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  #1  
Alt 18.07.2011, 21:40
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Hallo an Alle, die meinen Thread lesen. HAbe einen neuen aufgemacht, da ich glaub ich nur eine Antwort erhalten habe. Mein Fehler, habe mit Arztbriefinhalt nur so um mich geworfen - das ist denke ich nicht der richtige Ort, und ich war noch nicht soweit, dass ich meine emotionale Situation zulassen wollte, vielmehr konnte. Da meine Überschrift nicht besonders aussagekräftig war, versuche ich es nun auf ein neues.

Nachdem ich Freitag von Euch wissen wollte, was sämtliche Diagnosen wohl beudeten könnten, gestaltet sich das Ganze nun klarer: endlich hat die Radiologin erklärt, was Sache ist: keine Chance auf Heilung, aber vielleicht auf eine gute (Rest-)Zeit. Meine Ma hat ein Bronchial CA T3 N2 M1b. Bestrahlung Kopf und Schultern (Metas) ab Mittwoch, 10 Mal zu Shcmerzlinderung. Danach Chemo. Sie ist in einem sehr guten Allgemeinzustand, so dass wir hoffen dürfen, Zeit, gute Zeit, miteinander zu haben. Dabei komme ich mir vor, als hätte ich zwei Seelen: die eine sagt mir "wie schlimm ist das, ein Abschied/Sterben auf Raten", die andere sagt "eine Riesenchance". Beide Seiten sind nur selten da, meist herrscht bei mir eine vollkommende Gedämpftheit vor, als sei ich abgespalten, stünde neben mir und beobachte das ganze - mit dem Gefühl, es ginge gar nicht um meine Ma. Und im nächsten Moment macht es "bumm", ein Schlag ins Gesicht, und ich merke, dass das kein böser Traum ist, sondern die Realität.

Weinen kann ich kaum, bin viel zu leer. Doch manchmal überkommt es mich. Jetzt. Heute vormittag. Da habe ich meine Ma in die Strahlentherapie zur Anspassung der Maske gebracht und geschnallt, was die Ärztin sagte. Endstadium. Mit ganzm ganz viel Glück 2 Jahre. All das ist an mit vorbeigegangen, bis ich draussen in der Wartezeit einen Spazergang gemacht habe. Völlig versunken stand ich mit einem Mal vor der Palliativstation, auf der mein Papa am 5.9.2009 verstarb. Auch Krebs. Und da war es aus. Ich habe den Tod meines Vaters noch nicht ausreichend betrauert. er starb, als mein Sohn grad 6 Wochen alt war. Mein Papa war 65.
Im April hatte ich eine Fehlgeburt, meine Mama hat nun Krebs, und sie wird im Oktober 65. Ich bin sonst nicht abergläubig, aber im Moment habe ich das GEfühl, dass sich alles wiederholt.

Ihr merkt, ich bin total durcheinander. Ich habe auch keine Fragen, sondern einfach farauf losgeschrieben, um es mal loszuwerden.

Viele Grüße, Sunny
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  #2  
Alt 18.07.2011, 21:54
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Sunny,

ich schicke Dir einen lieben Gruß und wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Tage.

Kein Wunder, dass Du so durcheinander bist. Man weiß bei Krebs eben nie, wie es ausgehen wird oder wie die Therapien wirklich verlaufen.

Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #3  
Alt 18.07.2011, 22:22
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Hallo Carla,
habe gerade Deine Antwort gelesen und habe Deinen letzten Satz zuerst gar nicht verstehen können. Gestern?! Das tut mir sehr, sehr Leid! Deinen Worten entnehme ich, dass Du bei ihm warst und er friedlich gehen konnte. So schlimm der Schmerz ist/werden wird (je nachdem, wann man es richtig realisiert), ist es schön, dass er nicht allein war und einfach eingeschlafen ist.

Ich wünsche Dir viele, viel Kraft, stille Grüsse, Sunny
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  #4  
Alt 18.07.2011, 22:38
Petsi1 Petsi1 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Sunny,

ich kann Dich nur zu gut verstehen......es tut mir sehr leid.

5 Monate bevor meine Mama krank wurde hatte ich eine Fehlgeburt.

Als meine Mama die Diagnose Brustkrebs bekam war ich gerade im 2. Monat schwanger mit meiner Tochter. Habe dann - was ich natürlich gerne getan habe - mit dickem Bauch am Krankenbett gesessen und sie bei den Chemos usw. unterstützt.

