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Das Leben ging vorbei bevor es begann
Hallo,
ich bin gerade per Zufall auf dieses Forum gestoßen und möchte euch hier kurz die Geschichte eines Freundes erzählen, der vor einem Monat den Kampf gegen seinen Krebs verloren hat. Zunächst möchte ich sagen, dass ich hier weder Mitleid noch Beileid erwarte, sondern einfach nur diese Plattform gerne dafür nutzen würde, über seinen Tod zu sprechen, es einmal aus mir rauszulassen und so zu versuchen, ein Stück weit besser damit klarzukommen. - Über Antworten jeder Art freue ich mich natürlich trotzdem. Besagter Freund ist Anfang 2007 an Krebs erkrankt. Wir - also sein enger Freundeskreis - waren natürlich unglaublich geschockt; die Tage nach Bekanntgabe dieser schrecklichen Diagnose waren furchtbar bedrückend, er war dann auch direkt im Krankenhaus und ließ erst einmal nichts von sich hören. Als er wieder da war, so war wie immer und es im Grunde keinerlei Anzeichen dafür gab, dass etwas nicht völlig zufriedenstellend verlaufen würde, ging es uns natürlich allen erheblich besser. Das Jahr verlief dann im Grunde wie ein Jahr eben zu verlaufen hat. Zwar war er immer für mehrere Wochen im Krankenhaus und meldete sich nicht (er wollte auch keinen Besuch, da er im Krankenhaus zu lethargisch sei und uns lieber sehen wollte, wenn es ihm normal und gut ginge), doch irgendwann war er dann zurück. Die Freude war dann natürlich immer groß. So dachte ich natürlich auch, als er Ende März wieder plötzlich verschwand. Dass Komplikationen auftraten, war wie gesagt nichts außergewöhnliches, man fand sich schnell damit ab und wartete auf seine Wiederkehr. Am 29. April, seinem 18. Geburtstag, war er allerdings immer noch nicht zurück. Sorgen machte man sich zwar nicht, jedoch war man enttäuscht, dass er seinen Geburtstag wohl im Krankenhaus verbringen musste... Wie sich dann jedoch herausstellte, war diese Vorstellung beinahe utopisch schön, denn wenig später erfuhren wir, dass er bereits 8 Tage zuvor gestorben war. Ich kann das bis heute nicht realisieren. Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich, er wurde einfach aus unserer Mitte gerissen und hinterlässt ein riesiges Loch, welches sich nie wieder schließen kann. Minütlich werfe ich mir vor, er wäre mit dem Gedanken gestorben, ich hätte ihn vergessen und er wäre mir nicht wichtig genug gewesen. Zwar lehnte er Besuche im Krankenhaus ab, doch im Nachhinein frage ich mich, warum ich ihn nicht trotzdem besucht habe, um ihm einfach nur klar zu machen, wie wichtig mir unsere Freundschaft war. Ich möchte bei dem Gedanken, dass ich ihm dies nie deutlich machen konnte, am liebsten selbst sterben; den Vorwurf, ich habe ihm zu wenig beigestanden und kann dies nie wieder gut machen, werde ich nie wieder loswerden. Ich könnte wohl noch stundenlang schreiben und meine Gefühle im Detail schildern, doch ich denke, dass - wenn dies überhaupt jemand lesen möchte - mein Standpunkt ausreichend klar geworden ist. Schönen Abend noch. Geändert von phl (31.05.2008 um 00:20 Uhr) |
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AW: Das Leben ging vorbei bevor es begann
Guten Morgen !
Es macht mich sehr traurig wenn ich diese Geschichte hier lese. Denn ein junger Mensch, von nicht mal 18 Jahren wurde wieder einmal Opfer dieses verdammten Krebs ! Ich kann dein Gefühlschaos durchaus verstehen, aber dein Freund wollte es so, dass er eben in der Zeit des Krankenhausaufenthaltes lieber niemand bei sich hat. Das muss man auch respektieren. Leider. Waren denn Familienangehörige wenigsten bei ihm ? Es gibt keinen Trost wenn man einen geliebten Menschen verliert. Wir hier alle kämpfen mit der Trauer und der Wut. Jeder von uns würde soo gerne im Nachhinein alles ändern was die letzte Zeit betrifft. Aber es geht einfach nicht. Das zu akzeptieren fällt uns allen sehr schwer. Auch ich habe meinen Papa beim Sterben begleitet, jedoch hätte ich ihn noch 1000 Sachen zu sagen gehabt, die ich jetzt soo gerne sagen würde. Ich mache es nun an seinem Grab. Es tut verdammt weh. Aber unsere Lieben hätten es NIE gewollt dass wir uns nun so quälen. Ich drück dich ganz arg - vielleicht hilft es dir wenigstens Dich hier mit uns auszutauschen ?!
