 Monate gegeben. Sie hat die Zeit überschritten. Darüber sind wir unheimlich froh, weil uns noch eine sehr schöne Zeit gegeben wurde, Zeit die wir unheimlich genutzt und genossen haben. Wir haben oft Probleme in der Familie über die Gefühle zu sprechen-sehr sogar. Aber es hilft ja auch nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Aber ich denke, dass man einfach an einen Punkt kommt wo man redet, reden muss sonst geht man kaputt. Man muss die Gefühle rauslassen, weinen, vielleicht auch mal schreien einfach die Wut und Verzweiflung rauslassen. Liebe Renate, seid füreinander da, haltet zusammen, genießt die Zeit und gestaltet dies noch so wie es gesundheitlich möglich ist. Ich schicke dir viel Kraft und Energie, hier bist du sehr gut aufgehoben. Wir helfen uns hier, begleiten uns gedanklich und sind einfach füreinander da. Liebe Grüße Mirjam |
#3
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AW: Glioblastom Stufe IV - Operation und Bestrahlung nicht möglich
Liebe Renate,
ich muss daran denken, wie Ende 2006 die Zeit für mich verlief, als wir mit der Diagnose meines Vaters umgehen lernen mussten. Er hat auch ein Glioblastom, und die Monate seither waren von dem Auf und Ab zwischen Hoffnung und Verzweiflung bestimmt. Zuerst war ich wie gelähmt und gleichzeitig ganz ruhelos, hab einige Wochen lang nur noch 3-4 Stunden geschlafen... Meine Mutter und mein Vater haben viel miteinander geredet über ihr gemeinsames Leben, über all das was glücklich verlaufen ist, und natürlich auch über das,was danach kommt. Gerade letzteres ist für meinen Vater sehr schwer, weil er als Naturwissenschaftler sehr damit ringt, ob es irgendein höheres Wesen geben kann oder nicht, ob man Trost darin finden kann, dass wir alle nicht durch den Tod verloren gehen, oder ob das allzu menschliche Wunschvorstellungen sind. Ich habe mit meinem Vater nicht ganz diese nahe Ebene, aber auch wir beide haben z.B. Fotos angeschaut, über unseren gemeinsamen Lebensweg gesprochen. Ich finde, Fotos können so eine Art "Katalysator" sein, können helfen, miteinander auch über Gefühle ins Gespräch zu kommen, wenn das sonst nicht so einfach ist. Was sich zwischen uns dreien mit der Zeit entwickelt hat, ist schon so ein Gefühl von Gelassenheit und Klarheit ... auch wenn das an den Tagen, an denen es schlecht aussieht, so wie gerade eben, in den Hintergrund tritt. ich würde vor allem sagen, dass wir uns in diesen beinahe 2 Jahren näher gekommen sind, dass wir mit dem Schicksal umgehen, so weit wie es eben möglich ist. Froh bin ich auch darüber, dass wir immer ehrlich miteinander waren. Liebe Renate, ich denke an euch und wünsche euch viel Gelassenheit und Zuversicht! Franziska |
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AW: Glioblastom Stufe IV - Operation und Bestrahlung nicht möglich
Hallo!
Danke für die lieben Antworten. Alles Liebe Renate |
#5
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AW: Glioblastom Stufe IV - Operation und Bestrahlung nicht möglich
Hi! Bin selbst Glio IV-Patient und habe meine bisherigen Erfahrungen gepostet. Bei speziellen Fragen helfe ich gerne weiter!
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