Als ich dann mit meinem Sohn schwanger war bekam mein Papa die Diagnose Darmkrebs. Und alles wiederholte sich.....

Bei meinem 2. Sohn hatte ich die komplette Schwangerschaft Angst es passiert etwas. Ich konnte alle 3 Schwangerschaften nicht geniessen, aber was anderes ist viel wichter....

Meinen Eltern geht es heute noch gut!!!! Bei meiner Mama war die Diagnose im August 2000 und bei meinem Papa im November 2003.

Das soll Dir ein wenig Mut machen.

Ich wünsche Dir und Deiner Mama alles erdenklich Gute.

Petsi
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  #5  
Alt 19.07.2011, 11:06
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Sunny,
ich antworte auch nochmal in Deinen neuen Thread.

Es tut mir so leid, dass Deine Mutter jetzt auch noch an Krebs erkrankt ist!
Ihr habt in den letzten Jahren doch schon so viel mitmachen müssen.

Es ist leider richtig, dass das Vorhandensein von Metastasen die Prognosen verschlechtert. Trotzdem gibt es eine Reihe von Menschen (z.B. auch hier im Lungenkrebs-Forum), die damit noch einige Zeit leben und auch eine halbwegs gute Lebensqualität haben.
Wie es bei Deiner Mutter konkret aussehen wird, kann niemand vorher sagen. Den Zeitprognosen der Ärzte würde ich nicht glauben - ich kenne sehr viele Fälle, wo die ärztlichen Prognosen völlig daneben lagen!!

Ich gebe mal den Rat weiter, der mir immer gegeben wurden und den ich versucht habe umzusetzen: Versuche, nicht zu weit in die Zukunft zu denken, sondern Dich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Das zu genießen, was noch geht, zu schauen, was aktuell für Deine Mutter und Dich positiv sein könnte. Ich weiß, dass das sehr schwer ist (war es zumindest für mich...), aber es ging mir immer am besten, wenn ich das irgendwie geschafft habe. Ich für mich würde sagen, es war für mich leichter dadurch, dass ich noch Zeit hatte mit meiner Mutter, intensive Zeit zusammen und die Chance, ihr noch zu sagen, was ich ihr sagen wollte. Aber es ist natürlich schon auch grauenvoll, dem Leiden des geliebten Menschen hilflos zu zu sehen...

Für Dich ist das sicher noch schwerer, weil bei Dir natürlich auch immer noch die schlimmen Erinnerungen an die Krankheit Deines Vaters mit durchkommen...

Viel Kraft in dieser furchtbaren Zeit,
Anja
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  #6  
Alt 19.07.2011, 13:49
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Hallo Ihr Lieben,
ich freue mich über Eure Worte, fühle ich mich dann mit dem ganzen nicht so allein (auch wenn ich nen tollen Mann habe - haben heute 4. Hochzeitstag - und zwei süße Kinder, sowie andere viele Menschen um mich herum, die für mich da sind). Trotz der Nähe ist ein Gefühl der Einsamkeit da, es geht um meine Wurzeln, die ich verliere. Daneben die Angst, was kommen wird, wie schlimm es sein wird - mein Vater musste sehr, sehr kämpfen, um gehen zu können.

@Petsi: Oh man, du bist genauso gebeutelt, dass ist ja sehr ähnlich wie bei mir. Mit dickem Bauch auf der Onko, ich kenne das, mal fühlt es sich gut an, das Leben in sich zu spüren, mal so absurd. Ich bin so froh, dass meine Tochter (9) geboren wurde, als alles noch in Ordnung war, sie gesunde Groß- wie auch Urgroßeltern hatte. Davon sind inzwischen einige gestorben. Als ich meiner großen von der Diagnose meiner Ma erzählt habe, antwortete sie mir: "Das habe ich mir gedacht, Du bist genauso trautig wie bei Opa". Da kamen mir die Tränen, es bringt nix, damit komplett hinterm Berg zu halten. Als ich ihr sagte, ich hoffe, dass es bei Oma anders wird als bei Opa, dass es aber sein könne, dass sie stirbt und wie trautig dass für meine Motte sei, antwortete sie:" Ja, darüber bin ich total traurig. Aber viel schimmer ist es für MAthi (mein Sohn), der hat Opa kaum und Oma auch ncith so richtig kennengerlernt. Ich kann mich an so vieles erinnern, und schwups ist Opa wieder bei mir". Das waren ihre Worte. Schön!
Für uns ist der Kinderwunsch weit, weit nach hinten gerückt, ich muss erstmal genügend Kraft für meine Ma und meine Familie aufbringen.
Ich freue mich für Dich, dass Deine Eltern gesund sind und hoffe, das bleibt so. Wenn nach so einer Erkrankung (en) Kinder auf die Welt kommen, sind sie die beste Medizin, um die Vergangenheit bewältigen zu können.

