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Prostatakrebs und seine Folgen
Hallo ,
mein Mann hat seit 2007 Prostatakrebs, der nicht mehr operiert wurde. D.h. der Tumor war war aus der Kapsel ausgetreten und es hatten sich zwei Metastasen gebildet. Nachdem wir uns schlauer gemacht hatten, kam eine Hifu in Frage und es folgten Bestrahlungen. Das alles verlief sehr gut, der PSA Wert viel. Durch verschiedene Nahrungsergänzungen, entsprechender Kost und positiver Einstellung , haben wir manchmal die Krankheit vergessen, waren glücklich, froh und meinem Mann ging es sehr gut. Kleine Rückfälle kamen, es folgten wieder Bestrahlungen und Hormontherapien, aber keine Chemo. So ging es die ganze Zeit, es kamen zwei Metastasen dazu, welche wieder bestrahlt wurden und der PSA viel und viel. Also waren wir wieder froh, glücklich, gingen harmonisch miteinander um, machten Reisen. Ich bin für meinen Mann immer da, umsorge, besorge, koche für ihn, richte alles schön appetlich an,es schmeckt ihm und freue mich darüber, nachts bewache ich seinen Schlaf, höre und horche, ob und wie er atmet, streichle ihn , merke, daß ihm das gut tut, weine in mich hinein. Nun seit einigen Wochen bemerke ich, mein Mann ist unzufrieden,er nörgelt und äußert sich verbal nicht gerade schön. So war es auch , als der Krebs diagnostiziert wurde. Es muß ein neues Auto, Haus (Frau ) und einiges mehr angeschafft werden, er möchte nur noch das tun,was er möchte, wenn es ihm stinkt, dann haut er ab, sagt er. Obwohl der PSA im 0,0..- Bereich ist, hat sich mein Mann verändert, wie damals. Es kommt zu massiven Auseinandersetzungen, nun bin ich ,, Schuld " bei der letzten Erkältung habe ich ihn angesteckt ( SCHULDZUWEISUNG) daß er Krebs hat und ich wäre keine Partnerin. Da ich in letzter Zeit auch gesundheitliche Probleme habe, versuche ich etwas langsamer zu treten und mir auch etwas Auszeit zu gönnen, brauche Krankengymnastik. Doch da bekomme ich zu hören, du bist nicht krank, du hast kein Krebs, du kümmerst dich nur um dich. Er bekämpft nicht nur den Krebs, sondern auch mich. Ich sage ihm den Krebs bekämpfen kannst du nicht, du mußt mit ihm leben, du kannst das Böse nicht aushungern, denn dann wird das Böse gierig. Normalerweise würde ich sagen, Midlifecrisis, ich weiß,dass er seine Erlebnisse schwer verarbeitet und wir reden auch darüber. Habe ihm vorgeschlagen eine onkologische Psychotherapie zu machen, doch davon möchte er nichts wissen. Da dies auch an meine Reserven geht, die ich mir für extreme Notzeiten aufbewahren wollte, weiß ich momentan nicht mehr was ich machen und sagen soll. Ich bin auch nur ein Mensch, ich bin maßlos traurig, denn ich liebe ihn und ich möchte ihn noch recht lange behalten. Wer kann Hilfestellung und Ratschläge geben ? Danke Geändert von Seniorin (08.03.2012 um 04:16 Uhr) |
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AW: Prostatakrebs und seine Folgen
Hallo Senorin....
vielleicht kann ich dir weiterhelfen. Bei mir und meinem Mann ist es so, das wir beide an Krebs erkrankt sind. Ich habe das Gefühl das ich ihn dadurch besser verstehen kann. Wir sind beide Bestrahlt worden bei mir kam noch zusätzlich Chemotherapie hinzu. Mein Mann hat sich auch verändert und ich denke, das ist auch ganz normal bei dieser Erkrankung. Auch mir ging es so...habe damals auch gedacht ich laufe weg und fang woanders nochmal von vorne an. Ich behaupte einfach mal das es dazugehört, weil einen tausend Gedanken durch den Kopf schiessen. Auch dies ewige Auf-und Ab macht einen marode. Ich habe seinerzeit eine Psychoonkologische Hilfe in Anspruch genommen. Mein Mann will, wie so viele andere Männer diese Hilfe nicht, ist auch okay... Aber, was ich dir unbedingt mitteilen will ist, das auch Angehörige sich Hilfe holen können. Bei mir läuft seid Jahren ein Projekt mit Onkologen, Psychoonkologen, Erkrankten und Angehörigen. Wir treffen uns alle 14 Tage zum reden. Mir tut das sehr gut...vielleicht wird bei dir ja auch so etwas angeboten. Verliere nicht die Nerven und versuche für deinen Mann da zu sein, er braucht dich jetzt. Ganz liebe Grüße von gela |
#3
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AW: Prostatakrebs und seine Folgen
Hallo gela 77
ich bedanke mich recht herzlich bei Dir, für deine Anteilnahme, obwohl Du Krebspatientin bist. Ich weiß , daß mein Mann mich braucht, das sagen mir schon seine Worte, die ja ,, Verzweiflung " ausdrücken und ich konnte ihn eine Zeitlang ganz gut verstehen. Ich habe gedacht im Forum Gleichgesinnte zu finden, die den Mut haben, über die total durcheinander gewühlte Gefühlswelt zu schreiben und dabei Erleichterung zu finden und gleichzeitig Mut zu schaffen. Im direkten Forum für Angehörige tut sich diesbezüglich nicht viel. Da ich meinem Mann bat, daß er psychoonkologische Hilfe annimmt, zeigt ja, dass ich was tun möchte,was uns beiden Unterstützung gibt. Wenn er das nicht machen möchte, auch ok , aber ich brauche Hilfe, zumal der Freundes und Familienkreis , wie so üblich, sich ganz geschlossen hält Leider habe ich in dieser Richtung - für meine Person - noch keine Möglichkeiten gefunden, werde aber jetzt sofort meine Krankenkasse kontaktieren. Ich danke Dir tausendmal für diesen Schubs und schicke gedanklich viele, viele rote Rosen. Alles liebe und Gute für Dich und deinem Mann Seniorin |
#4
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AW: Prostatakrebs und seine Folgen
Hallo,
über den Krebsinformationsdienst (KID) lassen sich Psychoonkologen in Ihrer Nähe finden: http://www.krebsinformation.de/wegwe...oonkologen.php Gruß und viel Erfolg! Hansjörg Burger |
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