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Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008 Du bleibst unvergessen! WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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AW: Das Leben ging vorbei bevor es begann
Danke für die Antwort und das Angebot.
Ich denke schon, dass es mir hierdurch ein bisschen besser gehen wird. Ja, Familienangehörige waren bei ihm. Durch seine Mutter weiß ich mittlerweile, dass er relativ friedlich gestorben ist. Letztendlich waren seine Nieren schuld, dass er gestorben ist... die haben eine Woche vor seinem Tod versagt. Normalerweise lebt man dann ohne Dialyse keine zwei Tage mehr, er hat jedoch eine Woche ausgehalten, was im Grunde als medizinisches Wunder gelten könnte. Er wurde dann dementsprechend mit Medikamenten vollgepumpt, damit es ihn bis zu seinem Tod gut ging... klingt nicht gerade schön, er wusste aber nichts davon und schlief bis zu seinem Tod schmerz- und sorgenfrei. Nach fünf Tagen machte er dann plötzlich die Augen auf, sah seiner Mutter ins Gesicht und hörte dann auf zu atmen. Ich find den Gedanken an diesen Tod im Nachhinein sehr schön. Es gibt wohl schlimmeres Sterben als solches.. naja, wenn schon, dann wenigstens in dieser Art. Geändert von phl (31.05.2008 um 22:23 Uhr) |
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AW: Das Leben ging vorbei bevor es begann
Das kommt der Geschichte meines Papas sehr ähnlich... Papa hatte auch Nierenversagen - keine Dialyse mehr, da er schon Krebs im Entstadium hatte. Er fiel Samstag in so eine Art Tiefschlaf, wachte nur immer paar Minuten täglich auf, schlief dann wieder weiter. Donnerstag verstarb er dann, hat einfach aufgehört zu atmen als wir bei ihm waren. Er hat es auch 6 Tage noch geschafft. Man kann wohl innerhalb einer Woche - mal nach 2 Tagen, mal nach bis zu 7 Tagen erst drann sterben. Für mich war das auch ein Zeichen, er wollte einfach nicht sterben, deshalb hat er es noch solange geschafft
Hoffe es hilft dir bisschen hier zu schreiben - wir lesen immer mit !
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Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008 Du bleibst unvergessen! WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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AW: Das Leben ging vorbei bevor es begann
Danke.
Naja, wüsste jetzt auch nicht, was ich da noch zu schreiben sollte. Hat mir jedenfalls ein bisschen geholfen, über das ganze - wenn auch anonym - ein wenig zu sprechen. |
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AW: Das Leben ging vorbei bevor es begann
Hallo PHL!
Es stimmt mich traurig zu lesen, dass Dein Freund in so jungen Jahren der Krankheit erlegen ist. Ich hoffe, dass Du Deine Vorwürfe ein bisschen ablegen konntest, denn sie werden Dir in Deiner Trauer nur im Wege stehen. Es ist jedoch völlig normal, dass man im Nachhinein über viele Dinge nachdenkt, und einfach glaubt, man hätte vieles besser machen können, sollen, dürfen, müssen. Ich weiß, dass es hart klingt, wenn man lesen muss, dass man dankbar dafür sein sollte, dass der Verstorbene ruhig und in Frieden einschlafen durfte. Wir sollten dankbar dafür sein, dass wir die gewisse Zeit, die wir hatten, mit ihnen verbringen durften. LG Röbi
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In Erinnerung an meine Mutter: Als Gott sah, dass die Hügel zu steil, die Straße zu lang, und das Atmen zu schwer wurde, nahm er sie in den Arm und sprach: Der Friede sein Dein! Danke, dass Du für mich immer da warst. Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen * 22.11.1947 + 16.02.2008 |
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