@Tiina/Anja: deine Worte haben mir unheimlich gut getan, mich mal selbst zu entschleunigen und ein paar Schritte zurück zu gehen, um hier und jetzt zu gucken. Das ist leider immer schon mein Problem gewesen, noch verstärkt durch meinen Job. Ich muss einfach das Gefühl bekommen, dass ich mich treiben lassen darf, ohne nen Plan B im Hinterkopf zu haben. Meine Kollegin hatte die Idee, nen Fallschirm-Tandemsprung zu machen - sie wie auch ich können nur schwer Verantwortung abgeben und unterstützung annehmen.Auch wenn ich Angst vor einem Sprung hätte, denke ich doch, dass es gut sein kann. Mal gucken. Wie geht es Dir nun, einige Monate nach dem Tod Deiner Ma?

Seid gegrüsst, Sunny
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  #7  
Alt 27.09.2011, 11:40
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Hallo Ihr Lieben, es sind schon wieder Wochen vergangen, in denen ich lese, täglich, aber kaum die Kraft zum Schreiben habe. Nun liege ich mit Magen-Darm zu Hause, meine Kinder sind in Schule und Krippe und mein Mann bei der Arbeit.
Bei uns ist viel passiert, und gestern hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Mit meiner Ma geht es rapide bergab. Sie hatte bisher zwei Chemos (alle 3 Wochen, Cisplatin). Die letzte vor 12 Tagen hat sie so umgehauen, dass ich den Arzt nach Hause bestellt habe. Ein elendiger Anblick, nur Übelkeit und Brechen, und sie konnte aufrgun der Knochenmetas nicht laufen. Vor einer Woche ist sie auf der Palliativ aufgenommen worden, nicht als Einbahnstrasse, sondern Schmerzeinstellung und Stabilisierung. Es geht ihr besser, allerdings ist sie zeitweise ziemlich neben der Spur. Ich weiss nicht, ob es von den Hirnmetas (8!) oder Medis kommt.
Letzte Woche hatte ich allein ein Gespräch mit dem Onko - es sieht nicht gut aus, die Knochenmetas sind unter der Chemo weitergewachsen, und es ist eine große an der BSD nachgewachsen - daher vielleicht auch die Übelkeit?
Er rät zum Chemoabbruach, ich sehe es ähnlich. Wir wollen am 15.10. gemeinsam (wir 4, meine Ma und meine Schwester mit Mann und Kind - sie leben in Irland - nach Frankreich in den Urlaub). Mamas letzte Reise, sie und mein Vater lieben Frankreich.
Mir graut davor: die Vorstellung, letzte Reise, und auch ihr ZUstand. Sie kann kaum laufen, essen geht immer noch nicht, nun schon seit einer Woche. Heute sollte sie nach Hause, nun aber doch nicht, Fieber, Blutwerte im Keller, Blutkonserven. Bestrahlung zur Schmerzlinderung ertsmal abgesagt. Ich habe gerad kein gutes Gefühl (wie die ganze letzte Zeit nicht). Ihr Bronchen sind total verschleimt, sie hat aber nicht genug Kraft zum Abhusten und soll nun inhalieren. Wenn sie nach Hause kommt, habe ich keine Ahnung, wie das werden soll. Meine Mama ist Witwe, ich wohne nur ein paar Strassen weiter, arbeite aber und habe zwei Kinder. Ich würde mich gern krankschreiben lassen, das ist auch ok, aber ich weiss nicht, wie lange es noch dauert. Vielleicht berappelt sie sich nochmal? Die Ärzte sagen wenig, sie können es nicht gut einschätzen. ICh wünsche mir mehr KLarheit, auch für meine Schwester, damit sie weiss, ob sie nciht erst nächste woche (zu mamas Geb) kommt, oder schon früher. Auch nicht einfach für sie, die ständigen Reisen mit meiner Nichte (10 Monate), allein, weil mein Schwager nicht so viel Urlaub hat.

Ich schreibe verworren und ohne Sinn un Verstand, und gleichzeitig tut es gut, es loszuwerden.

Gestern hatte ich nen totalen ZUsammenbruch. Ziemlich plötzlich. UNd habe mich so allein gefühlt (obwohl ich den besten Mann der Welt hab, meine liebe Schweester und tolle Freunde). Ich habe mich immer bei meiner Mama ausgeweint, das geht nun nicht mehr. Sie ist mein Fels in der Brandung, den ich bald nicht mehr habe

Gruss, Sonnenschein
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  #8  
Alt 27.09.2011, 12:46
Haram Haram ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Sonnenschein,
ich bin Betroffene und keine Angehörige, daher lehne ich mich hier nicht so weit aus dem Fenster. Aber eins ist mir eingefallen: Verschiedene karitative Dienste wie z.B. die Johanniter bieten eine Hausversorgung von Krebspatienten in verschiedenen Ausprägungen an. Vielleicht könnte das für Dich eine Entlastung und Beruhigung sein. Das geht von Besuchen über Spazierengehen bis Einkaufen. Ruf' doch dort mal an.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles erdenklich Gute und viel Kraft,
Haram
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  #9  
Alt 29.09.2011, 13:03
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Sonnenschein,
das tut mir so leid, dass bei Deiner Mama so schnell eine Verschlechterung eingetreten ist - diese SchXX Krankheit!!

Ich kann absolut verstehen, dass Du Angst davor hast, wie es werden soll, wenn sie nach Hause kommt... Ich denke auch, dass es gut wäre, wenn ihr euch Unterstützung holt - uns hat damals eine Beraterin des Palliativ-Netzes sehr geholfen, die zu einem Gespräch kam und mit meiner Mami und mir gemeinsam ausgelotet hat, welche Hilfen in Frage kommen, was die beste Lösung ist.
Es gibt da viele Möglichkeiten und wirklich gute Fachleute für die Pflege von schwer kranken Menschen.

Ich schicke Dir eine große Portion Kraft, das ist so eine schwere Zeit...
Anja
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  #10  
Alt 29.09.2011, 20:25
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Hallo Ihr Lieben, nachdem sich meine Ma ganz gut stabilisiert hat, geht es ihr nun sehr schlecht. Sie hat hohes Fieber, Antibiotikum wirkt nicht, und nun besteht noch V.a. Schlaganfall. Sie machen kein MRT, das wäre eine Qual. Da sie die ganze Zeit schläft, kann man aber auch keine motorischen Tests machen. Mit nem Schlaganfall ist das Problem, dass er nciht behandelbar wäre - wg Blutverdünnung/Organbluten.

Es tut mir so sehr leid, ich möchte niemandem Angst machen, weh tun. Es kann ja auch völlig anders laufen. MOrgen kommt meine Schwester aus Irland - eigentlich wollte sie erst nächste Woche kommen. UNd morgen wissen wir auch mehr zum Antib. und Schlaganfall. Wenn nur eins von beidem eintritt - Schlaganfall oder ATB wirkt nicht - denken wir, dass wir uns entscheiden, sie gehen zu lassen und alles abzusetzen, was verlängert wird. Schwere Entscheidung??? Um ehrlich zu sein, ich weiss es nicht. wenn die Situation so bleibt und sich nciht um 100% dreht, wenn es nun so schlimm für sie ist, und sie sich quält, es eine Entscheidung, die wir aus bedingungsloser Liebe treffen.
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  #11  
Alt 30.09.2011, 12:45
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Sunny,

oh man, das ist doch alles besch... Es tut mir sehr leid, dass ihr das so durchmachen müsst.

Es ist wirklich schlimm einen so lieben Menschen leiden zu sehen, meinem Pa gehts auch im Moment nicht gut. Es ist sehr schwer für euch alle.

Ich drück dich und wünsch dir und deiner Familie viel Kraft.

Ganz liebe Grüße
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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  #12  
Alt 03.12.2011, 22:25
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Ihr Lieben, nach einer langen Zeit möchte ich mich melden. Habe tägllich gelesen, zum Schreiben fehlte Zeit und Kraft. Meine Mama ist am 24.11.11 um 9.36 gestorben. Sie ist nach der Krisenintervention im September auf der Palliativ nicht mehr nach Hause gekommen. Es sah ja schon am 28.9. so aus, dass sie an einem Infekt, der nicht auf Antibioika ansprach, versterben wird. Sie hat ihn - mit einer Sepsis überlebt - und ist nocheinmal aufgeblüht. Am 10.10. kam sie ins Hospiz. Die Wochen bis zu ihrem Tod waren ein Geschenk und eine Qual. Sie wollte nach Hause, das ging nicht, und aufgrund der Metas im Hirn und der Medis war sie massiv wesensverändert.
Ich möchte nun - auch wenn ich nciht weiss, ob es Euch interessiert - ihren letzten Weg beschreiben, um anderen Angehörigen Mut zu machen, auch wenn ich weiss, dass das Sterben völlig unterschiedlich ist. Vorab sei gesagt: wir haben Ende Oktober darüber gesprochen - es ergab sich einfach - wie sie "es" sich vorstelle. Sie sagte, sie habe keine Angst, man helfe ihr gegen die Schmerzen, und dann sei sie bei Papa (+2009). Das beruhigte mich unwahrscheinlich. Gern wolle sie mich dabei haben, wenn ich es emotional schaffen würde. Und ich wollte so sehr.

Am Mittwoch, 23.11. dann der Anruf mogens vom Hospiz, die Situation ändere sich nun. Meine Ma hat die ganzen Tage zuvor viel geschlafen und war sehr ruhig. Keine Schmerzen, aber Übelkeit, was sie schnell in den Griff bekommen haben. Ich bin sofort zu ihr, meinen Kleinen vorher in die Krippe gebracht, meine Tochter nach der Schule von ihrem Papa abholen lassen.

Als ich ankam, war Mama sehr unruhig, ziemlich weg schon, sagte die ganze Zeit "festhalten". Ich blieb den ganzen Tag bei ihr, auch Mamas Schwester kam, um mich zu unterstützen. Abends wollte ich nach Hause, Schlafsachen holen. Die Schwestern machten mir Mut, vorerst zu Hause zu bleiben, sie würden anrufen, wenn es sich weiter abzeichnen würde, aber momentan sei nicht abzusehen, wie lange ihr Weg dauern würde. Nachts um 3h dann doch der Anruf, es verändere sich weiterhin und ich solle kommen.

Bett neben Mamas, liebe, liebe Nachtschwester, die jederzeit zu uns kommen würde, wenn ich nciht allein sein wolle. Wollte ich aber. Mama hat ein wenig gerasselt beim Atmen. Das kannte ich aus den letzten Stunden meines VAters. Aber: ich konnte einschlafen! So gegen 7.30 wurde ich wach, weil sie schwer atmete und stöhnte. das machte mir Angst, ich dachte, sie hätte Schmerzen. Also habe ich geklingelt und die sehr erfahrenen Pfleger konnten auf Anhieb erkennen, dass es nicht so aussehe, als habe sie Schmerzen, es sei eine Art "Seelenstöhnen", wenn diese sich löse. Dennoch haben sie Shcmerzmittel prophylaktisch erhöht. Um mich selbst abzulenken habe ich begonnen, Mama vorzulesen, ihr Lieblingsbuch " Mein Jahr in der Provence". Um 9.00 war meine Stimme vom Lesen fast weg, also machte ich uns Musik an, Edith Piaf. Mamas Atem wurde ruhiger. Um 9.35 hatte ich das tiefe Bedürfnis, mich mit in ihr Bett zu legen, sie im Arm zu halten und etwas zu dösen. Mir war klar, dass sie am selben Tag sterben wird, aber ich dachte, sie braucht noch Zeit.

Was dann geschah, als ich mich zu ihr legte, ist neben den Geburten meiner Kinder die wertvollste und tiefgehenste Erfahrung meines Lebens: ich habe sie in den Arm genommen, ihr gesagt " Mama, ich habe Dich ganz fest, aber Du kannst loslassen, Papa wartet auf Dich"...ein letzter Atemzug, und dann hat sie sich auf die Reise gemacht. Ganz still und friedlich, unspektakulär, so wie sie selbst war/ist
Ich konnte es gar nicht fassen, wartete ein paar Minuten, bsi ich klingelte. Ich habe gleichzeitig gelacht und geweint. Nach den langen Wochen des Hoffens, dass sie es bald schaffen würde, kam die absolute Erleichterung darüber, wie friedlich es war. Und die tiefe Verbundenheit, sie im Arm gehabt zu haben, und sie konnte sofort über die Brücke gehen. Die Welte stand still für die Zeit (ca. 1 Std), die ich einfach neben ihr liegen blieb. Mit ihr redete, so erleichtert war und so dankbar, sie als Mama zu haben. Während der ganzen langen Zeit gab es oft Situationen, die mich an die Geburten erinnert, u.a. das bange Hoffen, wann und wie es passieren wird, wie es sein wird.
Ich habe erfahren, wie nah Leben und Tod beienader ist, wie vergleichbr Geburt und Sterben sein kann. Mama hat mich in diese Welt gebracht, und ich durfte sie rausbegleiten. Ich bin ihr so dankbar, und sie fehlt mir so unsagbar.

Ich war noch den ganzen Tag bei ihr, kurz duschen und meine Schwester mit Familie vom Bahnhof abzuholen. Wie befürchtet hat sie es nciht rehctzeitg geschafft. Aber Mittwoch gab es keinen einzigen freien Flug. Sie hat Mama 1,5 Wochen davor gesehen, da war sie mit meinr kleinen Nichte hier. Uns allen war bewusst, dass es ein Abschied für immer sein könnte, als sie am 14.11. wieder nach Irland flog, aber wie haben das gemeinsam so entschieden. Meine Nichte, braucht ihr zu Hause, ihren Papa. Und auf ungewisse Zeit hier bleiben, wenn niemand sagen knn, für wie lange, das geht nciht, und ich finde es in Ordnung. Ich habe meiner Schwester versichert, dass sie kein schlechte Gewissen zu haben braucht, und das ist auch so.
Abends waren wir alle da, ausser meine Grosse, 10, sie hatte Angst, Oma tot zu sehen. Mein Sohn, 2,5J ist zu Mama aufs Bett geklettert und sagte "Oma Aua weg", hat sie geküsst und wollte meine Nichte auf seinen Schoss. So ein schönes Bild...wir haben ein Foto davon gemacht. Ob ich es mir später ansehe, weiss ich nicht, aber wir haben es! Abends kamen noch Freunde von meinen Eltern und brachten ihren Liebelingssekt mit. Mama lag friedlich und schön in ihrem Bett (sie wurde erst einen Tag später abgeholt), wir haben geacht, geweint und uns erinnert.

das Hospiz hat uns ermutigt, dass zu tun, wonach uns ist, also auch diese kleine Feier, und den Tod als etwas natürliches zu sehen. Durch viele Gespräche wussten die PflegerInnen, dass ich " mitgehen" kann, d.h., nicht mehr kämpfe und hadere, sondern akzeptieren konnte, dass ihr Weg dem Ende zugeht. Dieses loslassen meinerseits hat mir geholfen, dass ganze so friedlich und nah begleiten zu können.

So...wer es bis hierher geschafft hat, dem wünsche ich GEsundung derer Angehöriger, die gesund werden können, und eine schmerzvolle, friedliche, intensive Zeit - wie so viele von Euch ja auch berichten - und einen guten Weg.

Mein Weg der Trauer, der nun ansteht, ist um vieles schwerer als die Begleitung, es nagt so sehr und ich vermisse sie in jeder Sekunde.

Mama, danke, ich liebe Dich.
Seid gegrüsst, Henrike
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  #13  
Alt 03.12.2011, 22:29
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

ahhhhhhhhhhhhhhhh, ich meine natürlich "schmerzfreie" Zeit, man, man, man, mein Hirn ist gequirlt...wochenlang das Thema "schmerzvoll"...
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  #14  
Alt 03.12.2011, 22:54
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Henrike!

Hiermit möchte ich Dir und Deiner Familie mein aufrichtiges Beileid aussprechen! Für die kommende Zeit wünsche ich Euch viel Kraft!Danke, dass Du uns an den letzten Lebenswochen Deiner Mutti hast teilnehmen lassen.

In stiller Trauer!

Elisabethh.
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  #15  
Alt 03.12.2011, 23:09
Benutzerbild von Billchen
Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Fühle mich unendlich allein - meine Ma hat LK

Liebe Henrike....

Danke daß du uns hast teilhaben lassen an diesem sehr intimen Moment des Sterbens deiner Mutter....

Mit Tränen in den Augen habe ich deine Schilderung gelesen und obwohl es mich traurig gemacht hat habe ich auch irgendwie einen tiefen Frieden in mir drin gespürt...

Wie schön muß der Moment des Todes für deine Mama gewesen sein...nach ihrem langen Leidensweg in deinen Armen einschlafen zu dürfen...
Du verstehst wie ich das meine das weiß ich..

Ich wünsche dir von ganzem Herzen daß du deine Trauer leben kannst so wie du deine Mutter begleitet hast...in Würde und mit einer Grösse die nur aus einer tiefen Liebe heraus gewachsen sein kann

Auf deinem Weg der Trauer wünsche ich dir ganz viel Kraft

In stiller Trauer in Gedanken bei dir
Sybille
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen

Geändert von Billchen (03.12.2011 um 23:13 Uhr) Grund: Fehler
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